Sturmtief verschont den Landkreis Haßberge
Autor: Helmut Will, Brigitte Krause
LKR Haßberge, Montag, 10. Februar 2020
Ein paar umgeknickte Bäume, heruntergerissene Wellblechdächer, das sind bislang die einzigen Schäden, die im Landkreis Haßberge zu verzeichnen sind.
Das Sturmtief "Sabine", es hat den Landkreis Haßberge kaum gezaust. Bei einer Eberner Firma wehte es mehrere Wellbleche von Dächern, bei Eschenbach fiel ein Baum auf die B 26. Das war so gut wie alles.
Eltern mega gestresst
Gezaust hat Sturmtief "Sabine" allerdings auf ganz andere Art die Eltern der Schul- und Kindergartenkinder. Die wurden von der Nachricht am Sonntagnachmittag, es gebe schulfrei schon sehr überrascht. Und die Küche der Arbeiterwohlfahrt in Ebern. Sie versorgt hunderte Schul- und Kindergartenkinder im Landkreis Haßberge mit warmem Mittagessen. Viele Kindertagesstätten und Schulen stornierten dementsprechend das Essen.
"Von den Schulen kam eine Meldung nach der anderen und bei mir klingelte das Telefon, ob wir offen haben", berichtete Eleonore Steinhäuser, Leiterin des Kindergarten St. Maria Limbach. Im Gegensatz zu den Schulen hatten die meisten Kindergärten im Landkreis geöffnet. So auch Limbach. "Ich habe zu meinem Team gesagt, dass sie gerne ihre Kinder mitbringen können, wenn sie nicht wissen wohin mit ihnen und die Schulen alle geschlossen haben", erklärte Eleonore Steinhäuser.
Eigener Kommunikationskanal
Auch im städtischen Kindergarten "Kunterbunt" in Eltmann hatten vereinzelt besorgte Eltern angerufen. Sebastian Schilling von der Stadt Eltmann erklärte, dass die Kommunikation jedoch gut funktionierte: "Wir haben einen Infokanal auf ,Telegram‘, auf dem auch Meldungen, die die städtischen Kindergärten betreffen, bekannt gegeben werden."
In Knetzgau blieben die Kindergärten offen, um die Versorgung zu gewährleisten. Bürgermeister Stefan Paulus: "Wir haben uns gestern unter anderem mit der Feuerwehr kurzgeschlossen und dann entschieden, die Kindergärten nicht zu schließen und die Eltern selbst entscheiden zu lassen, ob sie ihre Kinder in den Kindergarten schicken oder nicht."
Leere Gänge in den Schulen
Bis auf vereinzelte Schüler, deren Eltern den Ausfall nicht mitbekommen hatten, herrschte heute auf den Pausenhöfen im Landkreis gähnende Leere. Einige Schulen, wie die Grundschule in Haßfurt, hatten zwar eine Notfallbetreuung eingerichtet, hier ist aber kein Kind aufgetaucht, weil Kommunikation über den Elternbeirat so gut funktioniert habe, so Rektorin Gisela Schott. War es nicht übereilt, schulfrei zu geben? Susanne Vodde vom Schulamt erklärte, dass "die Sicherheit der Schüler oberste Priorität hat und deshalb war die Entscheidung, die Schulen zu schließen, nicht übereilt, sondern eine notwendige Sicherheitsvorkehrung war, die von der der lokalen Koordinierungsgruppe ,Schulausfall‘, in Absprache mit benachbarten Schulamtsbezirken, getroffen wurde."
Züge fuhren nicht
Während es am Montagvormittag höchstens noch einmal einen kräftigen Dusch ins Maintal hineinregnete, standen auf den Eisenbahnstrecken quasi die Reifen still: Wie der für die Strecke Ebern-Bamberg zuständige Betreiber Agilis meldete, blieb der Verkehr bis 10.30 Uhr eingestellt, auch danach, hieß es, seien Verspätungen und Zugausfälle nicht auszuschließen. Bei der Bahn gab es bis in die Mittagsstunden keinen Zugverkehr.