Von Einkäufen bis Dogsitting: Diese Helfer bieten während der Corona-Krise Unterstützung im Kreis Haßberge an
Autor: Teresa Hirschberg
LKR Haßberge, Samstag, 21. März 2020
Das Coronavirus verbreitet nicht nur Sorgen, sondern auch Zusammenhalt: Online finden sich viele Helfer zusammen, die Unterstützung anbieten - egal ob beim Einkauf oder Gassigehen.
Bei Julian Müller darf es derzeit gerne etwas mehr sein. Aber Hamstereinkäufe sind es nicht, die der 25-Jährige im Supermarkt sammelt. Mit der Facebook-Gruppe "Sander helfen Sandern" will Müller Nachbarschaftshilfe in Zeiten der Corona-Krise ermöglichen. Von Null auf 100 stiegen die Mitgliederzahlen innerhalb einer Stunde. Für Müller ein klares Zeichen: "Das Interesse ist auf jeden Fall da." Doch bisher meldet sich vor allem eine Seite zu Wort.
Denjenigen helfen, die sich nicht mehr vor die Türe trauen oder es gar nicht dürfen, das ist das Ziel der Sander Gruppe. Egal ob es um Einkäufe, Apothekenabholungen, Kinderbetreuung oder eine Runde Gassigehen geht. "Bei uns in der Straße wohnen drei ältere Ehepaare, die zur Hochrisikogruppe gehören", erzählt Müller. "Wir wollten ihnen etwas Gutes tun."
Corona-Krise: Hunderte Nutzer wollen helfen
Gemeinsam mit Vater Stefan gründete er daraufhin die Facebook-Gruppe für Sander Bürger. Mittlerweile haben sich rund 300 Nutzer der Aktion angeschlossen. Online sind auch vorgefertigte Flyer verfügbar, die freiwillige Helfer ausdrucken, ihre Kontaktdaten darauf notieren und dann ihren Nachbarn in den Briefkasten werfen können. Dazu eine Liste mit Rufnummern von Essenslieferanten, die regelmäßig aktualisiert wird. "Bei den lokalen Wirtschaften geht es auch um die Existenz, deshalb wollen wir sie unterstützen", erklärt Julian Müller. "Und wahrscheinlich haben die Leute Nudeln langsam satt und möchten mal was anderes."
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Und daran soll sich trotz Ausgangsbeschränkung nichts ändern. "Solange die Gastwirtschaften offen hatten, war absehbar, dass es zu weiteren Ausbrüchen kommt", meint Stefan Müller. "Wir sind froh, dass die Bestimmungen so greifen." Einkäufe in Lebensmittelläden sind weiterhin erlaubt, die Hilfsaktion also nicht gecancelt. Sie alleine zu organisieren, wäre für die Familie jedoch ein viel zu großer Aufwand. Sie möchten durch die Gruppe ein Netzwerk von Helfern schaffen, die sich dann bestenfalls jeweils innerhalb ihrer Straße für Botengänge anbieten. "So wäre die Versorgung besser gewährleistet", glaubt Julian Müller.