Weihnachten lockt Diebe an - so schützen Sie sich

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Symbolbild: Brigitte Krause
Symbolbild: Brigitte Krause

Bei Märkten und beim Einkaufen mit dickem Geldbeutel ist Vorsicht geboten: Gauner wollen in der Adventszeit verstärkt Kasse machen. Der Landkreis Haßberge ist zwar keine Brennpunkt der Kriminalität, aber Opfer kann jeder werden.

Solche Fahndungserfolge sind eher die Ausnahme: Zwei jugendliche Mädchen hatten in einer Stadt im Kreis Haßberge eine ältere Frau bestohlen - und wurden ertappt.

Sie hatten die Frauen bedrängt, sie bequatscht und umarmt, nachdem ihnen die Angesprochene eine kleine Bitte erfüllt hatte. Alles war nur Fassade. Die beiden Mädchen haben die Nähe der Frau gesucht, um sie zu bestehlen. Als die Dame später in einem Geschäft etwas bezahlen wollte, bemerkte sie, dass ihr die Geldbörse geklaut worden war. Von den beiden Jugendlichen, die sie zuvor so herzlich umarmt hatten...

Die Polizei schnappte die beiden jungen Diebinnen. Sie waren zuvor schon in Schweinfurt und Würzburg aufgefallen, und aus einer Überwachungskamera gab es Bilder von dem Duo. Und bei einem neuerlichen Auftritt wurden sie erkannt und als Verdächtige im Fall aus dem Landkreis Haßberge identifiziert. Sie wurden festgenommen und wanderten in Untersuchungshaft, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Mädchen zu einer organisierten Diebesbande aus Frankfurt gehörten.

Die Vorgehensweise der Gauner ist keine Seltenheit. Und jetzt in der Vorweihnachtszeit, wenn größere Einkäufe anstehen und deshalb mehr Geld als sonst in den Geldbörsen steckt, treten sie vermehrt auf. Dazu kommen die Weihnachtsmärkte mit ihren großen Menschenansammlungen und Gedränge. Das ist ein potenzieller Tatort: Taschendiebe können unterwegs sein.

Kein Mekka für Taschendiebe

Der Kreis Haßberge ist sicher kein Mekka für Taschendiebe. Die zieht es eher auf die ganz großen Märkte in den Städten. Je mehr Menschen und je dichter das Gedränge, desto interessanter sind Veranstaltungen (nicht nur Weihnachtsmärkte) für Taschendiebe und andere Ganoven. Das Gedränge "lieben die Taschendiebe", weiß Peter Firsching, der stellvertretende Leiter der Polizei in Haßfurt. Banden "ziehen von Ort zu Ort", und deshalb "sind Taschendiebe immer ein Thema" für die Polizei, sagt Firsching, wenngleich sie, wie erwähnt, nicht so oft im Kreis Haßberge auftreten.

Dem stellvertretenden Leiter der Inspektion in Ebern, Siegbert Weinkauf, sind keine Fälle in jüngerer Zeit bekannt geworden. Offenbar sind die hiesigen Märkte doch zu klein und vor allem nicht anonym genug. Weinkauf hat gar nichts gegen diese Situation und wünscht, dass die Taschendiebe auch weiterhin das hiesige Gebiet meiden.
Größe ist natürlich ein relativer Begriff. Den Königsberger Weihnachtsmarkt, der immer größer wird und in der engen Altstadt angesiedelt ist, hält Peter Firsching durchaus für einen Ort, der Gauner anziehen könnte. Er will die Situation nicht heraufbeschwören, aber Vorsicht unter den Besuchern kann sicher nicht schaden. Wie andernorts.

Denn in erster Linie kommt es auf einen selbst an, ob man Opfer eines Taschendiebs wird oder nicht. "Man kann etwas tun", um sich zu schützen, sagt er (siehe die Tipps der Polizei). Viele Leute seien, wie Firsching sein Beruf gelehrt hat, "zu sorglos mit ihrer Barschaft." Also, wer ein paar Regeln berücksichtigt, gewinnt Sicherheit.
Aber nicht nur Taschendiebe auf Weihnachtsmärkten können ein Problem in der Vorweihnachtszeit werden.

Gauner werden auch dadurch angezogen, dass viele Leute mehr Geld als sonst in ihren Taschen haben, um ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Vor allem an Geldautomaten ist Vorsicht geboten: Wenn Unbekannte sich unangemessen nähern, sollten die Alarmglocken schrillen. Häufig treten Gauner zu zweit oder in Gruppen auf. Die Masche: Einer lenkt ab, der andere greift zu.

Ist die Geldbörse erst einmal weg und der Dieb schon verschwunden, wird es schwer, den oder die Gauner zu fassen. Vielleicht bemerken Opfer erst später, dass sie bestohlen worden sind. Dann wird es noch schwerer, die Täter zu erwischen. Meist sind sie über alle Berge.


Tipps der Polizei


Situation: Trickdiebe suchen bewusst die körperliche Nähe und versuchen, ihre Opfer abzulenken. Sie drängeln, rempeln oder beschmutzen die Kleidung der zuvor sorgfältig ausgewählten Opfer, um dann in einem unbeobachteten Moment zuzugreifen. Manchmal geben sich die Täter auch als ortsunkundige Touristen aus und benutzen einen Stadtplan zur Ablenkung oder versuchen es mit der Geldwechselmasche. Meistens arbeiten die Diebe professionell und arbeitsteilig, um an Geldbörsen oder Handys zu gelangen. Häufig treten die Täter im Team auf - einer lenkt ab, der andere nutzt die Unaufmerksamkeit der Opfer aus und gibt die Beute an einen Dritten weiter. Im Fokus der Langfinger sind im Moment vor allem teure Smartphones oder Tablets.

Reaktion: Was ist zu tun, wenn der Diebstahl schon passiert ist? Bei Feststellung des Diebstahls sofort andere Personen auf den Dieb aufmerksam machen und die Polizei anrufen, rät die Polizei. Schnellstmöglich Anzeige bei der Polizei erstatten! Die Polizei kann nur handeln, wenn die Taten bekannt werden. Gestohlene Scheck- und Kreditkarten sowie Handys sofort bei der bundesweiten Sperrnotrufnummer "116 116" sperren lassen! Den Verlust von Personaldokumenten sofort bei der zuständigen Gemeinde oder der Stadtverwaltung melden.

Vorsorge: Wie kann man sich vor Taschendieben und anderen Trickdieben schützen? Nur soviel Bargeld mitnehmen, wie unbedingt notwendig! Unnötige Wertgegenstände wie Fotos oder Tablets lieber zuhause lassen! Geld, Papiere und Schlüssel in innenliegenden Taschen verteilen und möglichst nah am Körper aufbewahren! Taschen und Rucksäcke nie unbeaufsichtigt lassen und stets verschlossen halten! Bei Ablenkungsmanövern besonderes Augenmerk auf die Wertsachen richten! Bei verdächtigen Wahrnehmungen sofort über die Notrufnummer 110 die Polizei verständigen, damit umgehend die notwendigen Maßnahmen eingeleitet werden können!