Im Eberner Stadtgebiet sind mehrere Bereiche von Überflutungen bedroht. Ein integrales Konzept soll Abhilfe schaffen.
Kritisch setzte Eberns Stadtrat bei seiner Sitzung am Donnerstagabend mit dem integralen Hochwasserkonzept der Stadt Ebern auseinander. Stadtrat Klaus Schineller (EAL) hatte für seine Fraktion den Antrag gestellt, die Umsetzung des Hochwasserkonzeptes bis auf Weiteres auszusetzen.
Das Hochwasserschutzkonzept der Stadt wurde vom Ingenieurbüro Würl aus Weitramsdorf vorgestellt. Hierzu war Peter Würl mit seiner Mitarbeiterin und Projektleiterin, Frau Seelmann gekommen. Diese berichtete über die hochwassergefährdeten Gebiete am Albersdorfer Mühlbach bei Neuses a.R, am Angerbach in Ebern, am Eichelbach bei Eichelberg und am Burggraben bei Eyrichshof. Durch entsprechende Maßnahmen könne der Hochwasserspiegel überall deutlich gesenkt werden, der Burggraben könne sogar völlig hochwasserfrei werden, hieß es.
Die Projektleiterin ging auf die einzelnen Maßnahmen detailliert ein, nannte die Prioritäten der einzelnen Maßnahmen und die geschätzten Kosten. Kosten für Folgeschäden von Hochwasser könnten vermieden oder stark reduziert werden.
Der Staat zahlt mit
Frank Pilhofer, Abteilungsleiter beim Wasserwirtschaftsamt Schweinfurt, sagte, dass Hochwasserschutz für ein 100-jähriges Hochwasser förderfähig sei. Genaue Fördersätze konnte er nicht nennen, da die Förderrichtlinien gegenwärtig überarbeitet würden. Man könne auch einzelne Maßnahmen heraus nehmen und umsetzen. Der Fördersatz sei bei einem vorliegenden Konzept jedenfalls höher, als wenn dieses fehlt.
Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) meinte, Weiteres müsse mit Behörden beraten werden.
Stadtrat Schineller (EAL) hatte für seine Fraktion den Antrag gestellt, die Umsetzung des Hochwasserkonzeptes bis auf Weiteres auszusetzen. Er erläuterte dem Gremium dazu die Gedanken. Er bezweifelte, dass "Mörtelbauwerke" in Bächen ihren Zweck erfüllen könnten und befürwortete ein wirtschaftliches Gesamtkonzept, bei dem ökologischen Maßnahmen der Vorrang eingeräumt werden sollte. Hierdurch sah er eine Kostenminderung bei der Maßnahme und eine Minderung der Folgekosten.
Dazu erläuterte Projektleiterin Seelmann vom Büro Würl, dass nicht nur Gewässer, sondern das gesamte Einzugsgebiet berücksichtigt werden. Das integrale Hochwasserkonzept greife wesentlich weiter.
Strukturelle Veränderungen an Gewässern selbst seien zu beachten, aber alleine könnten solche Maßnahmen, wie von der EAL vorgeschlagen, den Hochwasserschutz nicht gewährleisten.
Frank Pilhofer vom Wasserwirtschaftsamt meinte dazu: "Was von der EAL gefordert wird, kann ich unterschreiben. Aber es geht um den Schutz gegen ein 100-jähriges Hochwassers, was man mit den vorgeschlagen Maßnahmen alleine nicht hinbekommen wird. Für kleinere Hochwasser würde es reichen, aber nicht für ein 100-jähriges Hochwasser. Da helfen nur ökologische Maßnahmen nicht." Bürgermeister Hennemann sagte, dass zwei Herangehensweisen verbunden werden müssten.
Der Glasfaser gehört die Zukunft
Umfassende Informationen erhielt der Stadtrat von Ebern bei seiner Sitzung am Donnerstagabend von Siegbert Reuther, Inhaber des Ingenieurbüros Reuther NetConsulting aus Bad Staffelstein, zum Thema Breitbandausbau im Stadtbereich Ebern. Insgesamt sei Ebern mit seinen Ortsteilen mit dem schnellen Internet recht gut versorgt, allerdings gebe es noch einige Bereiche, auch einzelne Anwesen, wo die Versorgung verbesserungswürdig sei.
Der Fachmann ging auf die Förderprogramme des Bundes und des Landes Bayern ein und zeigte die Eckpunkte der Fördermöglichkeiten auf. Die Stadt Ebern werde mit der Maximalsumme von 890.000 Euro gefördert, sagte Reuther, wobei der Fördersatz bei 90 Prozent liege.
"Wer bereits mit 30 MBit versorgt ist wird nicht mehr gefördert, wir bewegen uns in Richtung Glasfaser-Ära was die Zukunft sein wird, Kupferkabel werden deutlich weniger werden." Glasfaser bringe unendlich viel Bandbreite, weshalb die Ziellösung sein wird: Glasfaser in jedes Haus ("Fiber to the Building").
Ein Glasfasernetz, auch photonisches Netz, ist ein Übertragungsmedium zur Datenkommunikation in Form einer Verbindung mehrerer Glasfaserkabel-Systeme zu einem Netzwerk. Das Bundesförderprogramm fördere Infrastruktur und Beratungsleistungen, sagte Siegbert Reuther.
In Ebern habe der Einstieg im April 2016 begonnen, Ausbau und Inbetriebnahme sei für Ende 2017 vorgesehen. Der Fachmann zeigte auf ,wie die Ortsteile von Ebern oder auch einzelne Anwesen bisher versorgt sind.
Sein Resümee: "Es sind relativ wenige Flächen, die im Bereich Ebern noch schlecht versorgt sind."
Bürgermeister Hennemann meinte, dass bei der Bevölkerung mitunter nicht ankomme, wie sich die Versorgungslage mit dem schnellen Internet gegenwärtig darstelle. Wer hier Aufklärungsbedarf habe, könne sich bei Dirk Suhl von der Stadtverwaltung melden.
Stadträtin Karin Kaiser (SPD) meinte, dass die Leute aufgeklärt werden sollten, welcher Anbieter für ihren Bereich die beste Leistung zur Verfügung stellen könne. Das, so wurde festgestellt, stoße an rechtliche Grenzen, da man keine Empfehlungen für Anbieter aussprechen könne. Hennemann zeigte sich sicher, dass nach dem Ausbau des Breitbands für Ebern und seine Ortsteile eine gute Versorgung mit dem schnellen Internet gewährleistet werde.
Der Stadtrat beschloss, das Erschließungsgebiet für die Stadt Ebern gemäß dem vorgestellten Lageplan und folgt der Empfehlung für eine freihändige Vergabe mit dem vorgeschalteten öffentlichen Teilnahmewettbewerb.
Verkehrskreisel wird teurer
Der Ansatz im Haushalt für den Bau eines Kreisverkehrs an der Coburger-/Gymnasiumstraße muss wegen "konjunktureller Gründe und gestiegenem Preisniveau am Bau" überschritten werden, teilte Bürgermeister Jürgen Hennemann mit. 122 000 Euro beträgt der zusätzliche Finanzierungsbedarf. 760 000 Euro soll der Kreisverkehr kosten. Der Kostenaufwand für die Stadt Ebern liege bei mindestens 180 000 Euro, 110 000 Euro waren im Haushalt vorgesehen. Der Kostenaufwand für den Kanal muss von der Stadt Ebern in voller Höhe (110 000 Euro) getragen werden.
Im Haushalt waren hierfür 70 000 Euro vorgesehen.
Beschlossen wurde, dass der Auftrag vorbehaltlich den Vergaberichtlinien zum Angebotspreis von 716 100 Euro vergeben wird. Die fehlenden Mittel sind im Haushalt 2017 entsprechend anzupassen. Der Baubeginn wird sich etwas verzögern. Losgehen soll es am Montag, 5. September. Während der Maßnahme wird, wie Martin Lang, Leiter des Bauamtes Ebern sagte, die Gymnasiumstraße ab der dortigen Bäckerei voll gesperrt. Auf der Staatsstraße wird der Verkehr halbseitig per Ampelregelung laufen können, die Albrecht-Dürer-Straße ist von der Sperrung involviert.
Angepasst muss aufgrund der gestiegenen Kosten auch die Honorierung für Ingenieurverträge. Die Honorare für den Neubau des Kreisverkehrs betragen knapp 44 000 Euro, für die Kanalerneuerung 8700 Euro.
Kurzewind sollen entscheiden
Abgesetzt wurde nach einer regen Diskussion der Beschluss über den Straßenbau im Rahmen der Kanalbaumaßnahmen im Ortsteil Kurzewind. Vorgesehen war laut Tagesordnung, ein Ingenieurbüro mit den Planungen für die Summe von knapp 13 000 Euro zu beauftragen.
Bürgermeister Hennemann stellte vorher die Frage, ob man einen Vollausbau wolle, was mit einer deutlichen Beitragsbelastung für die Kurzewinder Bürger in Höhe von 130 000 Euro einher ginge. "Sollten wir vor einem Beschluss nicht erst einmal die Bürger von Kurzewind fragen, ob sie einen Vollausbau, oder nur eine Wiederherstellung wollen?", fragte der Bürgermeister.
Die Vertreter aller Fraktionen sprachen sich dafür aus, das erst einmal mit den Kurzewindern zu besprechen.
Ermächtigt wurde der Bürgermeister für Auftragsvergaben für das Betreuungsgebäude für die Grundschule Ebern. In der Kostenschätzung sind für dieses Gebäude die Rohbauarbeiten mit 385 000 Euro veranschlagt. Der vorzeitige Baubeginn müsste von der Regierung von Unterfranken noch genehmigt werden. "Wir machen nichts, was förderschädlich sein könnte", so Hennemann.
Aufträge vergeben
Für den Einbau eines Archivs im Ämtergebäude Ebern wurden Maler- Putz- und Trockenbauarbeiten in Höhe von 72 500 Euro vergeben. Hier erklärte Hennemann, dass die Landesbaudirektion im Rathaus für einen längeren Zeitraum, er sprach von vier bis sechs Jahren, untergebracht werde.
Neben dem Sitzungssaal würde sie auch im Dachgeschoss Räume nutzen, in denen bisher das Archiv untergebracht ist. Schon aus diesem Grund müsse das Archiv der Stadt in das Ämtergebäude verlegt werden.
Hennemann wies darauf hin, dass die Möbel des Sitzungssaales zum Verkauf ausgeschrieben werden. "Unsere langjährigen Stadträte könnten sich also ihren Sessel kaufen."
Ingenieurleistungen in Höhe von 25 100 Euro wurden für die Erstellung eines qualifizierten EDV-gestützten Kanalkatasters vergeben. Das Wasserwirtschaftsamt Bad Kissingen habe eine Zuwendung von 88 200 Euro für 88 200 Meter Hauptkanäle in Aussicht gestellt. Die Gesamtkosten für diese Maßnahme belaufen sich auf 705 00 Euro.