Sporvorstand spricht über den Aufstieg des VC Eltmann

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Fast wie in alten Zeiten: Zahlreiche Zuschauer bejubelten die Meisterschaft des VC Eschenbacher Eltmann.
Fast wie in alten Zeiten: Zahlreiche Zuschauer bejubelten die Meisterschaft des VC Eschenbacher Eltmann.

Nach dem sportlichen Aufstieg der Eltmanner gehen Sportvorstand Rolf Werner und seine Kollegen nun daran, die Lizensierungsvoraussetzungen für die Zweite Liga zu erfüllen. Es herrscht "unbändige Freude" über die Meisterschaft in der Dritten Volleyball-Liga Ost.

Wie die Zeit vergeht: Schon fast elf Jahre ist es her, im Frühjahr 2003, als die Eltmanner Volleyballer, damals noch als SG Eltmann, den Sprung in die Bundesliga geschafft haben. Nach einer Berg- und Talfahrt mit dem Tiefpunkt des Transfers der Erstliga-Lizenz nach Bamberg und dem Neustart als VC Eltmann in der Bayernliga sind die Eltmanner nun wieder dran an der erweiterten nationalen Spitze. Als Meister der Dritten Liga Ost schafften die Eltmanner den Sprung in die Zweite Liga. Über den Verlauf der Saison, die Planungen und Erwartungen für die Zukunft unterhielten wir uns mit dem Sportvorstand des VC Eschenbacher Eltmann, Rolf Werner.

Nach dem Aufstieg am Samstag und der Nachricht, dass der VC sogar Meister geworden ist: Was ist Ihnen in diesen Momenten durch den Kopf gegangen?
Rolf Werner: Unbändige Freude, auf jeden Fall. Es weiß jeder Sportler, dass eine Meisterschaft immer etwas Besonderes ist. Wir haben nie auf Platz 1 gestanden nach einem kompletten Spieltag, was wir mehrmals selbst vergeben haben. Da ist es natürlich eine Genugtuung, dass es mit der Meisterschaft doch noch geklappt hat. Es hat sich wieder bewahrheitet, dass eine Saison erst einmal durchgespielt werden muss, ehe abgerechnet wird. Wir haben in Zschopau einen Punkt geholt, Friedberg keinen, das war dann der Unterschied. Friedberg musste auswärts spielen und hatte seinen emotionalen Höhepunkt mit dem Spiel gegen uns eine Woche davor, wir hatten Heimvorteil. Man muss aber auch sagen, dass wir vom Punktabzug der Marktredwitzer profitiert haben, sonst wären die jetzt vorne dran. Sonst hätten wir aber auch die Vizemeisterschaft würdig gefeiert. Aber wir waren die Einzigen, die von Anfang an gesagt haben, dass wir aufsteigen wollen, und damit haben wir es uns wohl schon ein Stück schwerer gemacht, auch manchmal bei den Schiedsrichtern.

Was hat den Ausschlag im Titelrennen zu Gunsten Ihrer Mannschaft gegeben?
Vom Glück waren wir nicht gerade bevorzugt, also muss es schon die Leistungsfähigkeit der Mannschaft gewesen sein und ihr Wille, es unbedingt schaffen zu wollen. Sie hat immer daran geglaubt, auch an ihre Stärke. Das war absolut eine Mannschaftsleistung.

Was hat Ihr Team in dieser Saison gut gemacht, was ist noch zu verbessern?
Ich denke, unsere Auftritte waren durchgehend positiv, sehr positiv. Wir spielen gutes Volleyball und haben uns in einer sehr, sehr starken Liga durchgesetzt, die unglaublich ausgeglichen war. Wir mussten immer volles Tempo gehen, und das haben die Spieler auch gemacht, das hat sie ausgezeichnet. Arbeiten müssen wir an den Kleinigkeiten und an der Konstanz. Man hat andererseits auch manchmal das Gefühl, dass die Mannschaft auf dem Papier mehr Potenzial hat, dass wir noch ein Stück dominanter auftreten könnten. Da ist sicher ein Ansatzpunkt zur Verbesserung.

Welchen Anteil hat Spielertrainer Heriberto Quero an diesem Erfolg?
Ihm gebührt ein großer Anteil am Erfolg, er ist der Trainer, der Dirigent des Orchesters. Außerdem ist er ein wichtiger Spieler, der in vielen Spielen, so wie zuletzt gegen Mühldorf, unheimlich stark war. Er hatte sicher auch schwächere Spiele, aber er ist ein Mensch, keine Maschine. Und es ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, Spielertrainer in der Dritten Liga zu sein, viel schwieriger, als wenn man sich als Spieler nur auf sich selbst konzentrieren kann. Das hat er nur geschafft, weil er einen immensen Erfahrungsschatz hat.

Worin sehen Sie die größte Herausforderung für Ihren Verein und Ihr Team in der Zweiten Liga?
Die allergrößte ist es, die Lizenzvoraussetzungen zu erfüllen, nachdem wir es sportlich geschafft haben. Bis zum 2. Mai muss noch viel gearbeitet werden, um die immens hohen Lizenzgebühren aufzubringen. Da brauchen wir zusätzliche Mittel, und das kommt natürlich in erster Linie auf unsere bestehenden Sponsoren zu. Vielleicht kommen auch neue hinzu. Sportlich, wenn wir die Lizenz geschafft haben, müssen wir immer einen kleinen Tick besser werden, ein, zwei Fehler weniger pro Satz machen. Das muss sich die Mannschaft im Training erarbeiten und sich in der Liga akklimatisieren. In der Zweiten Liga sind es 14 Teams, in der Dritten waren es zehn, und die Saison dauert zwei Monate länger, von September bis April.

Lässt sich schon absehen, ob es personelle Veränderungen in der VCE-Mannschaft geben wird?
Da lässt sich gar nichts absehen, und das sage ich nicht, weil ich mir nicht in die Karten schauen lassen will. Ich halte nichts davon und habe es noch nie gemacht, da schon im Dezember Entscheidungen zu treffen. Es war der Wunsch aller Spieler aufzusteigen, und sie haben dann auch das Vorrecht, in der Zweiten Liga zu spielen. Das haben sich auch alle, ausnahmslos alle, verdient. Wir müssen nun klären, ob sie sich zeitlich so einbringen können, damit sie das schaffen. Wir sind ja nicht im Profibereich, im Volleyball ist auch die Zweite Liga Amateursport. Da machen sich einige vielleicht falsche Vorstellungen, wenn sie Zweite Liga hören.

Mit welchen Zielen geht der VC Eschenbacher Eltmann in die kommende Zweitliga-Saison?
Immer unter der Voraussetzung, dass wir die Lizenzvoraussetzungen schaffen, ist der Klassenerhalt ein realistisches Ziel. Alles andere wäre vermessen.

Mit der VSG Coburg spielt eine Mannschaft aus der Region in der Ersten Liga. Gibt es Überlegungen, mit den Coburgern zusammenzuarbeiten?
Da gibt es keine Überlegungen. Wir haben aber ein sehr, sehr gutes Verhältnis zu den Coburgern, und es ist ganz toll, was sie erreicht haben, dass sie als Aufsteiger den Klassenerhalt geschafft haben. Und das hätten sie auch sportlich geschafft, wenn Bottrop nicht ausgeschlossen worden wäre. Mein Freund Milan Maric ist dort Trainer, da gibt es keinen Neid. Coburg ist ein Gewinn für Volleyball-Franken. Auch Schwaig als Aufsteiger hat den Klassenerhalt in der Zweiten Liga geschafft, Eltmann kommt in die Zweite Liga, Hammelburg steigt in die Dritte Liga auf - es war ein gutes Jahr.

Unter welchen Bedingungen wäre für Sie eine Rückkehr der Eltmanner in die Erste Liga vorstellbar?
Das ist nicht vorstellbar. Ich sehe keine Konstellation, dass das jemals noch einmal passiert. Es sei denn, dass es ein, zwei junge Leute gibt, die so etwas pushen und sagen, das traue ich mir zu, und ein, zwei große Firmen dabei haben. Wir hatten die Erste Liga schon, das war eine wunderschöne Zeit, auch wenn das Ende nicht so positiv war. Ich bin froh und glücklich, wenn wir in der Zweiten Liga sind, und werde weiter mithelfen, so lange es die Gesundheit zulässt. Für die Erste Liga reicht meine Phantasie aber nicht.