Nach der ersten Enttäuschung blickt der FC Sand, Absteiger aus der Fußball-Bayernliga Nord, nach vorne. In der Landesliga Nordwest will die Mannschaft in der kommenden Saison vorne mitspielen. Präsident Egbert Mahr und Trainer Erwin Albert analysieren die Gründe für den Abstieg und sprechen über die Zukunft.
Letztlich entscheidend war das letzte Saisonspiel, ausschlagend aber wohl die beiden davor. Nur einen Punkt holte der FC Sand im Saisonendspurt der Fußball-Bayernliga Nord gegen den Letzten (TSV Kleinrinderfeld, 1:1) und den damaligen Vorletzten (FC Trogen, 1:2). Damit rutschten die Sander am vorletzten Spieltag der Runde erstmals auf einen direkten Abstiegsplatz, und nach einem 3:4 gegen den Tabellendritten TSV Großbardorf zum Ausklang stand fest: Nach nur einem Jahr in der neu eingeführten Bayernliga Nord steigt die Mannschaft in die Landesliga Nordwest ab. 31 Punkte bei 42:73 Toren stehen in der Abschlusstabelle für die Sander zu Buche.
"Eine schwierige Frage" sei die nach den Gründen für diesen Abstieg, antwortet Trainer Erwin Albert und nennt ihn im gleichen Atemzug unnötig. Sicher haben wir auch teilweise schlecht gespielt, und ich will auch nichts beschönigen.
Aber in diesem Jahr waren wir wirklich nicht vom Glück begünstigt." Vor allem zahlreiche Verletzungen warfen die Sander zurück, "teilweise vier, fünf Leistungsträger" hätten verletzt gefehlt. Und die Substanz, das wegzustecken, hatte das Team nicht.
Nur ein Punkt aus drei Heimspielen "Wenn man am Schluss drei Heimspiele hat, darunter gegen den Letzten und Vorletzten, und holt nur einen Punkt, dann ist man aber auch selber schuld", räumt Erwin Albert dennoch ein. Das sei traurig für die Mannschaft und den Verein, "vor allem wenn ich sehen, welchen Aufwand wir hier betreiben."
Auch Präsident Egbert Mahr verhehlt die Enttäuschung über das bittere Saisonende nicht. "Ich hätte nie gedacht, dass wir da hinten reinkommen", sagte er.
Natürlich sei dem FC Sand bewusst gewesen, "dass wir nicht zu den Spitzenmannschaften in der Bayernliga gehören", aber einen Platz zumindest im hinteren Mittelfeld hätte er sich schon ausgerechnet.
Nie in Schwung gekommen Und mindestens danach hatte es in der ersten Saisonhälfte auch ausgesehen, die die Sander mit 23 Zählern abschlossen. Aber in der Rückrunde kam die Mannschaft nie in Schwung, gewann nur zwei der 17 Begegnungen. "Wenn wir in der Vorrunde ein Spiel 1:0 gewonnen haben, haben wir es danach eben 0:1 verloren", erläutert Mahr. Die Ausfälle von Stammspielern wie Dominik Barth, Fabian Benkert, Andre Karmann, Kapitän Daniel Rinbergas, Matthias Hoff oder Torwart Sascha Haupt wogen schwer, dazu kam in einer entscheidenden Saisonphase eine Drei-Spiele-Sperre für Max Göbhardt, die für Trainer Albert "eigentlich ein Witz" war - der FC Sand geriet in eine
Spirale des Misserfolgs, aus der er sich nicht mehr befreien konnte. Dass die Sander beispielsweise gegen den TSV Kleinrinderfeld beim 1:1 viermal das Torgestänge trafen, ist sicher nur eine Randnotiz, allerdings bezeichnend.
Rund 350 Zuschauer im Schnitt sahen die Sander Heimpartien, eine Zahl, die durch das Derby gegen den FC Schweinfurt 05 deutlich nach oben getrieben wurde. Egbert Mahr erklärt dennoch, er habe sich insgesamt einen besseren Besuch erhofft.
Bereits am 19. Juni beginnt wieder das Training Nach der ersten Phase der Enttäuschung, die bereits am Tag nach dem Abstieg durch die Meisterschaft der Zweiten Mannschaft in der Kreisliga ein wenig abgemildert wurde, blicken die Sander nun aber nach vorne. Viel Zeit bleibt auch nicht, um sich für die Spielzeit 2013/14 in der Landesliga Nordwest neu aufzustellen, denn bereits am Wochenende 27./28. Juli erfolgt der Auftakt.
Um bestmöglich vorbereitet zu sein, nehmen die Sander am Mittwoch, 19. Juni, das Training wieder auf.
Wenn der FC Sand es dann schaffen will, in der Landesliga Nordwest vorne mitzuspielen, muss er wohl vor allem seine Bilanz auf eigenem Platz verbessern. Nur drei Heimsiege in 17 Bayernligaspielen daheim, das war eindeutig zu wenig. "Wir haben nun mal nicht mehr die alten Hasen wie vor einigen Jahren. Unsere Mannschaft war jung, und die lässt sich durch den Druck, bei Heimspielen das Spiel machen zu müssen, mehr beeinflussen", versucht Präsident Mahr eine Erklärung dafür zu finden und vergleicht das ein bisschen mit der Lage beim Bundesliga-Absteiger SpVgg Greuther Fürth: "Die haben sich auswärts auch wesentlich leichter getan, als sie hinten gut gestanden haben und schnell nach vorne spielen konnten."
Angriff war das Manko Zur Heimschwäche kam allgemein ein Problem
im Angriff. "Das war unser absolutes Manko", sagt Egbert Mahr. Dominik Barth hatte zwar einen vielversprechenden Saisonauftakt, Verletzungen aber warfen ihn genauso zurück wie seinen Sturmpartner Fabian Benkert. Kein einziger Sander Spieler erzielte mehr als sechs Treffer in den 34 Begegnungen der Bayernliga-Runde.
Kein Wunder, dass Präsident Mahr bei den "zwei, drei gestandenen Spielern", die der FC Sand noch holen möchte, vor allem an Verstärkung für die Offensive denkt. Es werde allerdings zunehmend schwieriger, entsprechende Leute zu gewinnen.
Bisher drei Abgänge Positiv stimmt Trainer Erwin Albert und die Vereinsführung allerdings die Tatsache, dass die Mannschaft weitgehend zusammenbleibt und nicht auseinander fällt, wie das im Falle eines Abstiegs nicht selten passiert.
Bis auf Dominik Barth (FC Eintracht Bamberg), Firat Güngör (VfL Frohnlach) und Max Göbhardt stehen derzeit keine Abgänge fest, "und alle anderen haben auch zugesagt, dass sie bleiben", erklärt Mahr. Dem gegenüber stehen als Zugänge Torhüter Dominik Biemer (FT Schweinfurt) und Nachwuchsspieler Jan-Michael Derra (FC Schweinfurt 05 Jugend).
Der Verein bietet gute Perspektiven für den Nachwuchs "Wir wollen vorne mitmischen", gibt der Präsident als Ziel für die kommende Runde aus. "Ob es für ganz oben reicht, kann ich natürlich nicht sagen. Und es ist sicher immer leichter, eine Klasse zu erhalten als wieder aufzusteigen." Was den Sandern Zuversicht gibt, ist die vielversprechende Struktur im Verein.
Egbert Mahr verweist auf die gute Jugendarbeit, "da könnten wir noch die eine oder andere Meisterschaft feiern." Die "Zweite" spielt in der kommenden Saison in der Bezirksliga, die "Dritte" wieder in der A-Klasse - der Verein biete für alle seine Nachwuchsspieler eine Perspektive. Das eine oder andere Talent soll bereits in der Vorbereitung an das Niveau der Landesliga-Mannschaft herangeführt werden, "wenn der entsprechende Einsatz da ist, denn ohne geht es nicht", sagt Mahr.
Die Bayernliga-Saison 2013/ 14 werden die Sander mit einer gewissen Wehmut verfolgen, das ist die Liga, "in der wir gerne spielen würden", sagt Egbert Mahr. "Aber wir müssen nicht Bayernliga spielen."