Fußball-Vereine bündeln Kräfte für den Nachwuchs

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Richard Koppitz (links) und Marco Heumann, die sich zur Wahl für die Vereinsführung stellen, zeigen ein Trikot der Jugend-Fördergemeinschaft (JFG) Haßfurter Maintal, die am 1. März offiziell ins Leben gerufen wird.
Richard Koppitz (links) und Marco Heumann, die sich zur Wahl für die Vereinsführung stellen, zeigen ein Trikot der Jugend-Fördergemeinschaft (JFG) Haßfurter Maintal, die am 1. März offiziell ins Leben gerufen wird.

Am 1. März wird in Haßfurt die Jugend-Fördergemeinschaft (JFG) Haßfurter Maintal gegründet. Sieben Fußballvereine aus dem Gebiet der Stadt Haßfurt arbeiten zusammen, um die Nachwuchsförderung zu optimieren. Richard Koppitz, der für das Amt des Vorsitzenden der JFG kandidiert, sieht viele Vorteile.

Der Aufwand ist hoch, die Ziele genauso: Sieben Fußballvereine aus dem Haßfurter Stadtgebiet bündeln ihre Nachwuchsarbeit. Sie wollen es schaffen, jedem interessierten Kind die Möglichkeit zu bieten, dem Ball nachzujagen, und gleichzeitig auch besonders talentierten Sportlern eine Förderung, die deren Anlagen entspricht. Möglich machen soll dies die Jugend-Fördergemeinschaft (JFG) Haßfurter Maintal, die am 1. März bei der Gründungsversammlung in der Haßfurter Stadthalle offiziell ins Leben gerufen wird.

Seit Februar 2011, also seit fast genau zwei Jahren, gebe es Überlegungen in diese Richtung, sagt Richard Koppitz. Der Haßfurter stellt sich bei der Gründungsversammlung als Vorsitzender der neuen JFG zur Wahl, zusammen mit einem Vorstandsteam. Vor einem Jahr sei das Projekt dann "ernsthaft angeschoben" worden, bei einer Zusammenkunft auf Initiative des Haßfurter Bürgermeisters Rudi Eck.
Die Vertreter der acht Vereine seien sich einig gewesen, dass eine JFG der richtige Weg sei, erzählt Richard Koppitz, "und gleich an diesem ersten Abend ist eine Arbeitsgruppe gegründet worden."

TV Haßfurt bleibt selbstständig

Sieben Vereine sind noch dabei, wenn die JFG nun auch formell gegründet wird. Der TV Haßfurt hat sich entschieden, vorerst eigenständig weiterzumachen. "Der TV Haßfurt ist der Verein mit der größten Anzahl von Spielern im Jugendbereich und der größte Verein im Landkreis", weiß Koppitz, der nach seiner Zeit als langjähriger Jugendleiter beim 1. FC Haßfurt in dieser Funktion auch beim TVH tätig war. Dass es der TVH weiter auf eigene Faust versuche, sei also nachvollziehbar. Der Unterhohenrieder Marco Heumann, der für einen Platz im Vorstandsteam der JFG kandidiert, stellt aber ausdrücklich fest, dass für den TV "die Tür in der JFG immer offen" sei.

Groß überredet hätten die sieben teilnehmenden Vereine nicht werden müssen, um den neuen Weg einzuschlagen. "Die Probleme liegen doch bei allen auf der Hand", weiß Koppitz. Weil die Zahl der zur Verfügung stehenden Jugendlichen immer weiter zurückgeht, wird es für viele Clubs schwierig bis unmöglich, eigenständige Teams zusammenzustellen. Das gilt vornehmlich in den älteren Jahrgängen, zeichnet sich aber auch für die Kleineren ab.

Keine Abwerbung von Spielern mehr

Als Folge dessen warben sich die Vereine auch schon in der Jugend gegenseitig Spieler ab. "Das wird es durch die JFG jetzt nicht mehr geben", erklärt Heumann. Rund 170 Kinder und Jugendliche dürften nach jetzigem Stand in der Saison 2013/14 für die JFG Haßfurter Maintal auflaufen, acht bis neun Mannschaften, so schätzt Heumann, werden wohl gebildet. "Wir wollen in jeder Altersklasse von der U13 bis zur U19 mindestens zwei Mannschaften haben."

Zwar gibt es unterhalb der D-Jugend auf Grund der Verbandsvorgaben keine Möglichkeit, eine JFG zu bilden, aber die sieben beteiligten Vereine haben sich entschlossen, auch bei der Ausbildung der jüngeren Nachwuchskicker die Kräfte so weit wie möglich zu bündeln. In der Planung sei, so Richard Koppitz, dass dafür der FC Augsfeld federführend sein wird.

Bei jedem Verein sollen Spiele stattfinden

Auf Grund der hohen Zahl an Spielern sind die Initiatoren der JFG zuversichtlich, zwei Ziele erreichen zu können: Jedem Kind die Möglichkeit bieten, Fußball zu spielen, und auch in allen Altersklassen leistungsstarke Teams aufbauen, die mittelfristig mindestens in der Bezirksoberliga spielen. Richard Koppitz: "Wir haben immer wieder das Problem, dass leistungsstarke Jugendliche nach Schweinfurt oder Bamberg abwandern." Das soll mit der JFG ein Ende haben.

Bei jedem der sieben Stammvereine FC Augsfeld, 1. FC Haßfurt, TSV Prappach, FSV Oberhohenried, SV Sylbach, Spfr. Unterhohenried und TSV Wülflingen sollen Jugendspiele der JFG Haßfurter Maintal stattfinden, bei jedem Verein soll auch, wenn möglich, ein Team trainieren. Die Vertreter aller Vereine sind überein gekommen, dass jeder Jugendspieler, der aus der U19 zu den Herren wechselt, zunächst ein Jahr lang bei seinem Heimatverein spielen soll. Koppitz erläutert: "Es soll keine aktiven Abwerbeversuche anderer Vereine geben. Aber letztlich entscheidet, wie bisher auch, der Spieler, für wen er auflaufen will."

Vorstandsteam steht

Im erweiterten Vorstand der JFG soll jeder der sieben beteiligten Clubs vertreten sein. Natürlich, sagt Richard Koppitz, habe die Gründungsversammlung bei der Wahl der Führung die alleinige Entscheidung, aber die Initiatoren gehen in diese Veranstaltung gut vorbereitet. Sie stellen eine Mannschaft zur Wahl, die die JFG führen soll. Er, Koppitz, werde als Vorsitzender kandidieren, Marco Heumann als Zweiter Vorsitzender, zuständig für Spielbetrieb und sportliche Leitung.

Dem engeren Vorstand sollen zudem ein Dritter Vorsitzender, ein Kassier und ein Schriftführer angehören. Richard Koppitz macht deutlich, dass sich einer davon besonders um Fragen zu Versicherung und Rechtsprechung kümmern soll, "das wird ja immer wichtiger". Dazu kommen sieben oder acht Beisitzer, die das Führungsteam vervollständigen.

Das Projekt ist langfristig angelegt

Auf rund 5000 Euro pro Jahr schätzt Richard Koppitz die laufenden Kosten für den Spielbetrieb der JFG. Diese würden von den sieben Stammvereinen aufgebracht, die je nach Anzahl ihrer Spieler in der JFG einen Beitrag leisten. "Der wird immer wieder überprüft, wenn es sein muss auch jährlich. Denn das Ziel der JFG ist es nicht, dass sie Geld anhäuft. Wir wollen die Jugendlichen ausbilden", macht Koppitz deutlich.

In der JFG Haßfurter Maintal sieht er ein langfristiges Projekt. "Es hängt natürlich davon ab, wie viele Kinder es gibt und wie viele Lust zum Fußballspielen haben", sagt er. "Aber in Haßfurt und Umgebung haben wir gute Voraussetzungen." Er hoffe deswegen, wenn die sportlichen Ziele erreicht werden, auch auf Zuwachs aus der Region: "In der Vergangenheit sind von uns immer wieder Spieler nach Schweinfurt abgewandert. Warum soll das in Zukunft nicht auch einmal anders herum laufen", meint Koppitz.