Am Pilotprojekt einer zentralen Bereitschaftspraxis in Haßfurt für den Landkreis zum 1. April führt kein Weg mehr vorbei.
Ab 1. April 2016 ist es so weit - wer dann außerhalb der gewöhnlichen Sprechstunden des Hausarztes auf einen ärztlichen Notdienst angewiesen ist, muss sich auf den Weg in die Bereitschaftspraxis der Kassenärzte nach Haßfurt oder die Bereitschaftspraxen in den Nachbarlandkreisen machen. Das Pilotprojekt Bereitschaftspraxis Haßfurt ist zunächst auf 18 Monate begrenzt. Danach werde man schauen, wie es weiter geht, hieß es offiziell.
Gerade ältere Menschen, die nicht mehr mobil sind, machen sich so ihre Gedanken. War es doch in der Vergangenheit einfacher, den Notdienst im Raum
Ebern zu besuchen. Auch für die Flüchtlinge ergibt sich ein Problem: Sie müssten extra von Helfern zur Bereitschaftspraxis gefahren werden.
Weder eine Unterschriftenliste gegen die Bereitschaftspraxis in Haßfurt, noch eine Resolution des Eberner Stadtrats konnten die Praxis im 30 Kilometer entfernten Haßfurt verhindern.
Der Vorschlag, am Eberner Krankenhaus eine zweite Bereitschaftspraxis im Landkreis anzugliedern, wurde abgelehnt.
Um die Bürger auf den neuesten Stand zu bringen und vor allem auch, um die Fragen der Bürger zu beantworten, veranstaltete die Frauenunion Ebern am Montag in der Frauengrundhalle einen Informationsabend. Dabei stellten sich der CSU-Landtagsabgeordnete und CSU-Kreisvorsitzende Steffen Vogel, der regionale Vorstandsbeauftragte der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) für Unterfranken, Dr. Christian Pfeiffer, und Landrat Wilhelm Schneider (CSU) den Fragen.
Es mangelt an Hausärzten
Vogel ist es wichtig, dass in ländlichen Regionen dieselbe medizinische Versorgung vorhanden ist, wie in den Ballungsregionen. Ein großes Problem dabei: Es mangelt an Hausärzten in den ländlichen Regionen.
Es gebe eine Art Bedarfsplan für den Raum Haßfurt und den Raum Ebern. Dieser werde noch einigermaßen erfüllt. Das Problem sei jedoch die Verteilung der Hausärzte. Während es in Haßfurt einige gäbe, seien sie in anderen Städten, wie beispielsweise Zeil, rar.
Probleme tun sich auch bei einem Blick in die Zukunft auf: Alleine im Raum Haßfurt scheiden in den nächsten fünf Jahren 30 Prozent der Hausärzte aus Altersgründen aus. Im Raum Ebern gibt es derzeit 21 Ärzte, neun davon sind jetzt schon über 60 Jahre alt.
Zu wenige studieren Medizin
Für diesen Hausarztmangel sieht Vogel einige Ursachen. Die für ihn gewichtigste ist der hochgeschraubte Numerus Clausus an den Universitäten. Viele Abiturienten, auch aus dem Landkreis, würden gerne Medizin studieren und später als Hausarzt tätig sein.
Doch schon mit einer Abiturnote von 1,4 wird man an den meisten Universitäten für das Medizinstudium abgelehnt.
Dies führe dazu, dass nur wenige Schulabgänger Medizin studieren. Diejenigen, die es machen, spezialisierten sich anderweitig und ließen sich nicht auf dem Land in einer Hausarztpraxis nieder. Auch etliche Fördermöglichkeiten und Fördergelder schafften es nicht, wesentlich mehr Hausärzte in den Landkreis zu locken.
Im weiteren Sinne ist der Hausärztemangel Vogel zufolge die Ursache für die Errichtung der Bereitschaftspraxen, die bis 2017/2018 im ganzen Freistaat eingerichtet werden sollen. Die Dienste außerhalb der gewöhnlichen Sprechstunden würden auf mehreren Schultern verteilt, sodass jeder einzelne Hausarzt weniger "Sonderdienst" leisten muss.
Das mache das Berufsfeld des Hausarztes etwas attraktiver.
Auch Ärzte haben gerne ein freies Wochenende
Viele junge angehende Ärzte würden von ständigen Wochenenddiensten in den ländlichen Regionen abgeschreckt. Zudem seien 70 Prozent der Universitätsabgänger im Bereich Medizin Frauen. Diese würden auch an die Familienplanung denken und sich eher einen Beruf suchen, wo sie die Wochenenden frei hätten oder halbtags arbeiten können.
Wie Christian Pfeiffer von der KVB schilderte, ist die Umstrukturierung dringend notwendig. Die junge Ärztegeneration habe andere Vorstellungen und wolle ihren sicheren Feierabend und ihre Freizeit haben.
Die kleinen Dienstgruppen, mit unter 15 Ärzten werden in der Folge aufgelöst.
Jetzt gehören 45 Ärzte zur Dienstgruppe der Bereitschaftspraxis, was für jeden einzelnen Arzt weniger "Notfalldienst" bedeute.
Notruf nicht missbrauchen
Neben der zentralen Bereitschaftspraxis in Haßfurt gibt es auch einen Fahrdienst für die Patienten, die durch ihre Krankheit nicht selbst zur Praxis kommen können oder nicht mehr mobil sind. Diese Hausbesuche sollten, wie Pfeiffer betont, nur dann in Anspruch genommen werden, wenn es nicht anders geht. Es könne zudem sein, dass es mehrere Stunden dauert, bis der Arzt zum Hausbesuch kommt. In lebensbedrohlichen Fällen solle man den Notarzt rufen, der sofort anfährt. Aber der KVB-Vertreter warnte davor, den Notruf zu missbrauchen.
Man müsse genau abwägen, wie schwerwiegend die Erkrankung sei.
Aus dem Publikum kam die Frage auf, was denn sei, wenn man, anstatt zur Bereitschaftspraxis nach Haßfurt zu fahren, einfach ins Eberner Krankenhaus ginge, um sich behandeln zu lassen? Pfeiffer gab die Antwort, dass den Kliniken in Zukunft solche Behandlungen nicht mehr erstattet würden, weshalb sie solche Patienten dann wohl weiter in Bereitschaftspraxen schicken werden.
Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) zeigte sich überzeugt, dass die Diskussion über eine mögliche weitere Bereitschaftspraxis in Ebern noch nicht zu Ende ist.
Landrat Wilhelm Schneider gab noch Informationen zu den Haßbergkliniken. Die Struktur von drei Klinikstandorten im Landkreis sei nicht günstig, schon alleine aufgrund der hohen Personalkosten. Zurzeit befinde man sich in einem Spannungsfeld.
Zum einen wolle man die medizinische Versorgung im Landkreis sichern, andererseits müsse man auch zukunftsgerichtet und wirtschaftlich denken. Seit rund vier Jahren schreiben die Haßbergkliniken rote Zahlen. Die drei Häuser müssen wirtschaftlich werden.
Die drei Häuser sollen in jedem Fall erhalten werden, jedoch muss die Struktur in den Häusern verändert werden.
Die Kassenärztliche Vereinigung sollte sich einmal selbst in die Röhre legen bespiegeln. War es nicht sie selber, die den Ruf des Berufsbilds Arzt so ruiniert hat, dass kaum noch Männer Ärzte werden wollen? Dass kaum noch jemand Hausarzt werden will? Die Lösung muss heißen, die KV abzuschaffen. Das sollte die Politik endlich erkennen.
Der Landtag als Gesetzgeber muss in die Pflicht genommen werden und handeln! Sonst wäre es so als wenn der Maurer selbst bestimmen darf wie viel Prozent Zement in den Mörtel muss. Auch Ärzte müssen sich Qualitätskriterien unterwerfen, die festlegen, wie dicht der Bereitschaftsdienst organisiert sein muss. Jetzt ist es so, dass die Landtagsabgeordneten doch völlig im Dunkeln tappen und das glauben (müssen), was ihnen die Kassenärztliche Vereinigung aufkäsen.
Schon die Ankündigung, daß man mehrere Stunden auf den Arztbesuch warten muß ist eine Frechheit. Warum läßt sich das die Leute gefallen?
um einzuschreiten:
Das Desaster scheint sich fortzusetzen auf www.bereitschaftspraxis-hassberge.de
- Im Impressum fehlt die laut Telemediengesetz vorgeschriebene Telefonnummer. 116 117 ist hier sicherlich vom Gesetzgeber nicht gemeint.
- Die Rechtsform e.V. lässt einen die Augen reiben. Es müsste wahrscheinlich sowas wie e.G. gewählt werden, aber e.V.???
- Angaben zum Registergericht fehlt
- Zuständige Aufsichtsbehörde fehlt
- Inhaltlich Verantwortlicher gem. § 55 Absatz 2 RStV fehlt
- Angaben zur zuständigen Kammer und zuständigen KV: fehlen
- Angaben zu berufsrechtlichen Regelungen: fehlen
- Vertretungsberechtigter: nicht ausdrücklich kenntlich gemacht
Es war nichts anderes zu erwarten! Stoppt diesen missglückten Versuch, zeit fürs Golfspielen herauszuschinden!!!
Unternehmer spielen, sondern 100 % ihrer Arbeitskraft der Behandlung von Patienten zur Verfügung stellen.