TV Ebern verspricht einen harten Kampf

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Mannschaftskapitän Christian Ammon (rechts) und seine Mannschaftskameraden beim TV Ebern haben sich trotz einer ernüchternden Vorrunde nicht aufgegeben und wollen versuchen, nach der Winterpause noch den Klassenerhalt zu schaffen.
Mannschaftskapitän Christian Ammon (rechts) und seine Mannschaftskameraden beim TV Ebern haben sich trotz einer ernüchternden Vorrunde nicht aufgegeben und wollen versuchen, nach der Winterpause noch den Klassenerhalt zu schaffen.

Nach einer Lawine an Ausfällen und dem letzten Tabellenplatz will der TVE nach der Winterpause in der Fußball-Bezirksliga eine Aufholjagd starten.

Drei Fliegen wollte der TV Ebern mit einer Klappe schlagen: Einen positiven Abschluss des Jahres und damit Auftrieb für die bevorstehenden Aufgaben schaffen, den ersten Heimsieg der Saison holen und vor allem mit drei Punkten den Abstand zu den Konkurrenten verkürzen. "Aber dieser Schuss ist nach hinten losgegangen", sagt Spielleiter Michael Schnitzer ohne Wenn und Aber. Mit 0:5 verloren die Eberner ihre letzte Partie vor der Winterpause in der Fußball-Bezirksliga Oberfranken West gegen den ASV Kleintettau. "Das Spiel hat die ganze Saison widergespiegelt", erklärt Schnitzer.

Nur sieben Punkte hat die Mannschaft in 17 Begegnungen bisher errungen, mit einem Sieg, einem 4:0 beim TSV Breitengüßbach, und vier Unentschieden. 15 Punkte sind es bis zum ersten sicheren Platz, dem elften, den der SV Merkendorf einnimmt. Um den direkten Abstieg zu vermeiden und einen der drei Relegationsränge zu belegen, muss der TV in den noch ausstehenden 13 Partien bis Saisonende acht Zähler aufholen. "Natürlich sind die Aussichten nicht rosig", weiß Schnitzer. Aber aufgeben, das verspricht er, werden die Eberner nicht, "wir werden bis zum letzten Spiel alles geben."


In der Vorsaison auf Platz 5

Nachdem die Mannschaft in der vorangegangenen Runde mit 44 Zählern aus 28 Partien Platz 5 belegt und mit Moritz Musik in der Sommerpause nur den Abgang eines Stammspielers zu verzeichnen hatte, ist dieser Absturz zunächst schwer verständlich. Beim Blick auf die Aufstellungen, mit denen TVE aufgelaufen ist, wird aber klar: Mit dem TV Ebern vom Mai 2016 war das Team in der laufenden Saison kaum zu vergleichen.

Zumeist auf Grund von Verletzungen mussten die Eberner in jeder Partie eine Handvoll oder mehr Stammspieler ersetzen. Spielertrainer Johannes Fischer standen sieben Akteure in nur sechs oder weniger Spielen zur Verfügung. Jeweils verletzt waren dabei Manuel Aumüller, Jonas Heidenreich, Sven Kapell und Timo Faßlrinner. Peter Kollmer absolviert ein Auslandsstudium, Jonas Ludewig war aus schulischen und privaten Gründen nur wenige Male dabei, Joseph Weiß konzentrierte sich auf seine Aufgaben im Bezirksoberligateam der TVE-Handballer. Dazu kamen immer wieder kurzfristige Ausfälle, etwa eine Sperre des erfolgreichsten Torschützen Simon Fischer, und "ich habe meistens mit Schmerztabletten gespielt", sagt der Spielertrainer.


Erst einmal durchatmen

Kein Wunder, dass er sich erleichtert darüber zeigte, dass nun erst einmal Pause ist. "Es ist sicher gut, dass wir jetzt Abstand gewinnen können", sagt er. "Natürlich" habe er während der langen Eberner Durststrecke auch darüber nachgedacht, ob er von seinem Amt zurücktreten und damit einen neuen Impuls geben solle, "und ich habe mich darüber auch mit einigen Führungsspielern unterhalten", erzählt Fischer. "Aber wir sind zu der Meinung gelangt, dass es dann wahrscheinlich auch nicht besser wird, eher schlechter." Dies sehen auch die Vereinsverantwortlichen so. "Der Trainer sitzt bei uns dermaßen fest im Sattel", erklärt Schnitzer. "Er macht ein gutes Training, die Mannschaft steht hinter ihm, aber er kann ja wenig machen, wenn er beim Training mit vier oder fünf Mann aus der Bezirksligamannschaft auf dem Platz steht. Vor ein paar Jahren waren immer mindestens zehn, zwölf Leute da."

Diesen Missstand sieht auch Fischer nicht gerne und wertet dies als Anzeichen für die gesamte Einstellung. "Der Zug, wie er in den Vorjahren drin war, fehlt mir", macht er deutlich. "Andere Vereine haben damit schon länger zu kämpfen, wir hatten vielleicht Glück, dass es uns erst jetzt trifft." Fußball habe für viele Spieler nicht mehr die Bedeutung wie vor einigen Jahren. "Das geht langsam los. Da sagt einer, er kann heute nicht, weil er privat etwas vor hat, für Studium oder Beruf arbeiten muss oder mal zum Club gehen möchte. Dann denken sich andere, wenn das geht, geht es bei mir auch", beschreibt er die Lage. "Natürlich sind das im Einzelfall schlüssige Gründe", versichert er. Aber für das Team sei die Entwicklung schlecht. Deshalb wolle er in der Winterpause auch Gespräche führen, "ich will wissen, wer mitzieht. Und wir werden auch nicht mehr über die Personalsituation jammern, sondern die Lage so akzeptieren, wie sie ist".


Trainingsauftakt am 28. Januar

Natürlich hoffen alle Eberner Verantwortlichen, dass dies möglichst viele sind und dass die bisher Verletzten am 4. März, wenn es wieder um Punkte geht, wieder fit sind. Schlecht, so Michael Schnitzer, sehe es allerdings bei Sven Kapell aus, der einen Kreuzbandriss erlitten hat und zuvor schon mehrfach längere Verletzungspausen habe einlegen müssen. Angesichts der sportlichen Lage sähen sich die Eberner auch nach möglichen Neuzugängen um. "Wir werden sicher keinen Spieler kaufen",, macht der Spielleiter klar, "aber es ist nicht unrealistisch, dass vielleicht doch noch einer zu uns kommt".

"Das Training ist das A und O", sagt der Spielleiter im Hinblick auf die anvisierte Aufholjagd. Im Januar wollen die Eberner mit Läufen ihre Kondition auffrischen, am 28. Januar steht der offizielle Trainingsauftakt an. "Wir haben jetzt noch 13 Endspiele", weiß Schnitzer. Sollte trotz allen Einsatzes am Ende ein Abstieg stehen, "wirft uns das nicht um. Wir sehen ja unsere Lage und haben auch einen Plan B. Nachdem wir zwölf Jahre lang auf Bezirksebene gut mitgespielt haben, muss es vielleicht mal einen Umbruch geben. Und ich weiß auch, dass sich in der Region einige Leute freuen würden, wenn wir absteigen müssten."