Rund um das Schulzentrum ist zu den Stoßzeiten im Straßenverkehr die Hölle los. Es kommt zu unschönen Szenen. Ein Busfahrer berichtet.
Es ist ein Nadelöhr. Dieter Strempel steuert fast jeden Tag einen 13 Meter langen Linienbus hindurch. Wenn er es denn schafft. Nein, an der Erfahrung liegt es nicht. Strempel fährt seit Ende 1980 Reise- und Linienbusse, davor hat er große Lastwagen durch die Straßen bewegt. Mit viel Fahrzeug unterm Hintern und wenig Platz vor der Nase kennt er sich aus.
Am Schulberg des Schulzentrums in
Eltmann stößt er trotzdem an seine Grenzen. Weil dort zu den Stoßzeiten bei Schulbeginn und Schulschluss "ein jeder parkt, wie und wo er will", beschreibt es Strempel. Mit seinem Bus kommt er dann nicht weiter.
Rückstaus und im Weg rumstehen
Der Eindruck bestätigt sich, wenn man sich zu besagten Zeiten dort umschaut. Irgendwie weiß auch jeder um das Problem, denn darauf angesprochen, ob es hier öfter mal zu chaotischen Szenen käme, bejahen das die Befragten ohne jedes Zögern. Rückstaus und gegenseitiges Im-Weg-Stehen seien zu Stoßzeiten gang und gäbe.
Mittendrin in diesem Chaos war lange Zeit eine Frau, die dem Fränkischen Tag von ihrer Tätigkeit als Verkehrsüberwacherin für die Stadt Eltmann erzählt: Bis Februar 2016 war die 41-Jährige mit einer Kollegin rund ein Jahr lang am Schulberg im Einsatz, um dort die Situation zu entschärfen. Ihre Erinnerungen daran sind keine guten: "Ich wurde beschimpft und bedroht", sagt sie. Sogar vor die Füße sei ihr einmal gespuckt worden, als sie einen Strafzettel ausgestellt hat. Beleidigungen und Streitereien waren an der Tagesordnung, sagt die Eltmannerin, das sei sehr erschreckend gewesen, zumal sich viele untereinander kennen.
Das "Knöllchen" hatte sie stets als letzte Option angesehen, erklärt sie, sie versuchte zunächst, mit den Leuten zu reden, sie zur Einsicht zu bewegen. "Hat nichts geholfen." Der Weg, auf die Vernunft der Verkehrsteilnehmer zu setzen, hat nicht funktioniert. Sie und ihre Kollegin gaben auf. Eltern, die Kinder abholen, Lehrer, die vom Schulgelände wegfahren, ein Bus, in den eine Horde Schüler drängt, alle wollen heim und alle sind genervt, wenn es länger dauert - so schaukelt es sich hoch. Viel Spaß dabei, das zu regeln.
Warten, bis wieder frei ist
Manchmal muss Dieter Strempel viele Minuten warten, bis ein Falschparker gefunden und der Weg wieder frei wird. Die Linie 952 von Bamberg über Ebelsbach, Eltmann, Sand, Knetzgau und zurück ist dann längst nicht mehr im Zeitplan, mitunter muss ein Ersatzbus angefordert werden, um die anderen Fahrgäste nicht warten zu lassen, wie Strempel erklärt. "Es ist der Wahnsinn", sagt der 61-Jährige. In seinen zehn Tonnen schweren Mercedes passen rund 80 Personen, da ist auch Platz für einen Reporter, der Fränkische Tag fährt eine Runde mit.
An der Oskar-Serrand-Straße, die den Schulberg hochführt, gibt es in Fahrtrichtung Unterschleichach ein absolutes Halteverbot und in Richtung Eltmanner Innenstadt ein eingeschränktes. Entsprechend zugestellt ist die Fahrbahnseite Richtung Innenstadt. Das ist noch unproblematisch, wie Strempel erklärt. Aber bei der U-förmigen Zu- und Abfahrtsstraße oben am Schulgelände, wo der Bus wenden muss, wird es äußerst eng: Entlang der Ein- und Ausfahrten und auf dem Gelände selbst stehen oft Autos, da kommt Strempel mit seinem Bus nicht weiter, denn es ist für das 13-Meter-Gefährt auch ganz ohne Hindernisse schon eng.
Um kurz nach 13 Uhr steigen am Schulberg rund 80 Schüler in die Linie 952, die meisten von ihnen wollen nach Sand, ein paar nach Knetzgau. Der Bus wartet vor der Schule, die Autofahrer, die im Bereich der Mensa parken und ausfahren wollen (Lehrerparkplätze), müssen dann auch warten, weil der Bus gerade dort steht. Aber geduldig sind sie nicht, erklärt Strempel: Da wird gehupt und geschimpft. Freilich sei der Bus groß und sperrig, aber er könne sich ja nicht in Luft auflösen. "Alles besteht aus Kompromissen, ein jeder hat Zeitdruck, das verstehe ich doch", sagt Strempel. Aber so, wie es jetzt ist, könne es nicht bleiben. "Da hört's bei mir auf. Jeder bloß: ich! ich!"
Die Stadt sucht nach Lösungen
Die Stadt Eltmann weiß um das Problem und hat auch schon mehrmals versucht, die Situation zu entschärfen, wie Bürgermeister Michael Ziegler erklärt. Es wurden und werden Gespräche mit der Polizei, Vertretern der drei Schulen (Grund-, Mittel- und Realschule, insgesamt fast 1200 Schüler), dem Landratsamt und den beteiligten Busunternehmen geführt. Eltern und Lehrer seien ebenso involviert, die Regeln seien eigentlich klar. Wenn sich daran aber nicht alle halten, gibt es Probleme.
Keine schnell Lösung in Sicht
"Es ist schwierig. Wir werden von heute auf morgen keine Lösung finden", sagt Ziegler. Dennoch wird daran gearbeitet: Es sind weitere Gespräche und Maßnahmen geplant, so wurde ein Verkehrskonzept in Auftrag gegeben, um die Situation durch ein Fachbüro beurteilten zu lassen, die Ergebnisse werden laut Ziegler in etwa zwei Monaten erwartet. Außerdem sollen optische Hinweise auf der Fahrbahn auf bestehende Halteverbote und Regeln hindeuten und es soll behördlich überwacht werden. Matthias Ullrich vom Verkehrswesen des Landratsamtes des Kreises Haßberge erklärt dazu, dass eine Verlängerung der Halteverbotszone vor der Ausfahrt geplant ist, entsprechende weiße Zickzack-Linien sollen in den kommenden Monaten aufgemalt werden, um die Sperrfläche anzuzeigen. Ziegler wie Ullrich erwähnen gegenüber dem Fränkischen Tag, dass das allerdings ohne Mitwirken der Eltern, Lehrer und anderer Beteiligter nicht funktionieren werde.
"Vernunft und gesunder Menschenverstand sind in solchen Situationen tatsächlich nötig", sagt der Bürgermeister. Eigentlich eine klare Sache, zumindest auf dem Papier: Laut Paragraf 1 Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung erfordert die Teilnahme am Straßenverkehr "ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht". Funktioniert aber in Eltmann am Schulberg (noch) nicht.
Es wird im Straßenverkehr leider immer schlimmer. Der Egoismus nimmt immer mehr zu.
Wenn einem Kind irgendetwas zustößt sind die unfähigen und dummen Busfahrer schuld.
Das aber de Ausstiegsplatz trotz absolutem Parkverbot zugeparkt ist und keine Aufsichtsperson
der Schule anwesend ist interessiert nicht. Anscheinend muss erst ein Kind verletzt werden damit
die Verantwortlichen in die Gänge kommen. Es ist anscheinend unmöglich das ein Bürgermeister und
ein Landrat miteinander telefonieren um eine ordentliche Lösung zu finden.
Diese Diskusion wer wo parkt hät oder steht ist hier nichts neues.
Die Stadt ist an der derzeitigen Lage nicht ganz unschuldig, hat sie doch die abholenden uneinsichtigen Eltern doch gänzlich auf die Straße verbannt.
Die Parksituation ansich ist egal zu welcher Uhrzeit chaotisch.
wurde im Rahmen des ehemaligen Kinderheimes zum Schutz der Kinder Stadtauswärts ein absolutes Halteverbot einegerichtet, gegenüber ein Parkverbot.
Diese Regelung interessiert keinen der Nutzer der Jugenheimstätte und des Caritas Kindergarten. Abholdienste wir Taxen und Rotes Kreuz halten vor dem Ausgang und warten auf das Ende der Aufenthaltszeit. Mitarbeiter parken ganztags im Parkverbot.
Den schwarzen Peter nun alleinig der Stadt zuzuschieben ist aber auch nicht richtig, da es auch auf die Einsicht der Verkehrsteilnehmer kommt.
Hoffen wir auf deren Erleuchtung, weil auch schon Rettungskräfte hier behindert wurden