Trotz Platz 2 herrscht beim TV Ebern Vorsicht

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Mit breiter Brust, aber nicht abgehoben, gehen TVE-Kapitän Christian Ammon (vorne) und seine Mannschaft an die bevorstehenden schweren Aufgaben heran.
Mit breiter Brust, aber nicht abgehoben, gehen TVE-Kapitän Christian Ammon (vorne) und seine Mannschaft an die bevorstehenden schweren Aufgaben heran.

Der TV Ebern hat sich an die Tabellenspitze der Fußball-Bezirksliga Oberfranken West herangeschoben. Doch Spielertrainer Johannes Fischer und Spielführer Christian Ammon sind sich einig: Zu den Favoriten gehört ihre Mannschaft trotzdem nicht.

Als "schöne Abwechslung" sieht Johannes Fischer die Lage an der Tabellenspitze der Fußball-Bezirksliga Oberfranken West. Dass er zufrieden ist, und wohl auch ein bisschen stolz, ist dem Spielertrainer des TV Ebern anzumerken. Etwas anderes aber auch: Vorsicht vor zu viel Selbstzufriedenheit, vor Selbstüberschätzung. "Ich würde uns im vorderen Mittelfeld ansiedeln", antwortet er auf die Frage, wo er denn seine Mannschaft von der Leistung her in der höchsten Klasse des Bezirks sehe. Der gleichen Meinung ist Christian Ammon. "Wir sind nicht vermessen und glauben, dass wir unbedingt dahin gehören", sagt der torgefährliche Mittelfeldspieler, mit 25 Jahren Kapitän der jungen Eberner Mannschaft, mit Blick auf die Rangliste. Dort hat sich der TVE mit 17 Punkten (fünf Siege, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen) nach rund der Hälfte der Vorrunde auf den zweiten Platz geschoben.


Fischer weiß, dass auf dem Platz nicht alles Gold war, was in der Tabelle glänzt. "Wir haben jetzt zuletzt viermal gegen Aufsteiger gespielt, und, wenn man ehrlich ist, zweimal davon schlecht", sagt er. "Da ist kaum ein vernünftiger Spielzug zu Stande gekommen." Allerdings zeigt sich der Spielertrainer im Rückblick auf die jüngste Partie beim 6:0 gegen den TSV Weißenbrunn vollauf zufrieden: "Da haben wir richtig Fußball gespielt, und die Mannschaft hat die Vorgaben zu 100 Prozent umgesetzt." Daran, dass es zeitweise nicht so lief, trage auch er Schuld, sagt Fischer, "wir wollten taktisch etwas ausprobieren, früher angreifen und pressen. Aber das ist gründlich daneben gegangen." Durch die Rückkehr zum bewährten 4-4-2-System mit konsequentem Verschieben habe sich gegen Weißenbrunn aber eine erhebliche Verbesserung eingestellt.


Der Kader umfasst 17 Mann

Mit einem Kader von 17 Mann einschließlich Torwart haben die Eberner die Saison aufgenommen. Nach dem grundsoliden achten Rang in der vorherigen Runde lautete die Vorgabe, daran anzuknüpfen, sich im Mittelfeld festzusetzen und möglichst zu keiner Zeit etwas mit den Abstiegsplätzen zu tun zu haben. Und daran, sagt Fischer, hat sich auch nichts geändert.

Dass es bisher besser läuft als vorgegeben, liegt auch an der Personalsituation. Zwar sei die Personaldecke für die Bezirksliga schon eher dünn, weiß der Spielertrainer, "aber bis auf Sven Kapell, der mittlerweile wieder dabei ist, und Simon Leistner hatten wir bisher keine längerfristigen Ausfälle." Zudem hat keiner von den Stammspielern den Verein vor der Saison verlassen, und mit Moritz Musik vom Bayernligisten VfL Frohnlach und Rückkehrer Peter Kollmer von den Sportfreunden Unterpreppach kamen zwei gute Leute dazu. Musik, der aus Ebern stammt, trage viel zum Spielaufbau aus der Abwehr heraus bei, das sei seine Aufgabe, und die erfülle er bestens, sagt Fischer. Peter Kollmer überzeugt ihn durch seine Kampfstärke und Vielseitigkeit, "er kann praktisch alles spielen".

"Wir haben unser neues Spielsystem schon im Verlauf der vergangenen Saison immer besser umgesetzt und starke Neuzugänge bekommen. Es passt momentan super", erklärt Spielführer Ammon. Allerdings: Trotz der bisher sehr guten Saison sei ein möglicher Landesliga-Aufstieg in Ebern "absolut kein Thema. Daran denken wir wirklich überhaupt nicht", versichert er.


Nun geht es gegen vier Spitzenteams hintereinander

Ob der TV Ebern stark genug ist, um auf längere Sicht im oberen Tabellendrittel mitzuhalten, werde sich schon in den kommenden Woche zeigen, da sind sich Fischer und Ammon einig. "Wir waren bisher noch nicht spielfrei und hatten einen relativ günstigen Spielplan", das trage schon zu der Spitzenplatzierung des TVE bei, weiß der Spielertrainer. In den kommenden Begegnungen warten nun aber mit TSV Mönchröden, SV Merkendorf, SpVgg Ebing und FC Oberhaid vier Gegner, die allesamt unter den ersten sechs der Liga stehen.

Für diese Aufgaben setzt der TV Ebern auf sein diszipliniertes, geordnetes Spiel, neben dem Zusammenhalt für Ammon eine große Stärke der Mannschaft. Der bisherige Saisonverlauf habe dem Team "auf alle Fälle" zusätzliches Selbstvertrauen gegeben, "und wir haben überhaupt keinen Druck, wir sind da sicher nicht der Favorit", sagt er zu den bevorstehenden Begegnungen.

"Wir müssen rigoros versuchen, unser System zu spielen", gibt der Spielertrainer als Marschroute aus. "Es ist erst einmal wichtig, dass wir hinten gut stehen. Wir haben viele Leute, die Tore machen können, und wollen dann die Chancen, die wir bekommen, auch nutzen", sagt der Kapitän, der im siebten Jahr beim TVE kickt. Sollte die Mannschaft an die jüngste Leistung beim 6:0 gegen den TSV Weißenbrunn anknüpfen können, "dann können wir auch die Großen ärgern", fügt er hinzu.

Er wünsche sich, dass seine Mannschaft in der Endabrechnung zwischen Platz 4 und 6 landet, dies wäre nach dem achten Rang zuletzt "ein schöner Schritt nach vorne", erklärt Fischer. Kurzfristig allerdings fliegen die Gedanken schon ein bisschen höher. "Wenn wir am Samstag in Mönchröden gewinnen könnten, wären wir zumindest für einen Abend Tabellenführer", rechnet er vor - "aber das funktioniert nur, wenn alle hundert Prozent Einsatz zeigen."