Die Fleisch- und Wurstfreunde Heubach luden zu ihrem Frühlingsfest ein. Doch zuerst wurde eifrig gemetzgert und gekocht.
Beim Frühlingsfest der Fleisch- und Wurstfreunde Heubach durften natürlich selbst gemachte Rot-, Leber- und Bratwürste, Kesselfleisch und Steaks nicht fehlen. Schon in aller Frühe standen am Festtag Mitglieder des Vereins in der Wurstküche im Haus der Bäuerin in Heubach, gewandet in weiße Schürzen und mit scharfen Messern bewaffnet. So zerlegen sie gemeinsam mit Metzger Walter Steinert ein Schwein.
"Einmal im Jahr machen wir unser vereinsinternes Frühlingsfest mit besonderen, selbst gemachten Fleischspezialitäten für unsere Mitglieder", so David Pfeufer, Vorsitzender der Fleisch- und Wurstfreunde Heubach. Für die Mitglieder ein Schlemmertag.
Gekonnte Schnitte
So dreht sich an diesem Morgen im Hause der Bäuerin wortwörtlich alles um die Wurst - und zwar um die Blut-, Leber- und Bratwurst.
Doch bis die Würste fertig sind, müssen viele Arbeitsschritte geschehen. Erst muss das geschlachtete Schwein in seine Einzelteile zerlegt werden. Bauch- und Kopfstücke wandern sogleich in den heißen Kessel, wo sie gegart werden - man will den Gästen ja schließlich auch Kesselfleisch anbieten. Ein Teil davon wird später auch für die Leber- und Rotwürste gebraucht.
Gekonnt schneidet Metzger Steinert Schweinebraten zurecht und löst die Schwarte von den Stücken ab. Schließlich sollen die Braten eine schöne Form haben. Auch die "Schäuferla" werden ausgelöst und Steaks zurechtgeschnitten. Was beim Zurechtschneiden der Braten und Schäuferla übrig bleibt, die sogenannten Abschnitte, wird gleich in kleine Würfel geschnitten und landet später in den Bratwürsten.
Die Mitglieder der Fleisch- und Wurstfreunde unterstützen den Metzger und legen selbst das Messer an.
Wie man unschwer erkennen kann, machen sie das auch nicht zum ersten Mal. Die Stimmung in der Wurstküche ist gut. Alle packen an und so wird auch der ein oder andere Spaß gemacht, was die Arbeit leichter von der Hand gehen lässt.
Vegane Alternative?
Auch das Thema "Veggie-Würste kommt häufig auf den Tisch. Die Tierschutzorganisation PETA hatte dem Hafenpreppacher Sportverein nämlich 500 vegane Gratis-Würste angeboten, falls dieser sein Kesselfleischessen letzte Woche abgesagt hätte. Die Hafenpreppacher ließen sich jedoch nicht auf das Angebot ein. Wie die Wurstfreunde meinen, sei das eine "lachhafte Aktion" der Tierschutzorganisation gewesen. Es könne doch jeder frei entscheiden, ob er Fleisch essen möchte oder nicht.
Da bräuchte man solche Aktionen nicht zu starten.
Das Kesselfleisch muss rund zwei Stunden garen, bevor man es essen, beziehungsweise für die Würste weiterverarbeiten kann. In dieser Zeit werden nicht nur die Braten geschnitten, sondern auch schon einmal das Fleisch für die Bratwürste zurechtgeschnitten und die zuvor geputzten Krausedärme für die Blut- und Leberwürste auf die richtige Größe geschnitten und jeweils an einem Ende zugebunden.
Gegen zehn Uhr ist rund um das Haus der Bäuerin schon etwas mehr los. Neben den fleißigen Metzgersgehilfen treffen nun immer mehr Mitglieder des Vereins ein. Kein Wunder: Für 10 Uhr steht das traditionelle Kesselfleischessen auf dem Programm.
Also werden die garen Bauch und Kopfstücke aus dem Kessel geholt, von der Schwarte befreit und in Portionen geschnitten.
Während Walter Steinert mit dem Zuschneiden des Kesselfleischs für die Gäste beschäftigt ist, sind Mitglieder der Fleisch- und Wurstfreunde fleißig dabei, Schwarte und Fleisch für die Blut- und Leberwürste kleinzuschneiden.
Draußen lassen sich die Gäste das leckere Kesselfleisch schmecken, doch in der Wurstküche geht es zu dieser Zeit ans Wursteln. Vorbereitungen für das Machen der Leberwürste werden getroffen.
Mit Geheimrezept
Erst schneidet Constantin Wüstenberg die Schweineleber in kleine Stücke. Dann lässt er sie durch den Fleischwolf und erhält schließlich eine dickflüssige braune Masse. Gleich hinterher werden gedünstete Zwiebeln ebenfalls durch den Fleischwolf gelassen und der Lebermasse untergehoben. Schließlich werden auch Fett und magere Teile vom Kesselfleisch zerkleinert und zugegeben.
Zu dieser Masse kommt noch eine Gewürzmischung - dieses Geheimrezept will natürlich nicht preisgegeben werden. Ist die Masse gut durchmischt, wird sie in die davor gesäuberten, zurechtgeschnittenen und an einem Ende zugebunden Naturdärme gefüllt und auch am zweiten Ende zugebunden. Dann ab damit in den Kessel zum Garen.
Die restlichen kleinen Würfel, die aus gegartem Kopf und Bauch geschnitten wurden, wandern dann in die Rotwürste. Auch ein gewisser Schwartenanteil ist für die Bindung notwendig. Schließlich werden das Schweineblut und eine gewisse Gewürzmischung zu den zerkleinerten Fleischteilen zugegeben. Die Rotwurstmasse wird in die vorbereiteten Därme gefüllt und ebenfalls im Kessel gegart.
Die Gäste lassen sich am Mittag die selbst gemachten Würste schmecken.
Letztendlich werden die schon zugeschnittenen Teile für die Bratwürste aus der Kühlung geholt und durch den Fleischwolf gedreht. Anschließend wird die Masse mit Gewürzen versehen und in die vorbereiteten Därme abgefüllt und abgedreht. Nachmittags sind die Würste schließlich gleich auf den Grill und in die Mägen der hungrigen Besucher gewandert.
Die verschiedensten Bratwurstvariationen können wieder am Bratwurstfest der Fleisch- und Wurstfreunde verköstigt werden. Das Bratwurstfest findet am Muttertag, dem 8. Mai im Rathaushof in Ebern statt. Die Besucher dürfen schon gespannt auf die diesjährigen Bratwurstvarianten sein.