Bei der VHS in Ebern gibt es Nachhilfestunden für fränkische Zocker. Es geht aber auch ums Bier und das tägliche Brot sowie viele Angebote, wie man mit Kalorien und seiner Gesundheit richtig umgeht.
Gut erholt, frisch gestärkt. Getrieben von besten Vorsätzen. Eben von einem mehrwöchigen Kuraufenthalt zurück möchte der Rehabilitand fortsetzen, was ihm in Bad Neustadt angediehen ward und ihm so gut tat: Wassergymnastik, Rückenschule, Entspannung, bewusste und gesunde Ernährung, Tipps, wie man den Blutdruck ohne die Einnahme von Medikamenten senkt. Vielleicht auch ein bisschen Berufsorientierung.
Doch wo findet er dieses kompakte Angebot in seiner Heimatstadt, das weder ein Bad im Namen, noch verfügbar hat? Die Antwort: Im neuen VHS-Programm, das die Geschäftsführerin Carolin Schuler am Mittwoch verteilte. Die Überraschung dabei: Die VHS mutiert in Ebern zur Kartschule, auch heimische Bäcker und Bräuer tauchen darin auf.
Auf dem Anrufbeantworter in der VHS-Geschäftsstelle, die während der Faschingswoche von der Schreinermeisterschule "ins Tal" umzieht, melden sich noch immer Leute, die bei Frau Ruhhammer für sich einen Kurs reservieren wollen. Doch zur Jahreswende hat deren Nachfolgerin Carolin Schuler die Regie übernommen. Und auch das neue Programm trägt die Handschrift der 28-Jährigen aus Hainert, die sich nach eigenem Bekunden "bestens eingelebt hat und eingearbeitet wurde".
Perfekter Übergang
Die Diplom-Pädagogin, die aus dem Altmühltal stammt und über ihr Studium in Bamberg zunächst ins Maintal und jetzt in den den Baunachgrund kam: "Besser kann man es sich nicht wünschen", urteilt sie über die viermonatige Übergangsphase an der Seite ihrer erfahrenen Vorgängerin Irmgard Ruhhammer. "Und die Irmgard ist bei Nachfragen für mich ja immer noch greifbar."
Deshalb stört es sie kein bisschen, wenn sie am Telefon mit dem falschen Namen angesprochen wird. Nach der Jahrzehnte langen Ära Ruhhammer auch kein Wunder.
Umstellen müssen sich die treuen VHS-Kunden also nicht. Die Aufmachung des Programms ist geblieben, all die bewährten Angebote auch.
Dazu zählen die vielen Gesundheits- und Bewegungsangebote, die unseren Reha-Rückkehrer so beglücken, ebenso wie die Sprachkurse, Vorträge und Exkursionen.
Und doch gibt es einige Neuigkeiten, die zum Teil ganz aktuelle Bezüge aufzeigen. So ein Vortrag über den Islam mit Dahech Saffouri aus Baunach oder ein Selbstverteidigungskurs für Mädchen und Frauen.
Das kommt Ihnen Spanisch vor? Das VHS-Programm hält eine Antwort bereit. Emanuel Albaladejo aus Oberschwappach, ein Bekannter der neuen Geschäftsführerin, der aus Puerto Rico stammt, vermittelt ein Gefühl für seine Muttersprache. "Mit großer Faszination", verspricht Carolin Schuler.
Bäcker und Bierbrauer
Wieder ins Angebot aufgenommen wurde ein Computer-grundkurs, wobei die Teilnehmer jeweils ihren eigenen Laptop mitbringen sollen, damit der Dozent ganz speziell darauf abzielen kann. Nicht nur Angebote, auch Persönlichkeiten kehren zurück. So gibt Heimkehrer Werner Radke, dessen berufliche Karriere über viele Stationen führte, seine Erfahrungen weiter, indem er verrät, wie man sich richtig auf einen Arbeitsplatz bewirbt.
Eine Rückbesinnung ganz anderer Art zielt auf fränkische Genüsse ab: So ein Tag für Hobby-Bierbrauer in Höchstädten und auch einheimische Bäcker dürften "auferstehen", wenn Barbara Limpert in der Realschule den Backofen anfeuert.
Und dazu gesellen sich dann noch fröhliche Schafkopfrunden, zu denen Hans Forkel Anfänger und Auffrischer des traditionsreichen Kartenspiels einlädt. Ebern bekommt also wieder ein Kartschule. Ein Kinder-Schafkopfkurs in Bamberg erfuhr jüngst starke Resonanz. Das lässt doch auf den Fortbestand fränkischer Geselligkeit hoffen, auch wenn es dazu schon der Nachhilfe über die VHS bedarf.