Fränkisches Tierheim schlägt Alarm: "Schattenhunde" werden zum Problem - "erschreckend"

2 Min
Tierheim Haßberge schlägt Alarm - "Schattenhunde" werden zum Problem
Das Tierheim Haßberge kann aktuell keine Tiere mehr aufnehmen. Vor allem der Anstieg von Hunden mit "massiven Verhaltensstörungen" mache den Tierschützern große Sorgen.
Tierheim Haßberge schlägt Alarm - "Schattenhunde"  werden zum Problem
Collage inFranken.de: Tierheim Haßberge

Weil immer mehr "Schattenhunde" im Tierheim Haßberge leben, wenden sich die Tierschützer jetzt mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit.

Das Tierheim Haßberge wendet sich mit einem emotionalen Hilferuf an die Öffentlichkeit. Wie das Tierheim auf Facebook mitteilt, wohnen dort aktuell nämlich "so viele Fellnasen wie selten zuvor". Wie Tierheim-Leiterin Britta Merkel im Gespräch mit inFranken.de erklärt, platze das Tierheim, vor allem was die Aufnahme von Hunden betrifft, aktuell aus allen Nähten. Demnach leben im Tierheim momentan 16 Hunde. Und das, obwohl man nach eigenen Angaben eigentlich nur Kapazitäten für sieben bis acht habe.

Aktuell arbeite das Tierheim deshalb am absoluten Limit, weswegen jetzt sogar ein Aufnahmestopp verhängt werden musste. "Wir können aktuell nicht einmal mehr Fundhunde aufnehmen, weil wir einfach keinen Platz haben", erklärt Merkel. Das Problem seien ihr zufolge vor allem Hunde, die aufgrund schlechter Behandlung durch ihre Vorbesitzer "massive Verhaltensauffälligkeiten" zeigen, die sie für eine weitere Vermittlung ungeeignet machen. 

Verhaltensauffällige Hunde bereiten Tierheim Haßberge Sorgen - "ist schon erschreckend" 

"Dass es so voll ist, ist schon erschreckend", berichtet Britta Merkel gegenüber inFranken.de. Vor allem der Anstieg von Hunden mit "massiven Verhaltensstörungen" bereite ihr Sorgen. Die meisten Hunde im Tierheim seien "Beschlagnahmungen aus schlechten Verhältnissen". "Wenn die Verhältnisse, in denen die Tiere leben, extrem miserabel sind, dann müssen sie da schnellstmöglich rausgeholt werden", erklärt sie. Erst kürzlich seien im Zuge eines solchen Vorfalls gleich fünf Hunde auf einen Schlag ins Tierheim gekommen.  

Das Problem dabei sei Merkel zufolge, dass diese Hunde aufgrund der schlechten Haltung in den meisten Fällen nachhaltige Schäden davontragen und starke Verhaltensstörungen aufweisen. Deshalb sei es in der Folge auch "schwierig bis unmöglich", die Tiere weiterzuvermitteln. In den meisten Fällen werden sie deshalb zu unvermittelbaren Langzeitinsassen oder "Schattenhunden", wie Merkel sie nennt. Andere Hunde könne man indes "ohne Probleme" weitervermitteln. "Die sind meistens schon vermittelt, bevor wir sie überhaupt auf unserer Webseite haben", berichtet die Tierheim-Leiterin. 

Zurück blieben die "Schattenhunde", die mittlerweile die große Mehrheit der Insassen im Tierheim Haßberge ausmachten. "Die Hunde, die aktuell bei uns sind, sind zu 80 Prozent Hunde, die sehr schwer oder gar nicht zu vermitteln sind", berichtet die Tierheim-Leiterin. Gleichzeitig stellen diese Hunde auch einen großen Mehraufwand für die Mitarbeiter des Tierheims dar. "Um die muss man sich natürlich kümmern, mit denen muss gearbeitet werden, damit sie überhaupt wieder Vertrauen zu Menschen aufbauen können", so Merkel. Um das bewerkstelligen zu können, habe man zum 1. Februar 2024 eine neue Halbtagskraft einstellen müssen. Anders sei das Arbeitspensum nicht mehr länger zu bewältigen. 

Tierheim startet Spendenaufruf - und veröffentlicht Liste

Zudem bedeuten mehr Tiere aber natürlich auch zusätzliche Kosten. Zumal die Preise für Dosenfutter seit vergangenem Jahr "extrem in die Höhe geschossen sind". Um 30 Prozent seien die Kosten für Hunde-Dosenfutter demnach gestiegen. Deshalb wenden sich die Tierschützer jetzt mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit

Um sicherzustellen, dass nur das gespendet wird, was auch wirklich gebraucht wird, veröffentlichte das Tierheim eine Wunschliste. "Manche denken, wir sind froh, wenn wir einfach irgendwas bekommen", sagt Merkel. Ganz so sei es demnach aber nicht. "Wir legen Wert auf qualitativ hochwertiges Futter mit einem hohen Fleischanteil", erklärt sie. "Billigfutter mit Getreide" könne demnach bei den Tieren zu gesundheitlichen Problemen wie Durchfall oder Hautausschlag führen. 

Sach- und Futterspenden können während der Öffnungszeiten direkt im Tierheim abgegeben werden. Wer das Tierheim Haßberge finanziell unterstützen möchte, kann das aber auch in Form einer Spende auf das Konto der Tierschutzinitiative Haßberge e. V. (IBAN: DE84 7935 0101 0009 1044 64) tun. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Haßberge findet ihr in unserem Lokalressort