Sieben Leute aus dem Eberner Stadtteil Fierst machten sich mit vier Oldtimern auf zur Traktorwallfahrt nach Vierzehnheiligen. In der Basilika gab es einen Gottesdienst, nach dem etwa 150 betagte Fahrzeuge gesegnet wurden.
Ebern/FierstSchon am frühen Morgen knatterten und pfropferten im Eberner Ortsteil Fierst die Bulldogs. Doch sie sollten nicht - wie man vielleicht meinen mag - zur Arbeit aufs Feld aufbrechen. Stattdessen machten sich auf zur siebten Traktorwallfahrt nach Vierzehnheiligen, die die Bulldogfreunde Bad Staffelstein organisiert haben.
Eineinviertel Stunden dauert die Fahrt nach Vierzehnheiligen. Bei noch kühlen Temperaturen und etwas Nebel fuhren die Fierster mit ihren betagten Zugmaschinen über den Bretzenstein zwischen Feldern und Wiesen durch den Itzgrund.
Langsam und aufmerksam
Wenn man so langsam durch die Natur tuckert, erlebt man selbstverständlich auch Naturschauspiele, wovon die Fierster sehr anschaulich berichten: Bussarde, die auf Beutezug sind oder Vogelschwärme, die sich auf Wiesen sammeln.
In den Dörfern, die die Bulldogfreunde durchfuhren, bleiben die lauten Motorengeräusche natürlich nicht unbemerkt. Leute kommen an den Gartenzaun, winken einem zu und lachen. Andere blicken von der Arbeit im Hof auf und winken. Ab und zu schaut auch mal eine Kuh aus ihrem Stall heraus, um zu sehen, was da so einen Lärm erzeugt.
Auf der Strecke durch Herreth nach Unnersdorf, Bad Staffelstein und Grundfeld kommen den Fierster Traktoren auch etliche Autos entgegen. Viele fahren langsamer, um sich die alten Gefährte genauer anzusehen. "Andere winken fröhlich oder hupen einem zu," berichten die Pilger: "Schon bald sieht man Kloster Banz, den Staffelberg und letztendlich das Ziel, die Basilika Vierzehnheiligen, aus dem Wald erscheinen."
Schon unterwegs treffen die Fierster auf andere Oldtimer-Bulldogfahrer, die sich aus dem Schweinfurter Raum auf den Weg nach Vierzehnheiligen gemacht haben.
Da kommt es auch schon mal vor, dass man von schnelleren, größeren Bulldogs überholt wird.
Steil bergauf
Von Grundfeld aus geht es noch einmal kräftig bergauf, bis man am großen Parkplatz unterhalb der Basilika ankommt. Dort sammeln sich geschätzt 200 Traktoren, viele mit Sonnenblumen oder anderen Spätsommerboten geschmückt. Dann stellen sich die Oldtimer-Traktoren in Reih und Glied auf und es kann losgehen Richtung Basilika.
Angeführt wird die Wallfahrt von Erwin Zahner mit seinem Eicher, der auch Europaabgeordnete Monika Hohlmeier chauffiert. Ihm folgen alle anderen Bulldogs. Im Schritttempo tuckert die Kolonne bergauf zur Basilika. Dort werden die Traktoren rund um die Basilika herum geparkt.
Feierlicher Einzug
Viele Touristen staunen nicht schlecht über dieses seltene Spektakel.
Schließlich sammeln sich die Traktoristen vor dem Haupteingang, um in die Kirche zum ökumenischen Wortgottesdienst einzuziehen. Für die musikalische Umrahmung sorgt eine Blaskapelle. Angeführt wird der Einzug durch den Guardian des Franzisdkanerklosters, Pater Heribert Arens, Erwin Zahner von den Bulldog-freunden Bad Staffelstein und Georg Lindner von den Oldtimer-Bulldogfreunden Haßberge, der die eigens angefertigte Kerze trägt.
Der Pfarrer weist in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche darauf hin, dass Fahren gefährlich sein kann, auch wenn man "nur" mit dem Traktor unterwegs ist. Deshalb mache es Sinn, mit den Traktoren zu den Nothelfern nach Vierzehnheiligen eine Wallfahrt zu unternehmen und zu beten.
"Die Traktoren sind Mitwirkende an der Brotvermehrung, die täglich geschieht", erklärt der Geistliche, auch wenn die meisten Oldtimer-Traktoren, die zur Wallfahrt gekommen sind, wohl nicht mehr auf dem Acker schuften müssen.
Anschließend wersen die Fürbitten jeweils von Mitgliedern der anwesenden Bulldog-Vereine vorgetragen und dafür gebetet, dass alle Traktoristen mit ihren Gefährten unfallfrei und ohne Gefahr an ihre Ziele kommen mögen. Im Anschluss an den Wortgottesdienst segnet der Pfarrer jeden einzelnen Traktorvor der Basilika.
Nach diesem besonderen Ereignis kehren viele Traktoristen noch in einer Wirtschaft ein, während sich andere wieder auf den Nachhauseweg machen.
Sogar aus Koblenz und aus Niederbayern sind Traktoren extra zur Wallfahrt auf Achse gewesden. Sonst waren sämtliche umliegenden Landkreise, wie Schweinfurt, Neustadt/Saale, Bamberg, Hof oder Kronach vertreten.