Fünf Eltmanner feiern in Wembley mit

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Als die Eltmanner London-Fahrer vor dem Stadion zum Erinnerungsfoto antraten, hat sich doch tatsächlich ein "fremder" Bayern-Fan mit aufs Bild geschmuggelt. Immerhin hatte er aber eine Nachbildung des Europapokals dabei. Von links halten Markus Dittmann, Paul Kremer, Alexander Beier, Daniel Zimmermann und Florian Schmitt ein Banner mit dem Namen ihrer Stadt.
Als die Eltmanner London-Fahrer vor dem Stadion zum Erinnerungsfoto antraten, hat sich doch tatsächlich ein "fremder" Bayern-Fan mit aufs Bild geschmuggelt. Immerhin hatte er aber eine Nachbildung des Europapokals dabei. Von links halten Markus Dittmann, Paul Kremer, Alexander Beier, Daniel Zimmermann und Florian Schmitt ein Banner mit dem Namen ihrer Stadt.
Die Bayern-Fans in Rot und die "Gelben" aus Dortmund auf dem Weg ins Wembley-Stadion. Alles verlief friedlich, die berittenen Polizisten mussten nicht eingreifen.
Die Bayern-Fans in Rot und die "Gelben" aus Dortmund auf dem Weg ins Wembley-Stadion. Alles verlief friedlich, die berittenen Polizisten mussten nicht eingreifen.
 
Die Bayern-Fans vor der Auffahrt auf die Fähre.
Die Bayern-Fans vor der Auffahrt auf die Fähre.
 
Ein Traum für jeden Fußballfan: Einmal zu einem großen Spiel in Wembley sein.
Ein Traum für jeden Fußballfan: Einmal zu einem großen Spiel in Wembley sein.
 
Sonnendurchflutet war das weite Runde vor dem Anpfiff.
Sonnendurchflutet war das weite Runde vor dem Anpfiff.
 

Paul Kremer gehörte zu einer fünfköpfigen Gruppe von Fans des FC Bayern München aus Eltmann, die das Fußball-Champions-League-Finale im Londoner Wembley-Stadion erlebten. Die lange und anstrengende Busfahrt hat sich gelohnt, die Unterfranken erlebten ein ungetrübtes Fußballfest.

Im Unterrang, etwa auf Höhe einer Eckfahne und auf der Seite des Stadions, in der der FC Bayern München seine beiden Treffer erzielte - dort saß Paul Kremer aus Eltmann (wenn er denn einmal saß im Verlauf dieses packenden Spiels) und verfolgte das Champions-League-Finale am Samstagabend im Londoner Wembley-Stadion. Ganz konzentriert habe er die entscheidende Szene wahrgenommen, erzählt er, als Arjen Robben in der 89. Minute das 2:1 für die Münchner gegen Borussia Dortmund erzielte, "und danach ist dann die Hölle losgebrochen."

Erleichterung nach dem 2:1

Obwohl: "Beim 1:0 war der Torjubel vielleicht noch lauter", erinnert sich Kremer.
Als der zweite Treffer fiel, war vor allem Erleichterung zu spüren: "Wir waren da schon so fertig, das war die pure Erlösung." Die spannende Begegnung hatte auch von den Fans auf den Rängen körperlich viel abverlangt, dazu kamen die Reisestrapazen nach einer langen Bustour von Unterfranken in die englische Hauptstadt. Dennoch: Im Stadion kosteten Paul Kremer und seine vier Eltmanner Kameraden, die ebenfalls Karten für dieses "Spiel der Spiele" ergattert hatten, den Triumph "ihrer" Bayern voll aus. "Wir sind erst aus dem Stadion gegangen, als sie uns rausgeworfen haben", erzählt er lachend. Das war rund zwei Stunden nach dem Abpfiff, gegen 0.30 Uhr deutscher Zeit (England ist eine Stunde früher dran). Die Stimmung im traditionsreichen englischen "Fußballtempel" sei nach dem Bayern-Triumph "einfach sensationell" gewesen.

Ein totales Fußballfest

In den Stunden zuvor hatten Kremer und seine Reisegefährten - mit rund 50 Mann war der Bus aus Ostunterfranken bis auf den letzten Platz besetzt - ein "totales Fußballfest" erlebt, "es war unbeschreiblich", sagt der 27-Jährige. Er habe keinerlei Auseinandersetzungen, geschweige denn Ausschreitungen zwischen den Fans beider Mannschaften erlebt, "das war absolut fair. Und ich fand es toll, dass es auch aus der Dortmunder Ecke Applaus gab, als die Bayern den Pokal bekommen haben."

Darüber, dass noch kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit die Entscheidung für den deutschen Meister aus München fiel, sei er nicht überrascht gewesen, meint Paul Kremer. "Nach und nach sind die Bayern immer besser geworden, und Dortmund war dann wohl auch kaputt." Doch er erkennt auch an, dass in der Anfangsphase die Borussia "die stärkere Mannschaft" war: "Ich möchte nicht wissen, was passiert wäre, wenn Dortmund da in Führung gegangen wäre. Das war auch Glück."

Party auf dem Busparkplatz

Erst gegen 4 Uhr morgens trat der Bus mit den fünf Eltmannern wieder die Rückfahrt an, "der Fahrer muss ja Ruhezeiten einhalten, deshalb ging das nicht früher", sagt Kremer. Aber das ging nicht nur den Unterfranken so, sondern etlichen Gruppen, die per Bus nach London gekommen waren, "deshalb war dann auch auf dem Parkplatz noch Party, und wir hatten ja auch ein paar kühle Erfrischungsgetränke dabei", erzählt der Eltmanner. Aber dann, als der Bus sich in Bewegung setzte, wurde es ziemlich still auf den Plätzen. Da seien die Eltmanner fast die Einzigen gewesen, die zunächst noch ein wenig gefeiert hätten. Schließlich holten die Reisestrapazen jedoch auch die Standfestesten ein.

Schon die Anreise war anstregend gewesen. Abfahrt in Gerolzhofen am Freitag um 21 Uhr, dann noch ein paar Fans auf dem Weg einsammeln, und dann Richtung Westen. Der Bus konnte nicht wie geplant auf den Eurostar-Zug verladen werden und so den Kanal unterqueren, sondern musste auf eine Fähre. "Vielleicht wollten sie nicht so viele Fußballfans im Zug haben", vermutet Paul Kremer. Dies jedenfalls verlängerte die Anreise, so dass die Unterfranken erst gegen 16 Uhr am Samstag das Wembley-Stadion erreichten. Und zurück am Ausgangsort waren Kremer und seine Kameraden am Sonntag gegen 21.30 Uhr. "Als wir dann einigermaßen erholt und wieder in Deutschland waren, gab es schon noch eine Party im Bus", schildert der 27-Jährige die letzte Etappe der Heimfahrt. "Danach hieß es nur noch Duschen und ins Bett."

Mit viel Kaffee durch den Arbeitstag

Zehn Stunden Nachtruhe immerhin habe er nach dieser beeindruckenden Reise gefunden, sagt Paul Kremer, ehe er am Montag um 9 Uhr wieder an seiner Arbeitsstelle im väterlichen Versicherungsbüro erschien. "Mit viel Kaffee" brachte er einen (fast) ganz normalen Arbeitstag hinter sich. Dass sich der Stress gelohnt hat, ist für den Bayern-Fan keine Frage, und er blickt sogar schon ein bisschen voraus. "Lissabon ist ja auch ein schönes Reiseziel", sagt er. Dort findet 2014 das Champions-League-Finale statt. Wieder mit dem FC Bayern? Wenn es nach Paul Kremer geht, dann ja.