Von Null aufs Rennrad

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Ein starkes Vater-Sohn-Team: Thomas (links) und Daniel Göpfert. Die beiden Haßbergler nahmen erfolgreich an der "Tour de Kärnten" teil - Daniel zum ersten Mal. Sie bewältigten bei den insgesamt sechs Etappen mit einer Gesamtlänge von 476 Kilometern 7500 Höhenmeter. Fotos: Ralf Naumann
Ein starkes Vater-Sohn-Team: Thomas (links) und Daniel Göpfert. Die beiden Haßbergler nahmen erfolgreich an der "Tour de Kärnten" teil - Daniel zum ersten Mal. Sie bewältigten bei den insgesamt sechs Etappen mit einer Gesamtlänge von 476 Kilometern 7500 Höhenmeter.  Fotos: Ralf Naumann
Daniel Göpfert beim Zeitfahren
Daniel Göpfert beim Zeitfahren
 

Von 143 Kilogramm auf 86, ohne Erfahrung auf dem Rennrad zum "Finisher" - Daniel Göpfert hat das geschafft. Weil er um ein Rennrad gewettet hat.

Er wollte es, er bekam es. Selbst ein Sturz verhinderte nicht, dass Daniel Göpfert nach der letzten Zieleinfahrt auf dem 2266 Meter hohen Dobratsch in den Gailtaler Alpen das Finisher-Trikot in den Händen hielt. Zusammen mit seinem Vater Thomas nahm der 23-Jährige aus Haßfurt an der "Tour de Kärnten" teil. Sechs Etappen mit einer Gesamtlänge von 476 Kilometern liegen hinter den Beiden. Dabei mussten sie insgesamt 7500 Höhenmeter überwinden.

Zumindest für Daniel ist es auch ein kleines Wunder. Er brachte vor knapp zwei Jahren noch satte 143 Kilogramm auf die Waage. Doch nach einer Wette um ein wertvolles Rennrad seines Vaters, dessen Leidenschaft für das Fahrradfahren vor sieben Jahren begonnen hat, schaffte es der Lehramtsstudent, innerhalb von neun Monaten 53 Kilogramm abzuspecken. Mittlerweile wiegt der 1,77 große Göpfert 86 Kilogramm und hat damit nahezu sein Wunschgewicht erreicht.


Abnehm-Wette gab den Anstoß

Das ist derweil auch der Hauptgrund, warum der ehemalige Fußballtorwart, dessen Fahrrad ein zweites Zuhause geworden ist, 2017 erstmals an der "Tour de Kärnten" teilgenommen hat - zumindest teilweise, er absolvierte das Auftaktzeitfahren über 40 Kilometer. "Nach der gewonnenen Abnehm-Wette mit meinem Vater hat mich das Organisationsteam der Rundfahrt eingeladen, eine Etappe meiner Wahl mitzufahren", freute sich Daniel Göpfert damals riesig und erinnert sich noch bestens an das Auftaktzeitfahren, das gleichzeitig sein erstes Jedermannrennen überhaupt war. Und ein Jahr später? "Dass ich heuer die komplette Rundfahrt in Angriff nehmen und sogar alles sechs Etappen beenden würde, konnte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellen", sagt er und lacht. Er ist wohl selbst am meisten von sich überrascht.

Dabei waren die Voraussetzungen nicht rosig, denn der vergangene Winter verlief sowohl für ihn als auch für Thomas Göpfert (54) nicht nach Plan. Aufgrund zweier langwieriger Krankheiten konnte der Haßfurter erst Mitte März mit dem Training beginnen. Deshalb brachte er "nur" knapp 900 Kilometer bis zum Start des Rennens Mitte Mai zusammen. Trotzdem hat Daniel nach vielen Strapazen sein Ziel erreicht.


Vater leitet den Sohn an

Ein "ganz dickes Dankeschön" gibt es für den Papa. "Er hat dafür seine eigenen Ambitionen hintenangestellt und pilotierte mich, abgesehen von den beiden Zeitfahren, souverän durch alle Etappen", sagte Daniel.

Auch durch einen letztlich glimpflich endenden Sturz auf der zweiten Etappe, der 106-Kilometer langen "Ironmanrunde" vom Villacher Stadtteil Landskron in die "Alpen-Adria-Arena" am Fuße der Villacher Skisprungschanzen sowie zahlreiche Defekte am Fahrrad, ließ er sich "nicht unterkriegen", sagt Thomas stolz. "Wir beide behielten unsere Moral und gute Laune über die Tage hinweg aufrecht."

Ihr Fazit ist eindeutig: "Die Tour de Kärnten 2018 war für uns ein super Event, das wir nach dem Motto ,Erlebnis vor Ergebnis' in Angriff genommen haben und das uns viel Freude bereitet hat", sagt Thomas Göpfert und bedankt sich vor allem beim Organisationsteam um Bernd Neudert, das jedes Jahr "dieses wunderschöne Jedermannrennen auf die Beine stellt und souverän durchführt."


Erneute Teilnahme in zwei Jahren

Eine erneute Teilnahme ist bereits fest geplant - jedoch erst in zwei Jahren. 2019 will Thomas beim fast zeitgleich stattfindenden ultralangen RAAM, dem "Race across America" an den Start gehen. Zusammen mit den Schweizern Patrick Eichenberger und Mario Müller sowie dem Deutschen Tobias Bailer wird der Wahl-Oberhaider dann in einem Vierer-Team an den Start über die jährlich variable Strecke von West- zur Ostküste zwischen 4800 bis 5000 Kilometer gehen (die Höhendistanz beträgt rund 52 000 Meter), während Sohn Daniel als Crew-Mitglied dabei ist.
Zur Vorbereitung diente nicht nur die "Tour de Kärnten". Während an diesem Wochenende das 24-Stunden-Rennen in Grieskirchen (Oberösterreich) ansteht, bei dem Thomas als Einzelfahrer startet und Daniel in einem Zweierteam mit Patrick Eichenberger angemeldet ist, folgt vom 16. bis 19. August die "TORTOUR", bei der es einmal 1000 Kilometer am Stück einmal um die Schweiz geht. Das komplette RAAM-Quartett für 2019 ist bei der Rundfahrt am Start.