Es geht aufwärts beim TV Ebern

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Routinier Andreas Liebermann (rechts) gehört zu den zahlreichen erfahrenen Stammspielern, auf die der TV Ebern im Saisonverlauf bisher immer wieder zeitweise verzichten musste.
Routinier Andreas Liebermann (rechts) gehört zu den zahlreichen erfahrenen Stammspielern, auf die der  TV Ebern im Saisonverlauf bisher immer wieder zeitweise verzichten musste.

In der neuen Fußball-Bezirksliga Oberfranken West hat der TV Ebern vor der Winterpause Boden gut gemacht und steht auf dem 13. Platz. Eine regelrechte Verletzungsserie warf die Mannschaft zurück, doch im neuen Jahr will die Mannschaft in bester Besetzung möglichst schnell noch weiter nach oben.

Beim Blick auf die Tabelle kommt keine rechte Freude auf. "Unsere Situation ist schon noch prekär", sagt Michael Schnitzer, schränkt jedoch ein: "aber nicht mehr so wie vor sechs Wochen." Damals stand dem TV Ebern nach Niederlagen gegen Mitkonkurrenten wie SpVgg Lettenreuth und FC Mitwitz, die beide ganz am Ende des Achtzehner-Feldes rangieren, das Wasser bis zum Hals. Seitdem hat der TVE drei seiner vier Begegnungen gewonnen, weist nach 20 Begegnungen 21 Punkte bei 29:27 Toren auf und steht auf dem 13. Tabellenplatz der neuen Fußball-Bezirksliga Oberfranken West. Gerade der letzte Erfolg vor der Winterpause, 4:1 am vergangenen Sonntag beim TSV Ebensfeld, gebe nochmals richtig Auftrieb, erklärt Spielleiter Schnitzer.

Dass die neue Bezirksliga, seit der Abschaffung der Bezirksoberliga die höchste Klasse in Oberfranken, eine Herausforderung darstellen würde, wussten die Eberner.
Dass es so schwer werden würde, war allerdings offensichtlich nicht jedem im Team klar. "Die Gegner sind besser, es geht athletischer und schneller zu", sagt Hilmar Holzwart, der TVE-Abteilungsleiter. "Wir müssen immer 100 Prozent geben, sonst ist für uns nichts zu holen."

Ein schmerzhafter Prozess

Letztere Erkenntnis hat sich mittlerweile bei allen Eberner Bezirksligafußballern festgesetzt, da sind sich die Verantwortlichen sicher. Bis dahin war es allerdings phasenweise ein schmerzhafter Prozess mit etlichen Rückschlägen. Noch mehr jedoch als die Probleme, sich auf die neu zusammengestellte Klasse mit sieben Teams aus der letztjährigen Bezirksoberliga einzustellen, machte das Verletzungspech den Eberner Ambitionen einen Strich durch die Rechnung. "In Mitwitz hatten wir, glaube ich, nur noch fünf Mann aus der eigentlichen Stammformation dabei", erinnert sich Holzwarth.

Ellenlang ist die Liste der Angeschlagenen, die teilweise wochenlang fehlen oder fehlten. Und es traf alle Mannschaftsteile. Nur einige Beispiele: Torwart Sven Kapell wurde in zahlreichen Begegnungen vom Jugendtorwart Frederick Gnannt ersetzt und wird jetzt an der Leiste operiert. Gerade der Ausfall routinierter Leute wie Andreas Liebermann, Marco Beck, Timo Faßlrinner oder Julian Griebel riss arge Lücken.

Torjäger Fischer findet zu seiner Topform

Zudem tat sich Torjäger Johannes Fischer schwer, seinen Rhythmus zu finden, nachdem er eine alte Verletzung aus der vergangenen Saison mit in die neue geschleppt hatte, sich immer wieder in den Dienst der Mannschaft stellte, aber erst in den vergangenen Wochen wieder zu alter Form fand. "Wenn er fit ist, ist er in dieser Klasse nicht zu stoppen", weiß Abteilungsleiter Holzwarth. Nicht umsonst hat der Torjäger, den Spielleiter Schnitzer als "Lebensversicherung" in Sachen Klassenerhalt bezeichnet, zum 4:1-Sieg beim TSV Ebensfeld vor Wochenfrist zwei Treffer beigesteuert.

Dieser Erfolg war der dritte in den vergangenen vier Begegnungen, unterbrochen von einer Niederlage bei einer in dieser Begegnung sehr stark besetzten Regionalliga-Reserve des VfL Frohnlach. Dieser Serie vorangegangen war ein offenes Gespräch zwischen Mannschaft, Trainer und Vereinsführung. Defizite wurden deutlich angesprochen - seitdem lief es besser, sicherlich auch auf Grund der Tatsache, dass sich auch die Personalsituation etwas entspannte.

Wohl keine personellen Änderungen

Als die Verletzungen überhand nahmen, sprang sogar Alexander Stastny wieder ein, der seine Laufbahn bereits beendet hatte. "Mit seiner Erfahrung hat er der Mannschaft Sicherheit gegeben", sagt Abteilungsleiter Hilmar Holzwarth. "Wenn wir komplett sind, können wir in der Bezirksliga mitspielen", ist sich Holzwarth sicher.
Mit 16 bis 17 Mann betrachtet er den Kader des Bezirksligateams als ausreichend. Personelle Veränderungen in der Winterpause sind deshalb auch nicht zu erwarten. "Es geht keiner weg. Natürlich schauen wir uns um, ob wir Leute bekommen könnten, die für uns interessant sind, aber Zugänge wird es eher keine geben", sagt Spielleiter Michael Schnitzer. Nachwuchsspieler wie Josef Weiß oder Jonas Heidenreich, Letzterer aber ebenfalls verletzungsgeplagt, haben gezeigt, dass sie in der Bezirksliga Fuß fassen können. Auch Jugendtorwart Frederick Gnannt "hat seine Sache gut gemacht", wie Hilmar Holzwarth ihm bescheinigt.

Auf zwei Dinge setzt der TV Ebern mit Blick auf die restlichen 14 Begegnungen nach der Winterpause: Darauf, dass die Mannschaft einigermaßen von weiteren Verletzungen verschont bleibt, und auf eine gute Vorbereitung. Ende Januar steigt die Mannschaft um Trainer Joachim Kraft, mit dem die Vereinsführung in den nächsten Wochen Gespräche über eine weitere Zusammenarbeit führen möchte, wieder ins Training ein. Am 9. März steht das Heimspiel gegen den TSV Meeder als erstes nach der Winterpause auf dem Terminplan, wahrscheinlich wird die ausgefallene Partie gegen die SpVgg Stegaurach, ebenfalls zu Hause, für den 2. März neu angesetzt. "Wir haben im Winter ja immer gute Bedingungen für die Vorbereitung, und ich hoffe, wir kommen nach der Pause gut raus", sagt Michael Schnitzer. Alleiniges Ziel bleibt der Klassenerhalt, je größer die Lücke zu den Abstiegsplätzen ist (derzeit vier Punkte, genauso viele wie zum achten Platz), desto beruhigender.

Wieder mehr Zuschauer

Im neuen Jahr hoffen die Eberner auch wieder auf mehr Zuschauer. "Am Anfang war es da sehr gut, aber dann hat es nachgelassen, weil wir auch schlecht gespielt haben", weiß Abteilungsleiter Holzwarth. Rund 150 Besucher im Schnitt besuchten die Eberner Heimspiele. Immerhin: "Zuletzt in Ebensfeld waren viele Eberner dabei, fast mehr als Ebensfelder", sagt der Abteilungsleiter - auch in dieser Beziehung haben sich die vorangegangenen Erfolge bezahlt gemacht.