Tierschutzinitiative Haßberge päppelt 16 kleine Igel auf - Wichtiger Appell an "Igel-Sammler"
Autor: Teresa Hirschberg
Knetzgau, Freitag, 04. Oktober 2019
16 Fund-Igel hat die Tierschutzinitiative Haßberge derzeit in Pflege. Doch häufig werden die Tiere aus übertriebener Fürsorge abgegeben, obwohl sie kerngesund sind. Leiterin Britta Merkel weiß, wo die kleinen Igel besser aufgehoben wären.
Durch die Küche zieht ein strenger Geruch. Nina Röhr lässt den rosa-braunen Doseninhalt in eine Schüssel pflatschen und rührt kräftig durch. Ein paar Meter weiter wird das glibbrige Festmahl schon sehnsüchtig erwartet. 16 Igel päppelt das Tierheim Haßberge derzeit auf - und die Zahl der Fundtiere steigt. Doch nicht jeder Igel, der von vermeintlichen Tierfreunden abgegeben wird, braucht tatsächlich Hilfe.
Das Katzenfutter hat eine magische Anziehungskraft: Sobald Röhr die drei Teller im Gehege befüllt, recken sich schwarze, feuchte Näschen aus dem Stroh. Kurze Zeit später sind sie umringt von stacheligen Kugeln. "Am Anfang ist es ganz wichtig, dass sie Katzenfutter ohne Getreide bekommen. Mittlerweile mischen wir aber Futter mit und ohne Getreide", erklärt die Auszubildende mit leiser Stimme, während sie den Tieren beim Schmatzen zusieht. Einige Igel sind noch schreckhaft, ziehen sich bei der kleinsten Bewegung wieder ins Häuschen zurück.
Appell an Igel-Sammler
In den vergangenen Jahren wurden über den Herbst hinweg durchschnittlich 20 Igel im Tierheim abgegeben - diesmal ist die Zahl bereits Anfang Oktober erreicht. Übertriebene Fürsorge und das ständige Aufsammeln der Igel seien mittlerweile zu einem echten Problem geworden, sagt Britta Merkel. "Das ist falsch verstandene Tierliebe", stellt die Tierheimleiterin klar. Manchmal werden sogar ganze Nester abgegeben, die eigentlich viel besser bei der dazugehörigen Igelmutter aufgehoben wären. "Häufig wollen die Leute sie einfach nur loswerden, weil sie ihnen im Garten lästig sind", erzählt Merkel. "Sie sagen dann zum Beispiel, ihr Hund sei wegen der Igel voller Flöhe - dabei kann er sich die auch woanders geholt haben."
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Gesunde Igel werden den Findern wieder mitgegeben und wenn möglich im eigenen Garten weiterversorgt. Denn oft seien die Tiere reviergebunden oder noch Halbstarke, die von ihrer Familie getrennt wurden. Zwischen 100 und 300 Gramm wiegen sie bei ihrer Ankunft im Tierheim, je nachdem, aus welchem Wurf sie stammen. Das Alter der Tiere können die Mitarbeiter nicht genau bestimmen, nur an den unterschiedlichen Größen abschätzen.
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