Der SV Ebelsbach hat durch ein 2:0 in Breitbrunn die Tabellenführung in der Fußball-Kreisklasse Schweinfurt übernommen. Erfolgsdruck aber soll nicht aufkommen, auch wenn die Mannschaft noch ungeschlagen ist und am 13. September ihr letztes Gegentor kassiert hat.
Zehn Spiele, acht Siege, zwei Unentschieden - als einzige Mannschaft der Fußball-Kreisklasse Schweinfurt 3 ist der SV Rapid Ebelsbach in dieser Saison noch ohne Niederlage. Dass er damit Tabellenführer ist, kann also kaum überraschen. Alleine ganz oben stehen die Ebelsbacher aber erst seit dem vergangenen Spieltag, an dem sie sich beim bis dahin punktgleichen VfR Herrmannsberg-Breitbrunn mit 2:0 durchgesetzt haben. Nach der eher durchwachsenen Spielzeit 2014/15 ist der Aufschwung beim "Rapid" unverkennbar.
Und der ist kein Zufallsprodukt, sondern Ergebnis des "Projekts Rapid 2020", wie der neue Abteilungsleiter Marcel Gläser erläutert. Dieses Projekt hat zum Ziel, "dass wir bis zum Jahr 2020 in der Kreisliga etabliert sind, im oberen Drittel oder mindestens im Mittelfeld", sagt Gläser.
Mit einem neuen Betreuerstab und dem neuen Spielertrainer Patrick Reuter haben die Ebelsbacher auf diesem Weg mächtig losgelegt.
Vom Potenzial der Mannschaft überzeugt
Natürlich herrscht eine gewisse Euphorie, gerade nach dem Dreier zuletzt in Hermannsberg, das verhehlt Reuter nicht, "aber es sind erst zehn Spiele vorbei, und da kann noch viel passieren." Reuter kam im Sommer vom SSV Gädheim und hatte zuvor den TSV Pfarrweisach als Spielertrainer in die Kreisliga geführt - im Alter von 21 Jahren. Mittlerweile 24, hat ihn das Konzept der Ebelsbacher davon überzeugt, zum SV Rapid zu kommen, "ich hatte auch Angebote aus der Kreisliga", sagt er.
Zudem sei er schnell vom Potenzial der SV-Mannschaft überzeugt gewesen und verweist darauf, dass der Verein aufgrund seiner zentralen Lage im Maintal auch ein großes Einzugsgebiet besitze.
Die Ebelsbacher setzen auf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs und darauf, Ebelsbacher, die bei anderen Vereinen kicken, zurückzuholen, was beispielsweise bei Christopher Bugner und Oliver Wacker auch schon gelungen ist, wie Gläser erläutert. Da kein Akteur vor der Saison den SV verlassen hat und der seine Mannschaft quantitativ und qualitativ verstärkt hat, kann Reuter auf einen breiten Kader bauen, aus seiner Sicht eine der Stärken der Ebelsbacher.
Gläser lobt die Trainingsbeteiligung: "Meistens sind es um die 20 Spieler. Das sucht schon seinesgleichen im Landkreis in dieser Spielklasse", sagt er mit hörbarer Zufriedenheit.
Mindestens 17 Mann, sagt Reuter, könne er in der "Ersten" einsetzen, ohne dass ein Leistungsabfall entstehe, und das mache es auch möglich, Verletzungen zu verkraften. So seien bisher Marco Pasquot, der nun langsam wieder zurückkommt, Tobias Kempf und Daniel Göttlicher längerfristig ausgefallen.
Viele Ebelsbacher Spieler sind torgefährlich
Die Stärke des Kollektivs sieht der Spielertrainer denn auch als Erfolgsgarant, "wir haben viele Spieler, die torgefährlich sind, nicht nur einen oder zwei". Gläser verweist darauf, "dass wir viele Einzelspieler mit Qualität haben". Prunkstück aber, da sind sich der Abteilungsleiter und der Trainer einig, sei die Abwehr. Erst sieben Treffer haben die Ebelsbacher in den zehn Partien bisher kassiert, davon alleine fünf beim 5:5 gegen die Spfr. Steinbach. Das letzte Gegentor datiert vom 13. September beim 3:1-Erfolg beim FC 08 Zeil.
Es läuft also rund beim SV Rapid, doch zu verbessern, das weiß Reuter, gibt es immer etwas. "Bei uns ist es oft so, dass wir eine sehr gute Halbzeit spielen, meist die erste, und die zweite dann mit 70 oder 80 Prozent", sagt er. Ziel sei natürlich, über 90 Minuten 100 Prozent zu erreichen.
Trotz aller Freude über die Entwicklung der Mannschaft: Druck wollen weder der Trainer noch die Vereinsführung aufbauen. "Es war nicht unser Ziel, ganz oben mitzumischen. Wir wollten vor der Saison unter die ersten fünf", erklärt dazu der Abteilungsleiter. "Natürlich sieht es momentan sehr gut aus. Aber ich wäre auch nicht unzufrieden, wenn wir am Ende Platz 4 belegen würden", sagt der Spielertrainer. Denn an der Spitze geht es eng zu. Die Mannschaften, die derzeit auf den Plätzen 2 bis 4 stehen, sehen Gläser und Reuter auch bis zum Saisonende als schärfste Konkurrenten. Zwei davon, die Spfr.
Steinbach und der VfR Hermannsberg, treffen am kommenden Wochenende aufeinander. Da sind die Ebelsbacher spielfrei und haben also die Gelegenheit, den nächsten Gegner zu beobachten: den TSV Kirchaich, der beim FC Sand III zu Gast ist.
Wenn die Kirchaicher, in der Vorsaison Vizemeister, in Sand gewinnen würden, wären sie bis auf einen Punkt an den Ebelsbachern dran, die am 25. Oktober in Kirchaich gastieren. "Nach dem Sieg in Hermannsberg hat man schon gemerkt, dass durch die Tabellenführung nochmal ein Ruck durch die Mannschaft gegangen ist. Allerdings haben auch viele Spieler schon über das nächste Spiel in Kirchaich gesprochen", erzählt Gläser. "Da sieht man schon, dass sie voll konzentriert sind."