Todesurteil für Birkenallee im Friedhof

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Zu dicht an der Wand entlang: Dieser Anblick bietet sich nicht mehr lange. Die Birken entlang der östlichen Friedhofsmauer müssen weg und werden durch Apfeldorn-Bäume ersetzt. Fotos: Ralf Kestel
Zu dicht an der Wand entlang: Dieser Anblick bietet sich nicht mehr lange. Die Birken entlang der östlichen Friedhofsmauer müssen weg und werden durch Apfeldorn-Bäume ersetzt. Fotos: Ralf Kestel
Das Übel bei der Wurzel gepackt: Die Probleme mit dieser Winterlinde zeigte Martin Lang den Mitgliedern des Bauausschusses.
Das Übel bei der Wurzel gepackt: Die Probleme mit dieser Winterlinde zeigte Martin Lang den Mitgliedern des Bauausschusses.
 
Ein bisschen trauerten die Stadträte den Birken schon nach.
Ein bisschen trauerten die Stadträte den Birken schon nach.
 
Der Apfeldorn wird künftig das Bild an der Ostseite des Friedhofes bestimmen.
Der Apfeldorn wird künftig das Bild an der Ostseite des Friedhofes bestimmen.
 
Martin Lang zeigte die Alternative für die Nachpflanzungen,
Martin Lang zeigte die Alternative für die Nachpflanzungen,
 
 
In Neuses wurde das neue Buswartehäuschen begutachtet, das der Bauhof in Eigenregie als "Kür" gefertigt hat.
In Neuses wurde das neue Buswartehäuschen begutachtet, das der Bauhof in Eigenregie als "Kür" gefertigt hat.
 
Architekt Jürgen Bergmann (links) erläuterte die Umbaupläne im einstigen Wirtschaftsgebäude der Bundeswehr.
Architekt Jürgen Bergmann (links) erläuterte die Umbaupläne im einstigen Wirtschaftsgebäude der Bundeswehr.
 
 
Die linke Linde wird die Kapelle bald nicht mehr flankieren.
Die linke Linde wird die Kapelle bald nicht mehr flankieren.
 
Noch ein kaputter Baum im Friedhof.
Noch ein kaputter Baum im Friedhof.
 
Lang langte bei den Alternativen zu.
Lang langte bei den Alternativen zu.
 

Es ist Herbst, die Blätter fallen - und so auch Entscheidungen, die in den nächsten Tagen so manchen Baumstamm zu Fall bringen werden. So geschehen bei Ortsterminen des Eberner Bauausschusses, da für 14 Birken, Ahorn und Linden im Stadtgebiet das Todesurteil gefällt wurde. Ihre Tage sind gezählt, weil von ihnen Gefährdungen ausgehen.

Was vielen Bürgern nicht gefallen dürfte: Im Friedhof wird die gesamten Birkenallee entlang der Mauer an der Bahnhofstraße umgemacht. Sieben sind an der Reihe, bei vier von ihnen hat ein Baumsachverständiger Probleme mit der Standsicherheit ausgemacht, erklärte Martin Lang, der Leiter des Bauamtes beim Ortstermin.

Kleinere Bäume als Ersatz


Bereits vor einigen Jahren seien zwei Birken entnommen und durch Apfeldorn-Stämme ersetzt worden, zeigte Lang den Mitgliedern des Gremiums. Wenn nun vier weitere Bäume gefällt werden, "ist das Bild der Allee weg", meinte Lang, womit er für den Radikalschnitt plädierte.

Dies hatte er auch schon mit Kreisfachberater Guntram Ulsamer besprochen, der als Ersatzbäume Apfeldorn oder Säulen-Hainbuchen vorgeschlagen hatte, die beide nicht mehr so hoch hinaus wachsen. Lang war sich darüber im Klaren, dass mit dem Verlust der Allee der Friedhof einen anderen Charakter erhalten wird.

Ein Aspekt, der auch Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) umtrieb: "Die Allee war natürlich ortsbildprägend, zumal sie jeder von der Straße aus sah und sich auch auf die Ansicht zur Kapelle auswirkte." Dennoch vertrat auch das Stadtoberhaupt die Meinung, dass nicht nur "die zammgfaulten vier Birken", sondern alle entnommen und durch neun Apfeldorn-Stämme ersetzt werden sollten, die dann auch nicht mehr so viel Laub abwerfen.
Auch Manfred Fausten (CSU) erwärmte sich
für den Apfeldorn, zumal bereits zwei Bäume dieser Sorte dort stehen. "Damit kann ich leben."

Ausgetrockneter Ahorn


Das Todesurteil für die Baumreihe auf dem Friedhof fällte der Bauausschuss dann auch ohne Gegenstimme, wie auch vier Ahorn der Baumreihe, die zum neuen Friedhofsteil führt, der Säge zum Opfer fallen, da sie vertrocknet sind. Sie werden durch Artgenossen ersetzt, die trockene Böden besser vertragen.

Um Leben und Tod eines Baumes, der das Stadtbild bestimmt, ging es an der Marienkapelle an der Einmündung der Lützeleberner- in die Georg-Nadler-Straße, die Dieter Gerstenkorn (CSU) erst vor wenigen Tagen unentgeltlich restauriert hat, was Bürgermeister Herrmann besonders herausstellte.

Für eine der beiden Linden, die die Kapelle einrahmen, gebe es keine Rettung mehr, las Bauamtsleiter Lang aus einem Gutachten heraus. "Wir haben da ein Wurzelproblem", sagte Lang. Die Holzfäule sei schon in der Krone erkennbar. "Die Vitalität lässt nach. Der Bum lässt sich kurzfristig noch erhalten, hat aber keine Zukunft mehr."

Ein mulmiges Gefühl beschlich Toni Welsch (Freie Wähler): "Mit diesem Baum haben wir ein ganzes Leben lang gelebt." In der Tat datierte Lang das Alter auf 80 bis 100 Jahre. "Die Kapelle wurde damals noch auf der freien Feldflur erbaut."

Jetzt tummeln sich aber Heerscharen von Schülern unter den mächtigen Winterlinden, denen Bürgermeister Herrmann kein erhöhtes Gefährdungspotenzial zumuten wollte. "Wenn hier etwas passiert, sperren sie uns ein", fürchtete er strafrechtliche Konsequenzen aufgrund des "festgestellten Schadensbildes".

Deshalb wurde beschlossen, die westliche Linde ersatzlos zu fällen, die östliche dagegen wird "von einem Fachmann chirurgisch behandelt", wie es Herrmann formulierte. Der Gutachter empfahl einen Rückschnitt um 15 Prozent.