Rotes Kreuz Die BRK-Gemeinschaft in Untermerzbach würdigte bei ihrer Jahresversammlung verdiente Mitglieder. Unter den ausgezeichneten ist Helmut Angermüller, der in fünf Jahrzehnten im Einsatz für die Nächsten viel erlebt hat.
von unserem Mitarbeiter Helmut Will
Untermerzbach — Die Bereitschaft des Bayerischen Roten Kreuzes in Untermerzbach ist das ganze Jahr über rege, immer da, wenn ihre Hilfe gebraucht wird. Vor allem im Blutspenderdienst, bei Übungen oder im Ernstfall richten die Untermerzbacher Unterkünfte für Einsatzkräfte her und sorgen sich um deren leibliches Wohl. Am Samstagabend fand die Jahresversammlung der Bereitschaft im Feuerwehr- und Rotkreuzhaus in Untermerzbach statt. Bei der Gelegenheit wurden auch langjährige Mitglieder geehrt.
52 Jahre dabei Einer, der auf der Ehrungsliste ganz oben steht, ist der 76-jährige Rentner Helmut Angermüller aus Untermerzbach. Seit dem 3. März 1963 ist er beim BRK, sagt er nicht ohne Stolz und überlegt: "Ich habe in Hellingen in Thüringen, damals noch DDR, gewohnt und war als Waldarbeiter tätig". Schon zu dieser Zeit hat er Rotkreuzkurse besucht und war bei den Waldarbeitern zur Stelle, wenn es die eine oder andere Wunde zu versorgen gab.
Bevor sich der "Eiserne Vorhang" schloss, flüchtete er im Jahr 1961 aus seinem Heimatort. Eltern und vier Geschwister ließ er zurück. "Niemand durfte von meinem Ausreiseplan erfahren", sagt Angermüller. Bei der damaligen Baufirma Hums hat er in Ebern bis 1969 gearbeitet, musste jedoch dann aufgrund gesundheitlicher Probleme diese Arbeit aufgeben.
Viel Leid erlebt Wie kam er zum BRK? "Dazu hat mich der Heinrich Reuter aus Eichelberg gebracht, der bei der Bereitschaft des BRK in Ebern war", erinnert sich der Rentner. Als er im Jahr 1966 seine Frau Erika in Untermerzbach heiratete, wechselte er zur BRK-Bereitschaft in den Itzgrund. "Ich denke es kann auch erwähnt werden, dass ich als Ehrenamtlicher 25 Jahre auf dem Rettungswagen in Ebern mitgefahren bin. Da habe ich viel Leid, vor allem bei Unfällen erleben müssen", sinniert Angermüller.
Sein Gesicht erhellt sich wieder, als er sagt, dass er bis zu seinem 60. Lebensjahr Rettungsdienst mitfuhr. "Ich war damals einer der Ältesten in ganz Bayern der im Ehrenamt im Rettungsdienst tätig war." Gerne denkt er an diese Zeit zurück und auch daran, dass er vom damaligen Wachleiter der BRK-Wache Ebern, Klaus Günther, gebührend verabschiedet wurde. "Bei der BRK-Bereitschaft Untermerzbach habe ich noch bis vor etwa drei Jahren bei Blutspendenterminen oder sonstigen Einsätzen geholfen."
Lob hat gut getan Auch der Name des im vergangenen Jahr verstorbenen Dr. Günter Camphausen, ehemals Arzt am Krankenhaus Ebern, fällt dem Rentner ein. Der habe bei einem Einsatz einmal zum ihm gesagt: "Ich weiß nicht, Herr Angermüller, wo sie die Ruhe und Übersicht hernehmen, sie machen das ganz prima. Darüber war ich sehr stolz." Jetzt, mit 76 Jahren, ist es dem Rentner nicht mehr möglich sich bei der Bereitschaft voll einzubringen. "Alles hat seine Zeit, jetzt müssen Jüngere ran."
Auf das zurückliegende Jahr blickte bei der Versammlung Anita Köhler, Leiterin der BRK-Bereitschaft Untermerzbach zurück. "Unsere Mitglieder haben im Jahr 2014 insgesamt zirka 3000 Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit für das BRK erbracht. Dafür danke ich allen die mit angepackt haben", sagte die Bereitschaftsleiterin.
Bei verschiedenen Veranstaltungen habe die Bereitschaft Unterstützung geleistet, Zelte aufgestellt und für die Teilnehmer Verpflegung bereit gehalten. Mit hohem Personalaufwand wurden beispielsweise auch fünf Blutspendetermine unterstützt oder San-Absicherungen bei größeren Veranstaltungen übernommen. Auch am Ferienprogramm der Gemeinde Untermerzbach habe man sich beteiligt.
Dieter Kirstner, stellvertretender Kreisbereitschaftsleiter ehrte mit Anita Köhler folgende BRK-Mitglieder: Helmut Angermüller für 50 Jahre Mitgliedschaft, Heinz Löblein (in Abwesenheit) für 45 Jahre, Wolfgang Streng für 45 Jahre, Winfried Köhler für 40 und Thomas Schaad für 25 Jahre.
Wichtige Aufgabe Wie Stefan Funck, Kreisbereitschaftsleiter beim BRK Haßberge auf Anfrage mitteilte, gebe es im Haßbergkreis zehn Bereitschaften, wobei kleine Bereitschaften wie Untermerzbach eine wichtige Stellung einnähmen. Die Mobilität mache es möglich, dass Bereitschaften Mitglieder nicht nur aus der Umgebung ihres Ortes, sondern auch aus entfernteren Ortschaften haben. "Die Bindung an örtliche Bereitschaften ist geringer als früher", sagte Funck.
In den Bereitschaften sind Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder ab dem sechsten Lebensjahr zusammengefasst. Vor allem beim Katastrophenschutz komme es immer mehr zu Spezialisierungen mit entsprechenden Fachausbildungen. "Die Bereitschaft Untermerzbach stellt im Landkreis einen wichtigen Teil des Betreuungs- und Verpflegungsdienstes", erläutert der Kreisbereitschaftsleiter.
Daneben werden von den Bereitschaften sanitätsdienstliche Aufgaben übernommen, sie sind bei Haussammlungen und Blutspendeterminen präsent. Das Ausstattungsniveau der Bereitschaften sei zufriedenstellend. "Alle zehn Bereitschaften im Kreisverband Haßberge, ob groß oder klein, sind gut aufgestellt. Jede hat ihre Besonderheiten und sehr unterschiedliche Personalstrukturen. Bei größeren überörtlichen Veranstaltungen oder Einsätzen zeigt sich immer wieder aufs Neue, dass trotz aller Vielfalt und Individualität gemeinsam Enormes geleistet wird", ist das Fazit von Stefan Funck.
Die Untermerzbacher Bereitschaft Die BRK-Bereitschaft Untermerzbach zählt 41 Mitglieder, davon sind 18 aktiv und dreizehn passiv. Zehn helfen beim Blutspendedienst mit. Bereitschaftsleiterin ist Anita Köhler, Vertreter und Küchenchef ist Ralf Hülbig. Taktischer Leiter Uwe Beyer, Erste Hilfe Ausbilder Peter Kachelmeier, Sozialdienstleiterin Brigitte Streng/Michaela Hülbig, Bereitschaftsarzt Dr. Ingo Schmitt-Hammer. Zur Aufgaben der Bereitschaft gehört die Verpflegung von Veranstaltungsteilnehmern oder auch im Ernstfall mit Feldküche. Errichtung von Küchenzelten und Einsatzunterkünften, Verleihung von medizinischen Hilfsmitteln. Die Bereitschaft verfügt über ein Transportfahrzeug für acht Personen, eine mobile Feldküche, Küchenzelt, Anhänger mit Unterkunftsausstattung.
Wichtige Daten des BRK auf verschiedenen Ebenen Die Basis des Bayerischen Roten Kreuzes bilden die fünf Gemeinschaften. Dies sind die Bergwacht, das Jugendrotkreuz, die Wasserwacht sowie die Wohlfahrts- und Sozialarbeit. Jede Gemeinschaft verfügt über gewählte Vorstände auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene.
Etwa 120.000 aktive Mitglieder sind in den Gruppierungen in Bayern ehrenamtlich tätig. Ihre Arbeit wird unterstützt durch Spenden und Beiträge von rund 825.000 Fördermitgliedern.
Die Geschäftsstelle des Kreisverbandes Haßberge befindet sich in der Industriestraße 20 in Haßfurt. Kreisgeschäftsführer ist Dieter Greger, Vorsitzender gegenwärtig noch Rudolf Handwerker, der frühere Landrat im Kreis Haßberge (CSU).
Der Kreisverband Haßberge zählt insgesamt 14.190 Mitglieder (Stand 31. Dezember 2012). Im Vorstand sind 15, in den Bereitschaften 519, bei der Wasserwacht 612 Aktive und 532 Fördermitglieder, beim Jugendrotkreuz sind 17 junge Mitglieder im Einsatz, 12.224 Personen sind Fördermitglieder und 262 Mitglieder nennt die Statistik, die keiner Gemeinschaft des BRK angehören.
Der Leitsatz Der Leitsatz des BRK lautet: "Wir vom Roten Kreuz sind Teil einer weltweiten Gemeinschaft von Menschen in der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, die Opfern von Konflikten und Katastrophen sowie anderen hilfsbedürftigen Menschen unterschiedslos Hilfe gewährt, allein nach dem Maß der Not. Im Zeichen der Menschlichkeit setzten wir uns für das Leben, die Gesundheit, das Wohlergehen, den Schutz, das friedliche Zusammenlegen und die Würde aller Menschen ein."
(Quelle: Homepage BRK-Kreisverband Haßberge).