Von der Sense zur Maschine

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Das Getreidemähen mit der Sense war früher eine Knochenarbeit und wollte gelernt sein. Foto: Janina Reuter
Das Getreidemähen mit der Sense war früher eine Knochenarbeit und wollte gelernt sein. Foto: Janina Reuter
Der Mähbinder mäht das Getreide ab und bindet es automatisch zu Garben. Foto: Janina Reuter
Der Mähbinder mäht das Getreide ab und bindet es automatisch zu Garben. Foto: Janina Reuter
 
Mähen des Getreides mit einem Pferdegespann wie vor über 100 Jahren. Foto: Janina Reuter
Mähen des Getreides mit einem Pferdegespann wie vor über 100 Jahren. Foto: Janina Reuter
 
Die gebundenen Garben mussten auf einem Anhänger gestapelt und nach Hause transportiert werden. Foto: Janina Reuter
Die gebundenen Garben mussten auf einem Anhänger gestapelt und nach Hause transportiert werden.  Foto: Janina Reuter
 
Die gebundenen Garben mussten auf einem Anhänger gestapelt und nach Hause transportiert werden. Foto: Janina Reuter
Die gebundenen Garben mussten auf einem Anhänger gestapelt und nach Hause transportiert werden.  Foto: Janina Reuter
 
Walter Lehnert kontrolliert das Entladen des Körner-Tanks eines gezogenen Claas-Mähdreschers. Foto: Janina Reuter
Walter Lehnert kontrolliert das Entladen des Körner-Tanks eines gezogenen Claas-Mähdreschers.  Foto: Janina Reuter
 
Der angehängte Claas-Mähdrescher verfügt schon über einen Körner-Tank. Foto: Janina Reuter
Der angehängte Claas-Mähdrescher verfügt schon über einen Körner-Tank. Foto: Janina Reuter
 
Abladen der Körner auf einen Henschel-LKW. Foto: Janina Reuter
Abladen der Körner auf einen Henschel-LKW. Foto: Janina Reuter
 
Selbstfahrende Mähdrescher waren zwar eine staubige Angelegenheit, erleichterten das Dreschen jedoch enorm. Foto: Janina Reuter
Selbstfahrende Mähdrescher waren zwar eine staubige Angelegenheit, erleichterten das Dreschen jedoch enorm. Foto: Janina Reuter
 
Der an einen Traktor angehängte Claas-Mähdrescher verfügt schon über einen Körner-Tank. Foto: Janina Reuter
Der an einen Traktor angehängte Claas-Mähdrescher verfügt schon über einen Körner-Tank. Foto: Janina Reuter
 
Per Hand mussten früher die Getreidehalme zu Garben gebunden werden. Foto: Janina Reuter
Per Hand mussten früher die Getreidehalme zu Garben gebunden werden. Foto: Janina Reuter
 
Beim Mähbinder kommen schon fertig gebundene Garben heraus. Foto: Janina Reuter
Beim Mähbinder kommen schon fertig gebundene Garben heraus.  Foto: Janina Reuter
 
Matthias Lehnert auf einem Lanz Mähdrescher MD 18 S. Foto: Janina Reuter
Matthias Lehnert auf einem Lanz Mähdrescher MD 18 S. Foto: Janina Reuter
 

Am Samstag veranstaltete Familie Lehnert aus Brünn einen historischen Feldtag. Auf einem Acker wurden verschiedene Dreschtechniken der vergangenen 100 Jahre vorgeführt.

Schon morgens um 10 Uhr treffen sich Freunde und Bekannte am Hof der Familie Lehnert in Brünn, um beim Dreschtag mitzuhelfen und zuzusehen. Die verschiedensten Dreschinstrumente stehen dort schon bereit. Von einem Mäher, der von Pferden gezogen wird, über den Mähbinder bis hin zu einem vom Schlepper gezogenen Mähdrescher und verschiedensten anderen Mähdreschern. Zunächst müssen die beiden Pferde "Wilde Rose" und "Wilddieb" aus Höchstädten vor den Mäher gespannt werden, mit dem sie dann Getreide ernten sollen. ist dies geschehen, macht man sich auf den Weg zum Acker der außerhalb des Ortes an der Straße Richtung Bischwind liegt.

Die Lehnerts hatten schon lange die Idee, einmal so einen Feldtag zu machen, der die Entwicklung der Getreideernte aufzeigt. Heuer würde dies genau passen, da für den 21.
Mai 2016 schon ein Oldtimer-Bulldogtreffen in Brünn angedacht ist, für das die Garben zum Ausdreschen benötigt werden. Zudem werden auch im Gerätemuseum Ahorn für das dortige Museumsfest am 19. und 20. September Garben gebraucht. So konnte man die Idee des Feldtags damit verbinden.

"Außerdem haben wir die Geräte ja am Hof, die die Entwicklung aufzeigen. Es ist schön, dass sie jetzt auch mal zum Einsatz kommen", freut sich Walter Lehnert, begeisterter Sammler von Oldtimer-Traktoren und historischen Landmaschinen.

Optimales Dreschwetter

Als alle Fahrzeuge und Besucher auf dem Acker angekommen sind, kann es auch schon losgehen. Strahlender Sonnenschein und Temperaturen um die 25 Grad bieten optimales Dreschwetter. Nach kleinen Startschwierigkeiten haben die Pferde den Dreh raus und ziehen den Mäher entlang des Getreides und mähen dieses ab. So wurde vor über 100 Jahren Getreide geerntet.

Das gemähte Getreide fällt auf eine Ablage. Auf dem Mäher sitzen der Kutscher und ein Helfer, der das vom Mäher gesammelte Getreide von der Ablage abstreift, wenn die Menge für eine Garbe erreicht ist. Dahinter gehen die anderen Erntehelfer und binden das gemähte Getreide zu Garben. Diese wurden früher auf den Hof gefahren und dort auf den Dachböden der Scheunen eingelagert bis sie im Winter mit Dreschflegeln oder später durch Dreschmaschinen ausgedroschen wurden.

Bevor der sogenannte Mähbinder zum Einsatz kommt wird noch gezeigt, wie noch viel früher per Hand das Getreide gemäht wurde. Mit der Sense mähen hört sich vielleicht einfach an, will aber trotzdem gelernt sein.
Als weitere Entwicklungsstufe in der Getreideernte ist ein Fahr-Mähbinder an der Reihe. Er wird von einem Güldner Toledo gezogen, den Walter Lehnert steuert. Von Traktoren gezogene Mähbinder wurden vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Der Traktor fährt am Getreide entlang, während der Mähbinder versetzt dazu das Getreide mäht, in die Maschine befördert und dort automatisch zu Garben zusammenbindet. Auf der anderen Seite kommen dann die fertig gebundenen Garben heraus. Dies war damals schon eine enorme Arbeitserleichterung für die Bauern.

Ein Helfer muss mitfahren

Im Anschluss kommt ein Lanz Mähdrescher MD 18 S aus den 1950er-Jahren zum Einsatz. Im Prinzip funktioniert dieser wie moderne Mähdrescher heute. Das Getreide wird gemäht und in die Maschine befördert. Die Körner werden aus den Ähren gedroschen und von Spreu und Stroh getrennt. Der Mähdrescher verfügt schon über eine Presse, die das Stroh zu bündeln presst. Das Getreide gelangt jedoch nicht wie bei modernen Mähdreschern in einen Tank, sondern wird gleich abgesackt. Auf dem sogenannten Absackstand wo die Säcke an der Maschine hängen, muss immer mindestens ein Helfer stehen, um den Dreschvorgang und Füllstand der Säcke zu kontrollieren.

Dann wird mit einem an den Schlepper angehängten Claas-Mähdrescher geerntet. Dieser funktioniert wie ein gewöhnlicher Mähdrescher und hat auch schon einen Körner-Tank. Die Körner werden so im Anschluss auf einen Anhänger geladen. Der einzige Unterschied ist, dass er nicht selbstfahrend ist, sondern von einem Traktor gezogen werden muss. Solche Geräte wurden in den 1960er und 1970er Jahren gebaut.

Letztendlich kommen noch zwei selbstfahrende Massey Ferguson Mähdrescher aus den 1970er-Jahren zum Ernteeinsatz. Hier merkte man deutlich den Geschwindigkeitsgewinn beim Dreschen. Den Getreideteil, wofür die Pferde vorher Minuten gebraucht haben, ernten die Mähdrescher jetzt in Sekunden. Auch haben die Helfer gespürt, welch eine Knochenarbeit die Getreideernte früher war.

Freilich ist die Geitreidernte auch heute noch eine staubige Angelegenheit. Doch das Mähen mit der Sense, Binden der Garben per Hand, Aufsammeln und Einlagern der Garben und Dreschen mit Flegel oder Dreschmaschinen wird heute von einer einzigen Maschine in einem einzigen Arbeitsaufwand erledigt.