Der Wechsel auf der Trainerposition von Joachim Kraft zu Johannes Fischer machte dem TV Ebern nur kurz Probleme. Nach einer erfolgreichen Saison in der Fußball-Bezirksliga Oberfranken West mit vielen guten Spielen erreichte er Platz 8. Spielleiter Michael Schnitzer zieht Bilanz.
Es war ein Umbruch, und der bringt immer Risiken mit sich. Nach einer langen Saison mit 32 Begegnungen in der Fußball-Bezirksliga Oberfranken West steht nun aber fest: Der TV Ebern hat diesen Schritt gemeistert.
Nach 15 erfolgreichen Jahren trat Joachim Kraft als Trainer des TVE vor Jahresfrist zurück, mit Johannes Fischer, dem langjährigen Eberner Torjäger, übernahm ein Neuling in diesem Amt die Verantwortung. Unterstützt vom erfahrenen Wolfgang Lachmann als Coach an der Seitenlinie, hat das bestens funktioniert. Hatten die Eberner in der vergangenen Runde bis zur allerletzten Minute des allerletzten Spieltags zittern müssen, war der Klassenerhalt rechnerisch nun bereits vier Spieltage vor Schluss perfekt. Und in der zweiten Saisonhälfte gerieten die Eberner nie mehr in ernsthafte Gefahr.
"Wenn uns vor der Saison jemand den achten Platz und 47 Punkte angeboten hätte, hätten wir geschmunzelt und das gerne angenommen", sagt dazu Spielleiter Michael Schnitzer. "Unsere Mannschaft hat eine ordentliche Leistung geboten."
Der Start war holprig Ganz reibungslos verlief der Übergang auf der Trainerposition aber doch nicht. "Wir sind nicht gut aus den Startlöchern gekommen", blickt Schnitzer zurück. Es habe ein bisschen gedauert, bis das Team die Vorstellungen der neuen Trainer verstanden und umgesetzt hat. Zudem waren der spätere Meister FC Coburg und der Tabellendritte FC Lichtenfels die ersten Gegner, so dass erst im vierten Saisonspiel mit 4:0 gegen die SpVgg Eicha der erste Dreier gelang.
Doch danach stabilisierten sich die Eberner. Einmal ins gesicherte Mittelfeld vorgedrungen, setzten sie sich dort fest. Und nach der Winterpause knüpften sie daran an. "Das haben wir auch unserem Trainingslager in Kroatien zu verdanken", erklärt Schnitzer. Fast alle Spieler der Ersten Mannschaft hätten daran teilgenommen, und dadurch sei die Mannschaft auch noch weiter zusammengewachsen. Die Neuzugänge Timo Faßlrinner und Sven Kapell hatten zuvor schon in Ebern gespielt. Simon Fischer ist der Bruder des Spielertrainers, den er mit 16 Treffern gleich aus bester TVE-Torschütze ablöste, und der von den Spfr. Unterpreppach gekommene Jonas Ludewig fügte sich ebenso reibungslos ins Team ein wie der drei Vorgenannten.
Nur wenige Verletzungen Die Mannschaftsleistung sieht Schnitzer als Garant des Erfolgs, "der Teamgeist war so gut wie seit Jahren nicht, und wir hatten eine Trainingsbeteiligung von 20 Leuten im Schnitt." Was dem TVE auch entgegenkam: "Wir hatten diesmal fast keine längerfristigen Verletzungen", sagt der Spielleiter. Fünf TVEler haben alle Begegnungen absolviert, drei weitere haben nur wenige Male gefehlt, "und wenn man acht Leute immer auf dem Feld hat, dann entwickelt sich einfach eine homogene Mannschaft. Da versteht man sich dann blind", schildert Schnitzer. Er lobt auch den Trainer-Neuling Johannes Fischer: "Wir haben auch von den Spielern viel Lob für ihn gehört. Er war locker drauf, aber auch bestimmt, das war sehr erfreulich."
Kein Wunder, dass der TVE mit dem Gespann Fischer/Lachmann in die Saison 2015/16 geht, und auch mit einem weitgehend unveränderten Kader. Aus dem Kreis der "Ersten" verlässt nur Kim Schütz den TVE, der zur DJK Priegendorf geht. Andreas Süppel will kürzertreten, Jan Schineller, Spieler der Eberner "Zweiten", wechselt zum FC Rentweinsdorf.
Der Wunschspieler kommt Als Neuzugänge stehen Peter Kollmer von den Spfr. Unterpreppach und Moritz Musik vom VfL Frohnlach fest. Der erfahrene Kollmer hat schon beim TVE gespielt, Musik wohnt in Ebern. Der beim FC Eintracht Bamberg und TSV Großbardorf gut ausgebildete, groß gewachsene Abwehrspieler soll die Eberner noch stabiler machen. "Er war unser absoluter Wunschspieler und hat trotz seines jungen Alters von 21 Jahren schon sehr viel Erfahrung", lobt Schnitzer. Dazu kommen aus der eigenen Jugend Fabian Fuchs und Pascal Nembach sowie Torhüter Frederic Gnannt, der nach einer Pause wieder eingreift. Am 18. Juni nehmen die Eberner die Vorbereitung wieder auf.
Was können die Fans und Zuschauer - rund 185 Besucher kamen im Schnitt zu den TVE-Heimspielen - in der kommenden Saison erwarten? "Natürlich möchte man immer noch mehr erreichen, aber man muss auch die Kirche im Dorf lassen", sagt dazu der Spielleiter. Er erwartet, dass die Bezirksliga eher noch stärker wird, "es wäre vermessen, wenn wir sagen würden, wir wollen oben mitmischen". Von Beginn an im Mittelfeld mitspielen, nie in die Abstiegszone abrutschen und am Ende ein einstelliger Tabellenplatz, so beschreibt Schnitzer seine Wunschsaison - "aber das hängt immer von vielen Faktoren ab".