Wer möchte CSU-Kandidat werden?

1 Min
Gaby Rögner will keine Bürgermeisterin werden, nur wenn sie muss.
Gaby Rögner will keine Bürgermeisterin werden, nur wenn sie muss.
Die Geehrten Fausten und Schauer mit Landrat Habermann, Ortsvorsitzender Rögner, Bürgermeister Herrmann und Bürgermeister Schneider (von links).
Die Geehrten Fausten und Schauer mit Landrat Habermann, Ortsvorsitzender Rögner, Bürgermeister Herrmann und Bürgermeister Schneider (von links).
 
Manfred Fausten erhielt für 40-jährige Parteitreue Urkunde und Ehrennadel in Gold. Fotos: Ralf Kestel
Manfred Fausten erhielt für 40-jährige Parteitreue Urkunde und Ehrennadel in Gold. Fotos: Ralf Kestel
 

Kuriose Situation: Die CSU in Ebern, bislang stets stärkste politische Kraft in der Stadt, sucht händeringend nach einem Bürgermeisterkandidaten. Die Ortsvorsitzende Gabriele Rögner tritt nur im "Notfall" an, wenn sich kein anderer Aspirant für den Bürgermeister-Stuhl findet.

Seit 40 Jahren gehört Manfred Fausten der CSU an, seit 17 Jahren sitzt er für diese Partei im Stadtrat. "Ich stamme aus Weißenbrunn und meine Familie gehörte stets dem bürgerlichen Lager an", blickt der einstige Baywa-Betriebsleiter zurück. "Mein Vater war schon bei der Jesserndorfer CSU und über die Arbeit bin ich zur Jungen Union gekommen. Die war damals sehr aktiv und es wurden regelmäßig Veranstaltungen abgehalten", blickt Fausten zurück.

Den Beitritt hat er nie bereut. "Die CSU in Land und Bund ist mir sympathisch, weil es wirtschaftlich stets aufwärts ging und Bürgernähe zum Ausdruck kommt, weil die Partei auch den einfachen Leuten Gehör verschafft." Im Verlauf der vier Jahrzehnte hat Fausten freilich auch die Erfahrung gemacht, dass "man seine Meinung nicht immer durchsetzen kann", aber das sei in einer Demokratie ganz normal. Für solche Überzeugungen wurde Fausten bei einer Mitgliederversammlung am Donnerstagabend im Restaurant "Bei Peppo" besonders geehrt.

Was er dabei aber gehört hat, dürfte Fausten in all den Jahrzehnten auch noch nicht widerfahren sein: die Ortsvorsitzende Gabriele Rögner rief eine Bewerbungsfrist für Bürgermeisterkandidaten aus. "Noch zu machende Vorschläge erwarte ich bis spätestens bis zum Faschingsende." Kein Scherz: Dazu bat sie alle 26 Versammlungsteilnehmer um Mithilfe, denn: "Die Kandidatenkür ist weder ein Privileg einer Vorsitzenden noch eines Hinterzimmergremiums und ich strebe das Amt in unserer wunderschönen Stadt nicht an." Als Ortsvorsitzende indes stehe sie für eine erneute Periode zur Verfügung.

Und dann schob Rögner die "Notnagel-Version" nach: "Sollten alle Bemühungen wider Erwarten ins Leere laufen, ist es von mir keinesfalls raffiniertes Taktieren oder reines politisches Machtkalkül, sondern die tiefe Verbundenheit zu meiner Partei, dass ich diese nicht im Regen lassen werde und über eine Kandidatur mit mir nochmals reden ließe, falls dies gewünscht wird."

Einen geeigneten Kandidaten wünschte auch Maroldsweisachs Bürgermeister Wilhelm Schneider als Vertreter des Kreisvorstandes, um die "Nachfolge des hochverdienten Bürgermeisters Robert Herrmann" zu sichern, unter dessen Ägide schwierige Aufgaben gelöst worden seien. Als Stichwort nannte Schneider die Konversion der einstigen Bundeswehrkaserne. "Diese Aufgabe wurde wahnsinnig gut bewältigt und gemeistert."

Auch vor dem Hintergrund eines anonymen Schreibens eines CSU-Arbeitskreises Nord, in dem er von Autoren aus Ebern als Landratskandidat scharf und zum Teil unter die Gürtellinie zielend angegriffen wurde, sicherte Schneider dem Eberner Ortsverband, mit 106 Mitgliedern der zweitgrößte im Landkreis, seine volle Unterstützung zu."Ebern ist der wichtigste Ort im nördlichen Bereich unseres Landkreises", betonte Schneider, der viele Jahre im Elternbeirat des Friedrich-Rückert-Gymnasiums aktiv war. Der CSU-Ortsverband verfüge zudem über einen "gewaltigen Unterbau" der Jungen Union, der "manchen zu aktiv ist".