Der TSV Knetzgau geht als souveräner Herbstmeister der Fußball-Kreisliga Schweinfurt 2 in die zweite Saisonhälfte.
"Das ist noch ein Riesenweg", sagt Matthias Strätz über die zweite Saisonhälfte in der Fußball-Kreisliga Schweinfurt 2. Ein Weg allerdings, den der Spielertrainer mit seinem TSV Knetzgau von der Spitze weg beschreitet. Mit 13 Siegen und nur einem Unentschieden hat die Mannschaft die Vorrunde hinter sich gebracht und sich einen Vorsprung von fünf Punkten bei 40 Zählern erarbeitet. Damit hat sie ihr Saisonziel, vorne mitzuspielen, bislang übertroffen. 47 Tore haben die Knetzgauer erzielt, nur neun hinnehmen müssen - beides Liga-Bestwerte.
"Vom Aufstieg wird bei uns nicht gesprochen", sagt trotzdem Gerd Funk, der seit einigen Wochen Vereinsvorsitzender ist, nachdem er zuvor Spielleiter war. "Wenn es klappt, freuen wir uns und sagen nicht nein, aber wir blicken von Spiel zu Spiel." Letzteres ist auch genauso vom Trainer zu hören.
Aber eines ist klar: "Wenn wir oben stehen, wollen wir auch oben bleiben, alles andere wäre gelogen", erklärt Strätz. "Aber es gibt keinen Druck." Und dies sei auch wichtig, denn "wir haben viele junge Spieler, die sich in Ruhe entwickeln sollen."
Nur ein 3:3 beim 1. FC Haßfurt
Nur beim schärfsten Verfolger 1. FC Haßfurt haben die Knetzgauer mit einem 3:3 Punkte abgegeben, aber der Trainer räumt ein, dass so mancher Sieg durchaus auch glücklich zustande gekommen sei. Zuletzt beim 1:0 bei der SG Sennfeld sei dies der Fall gewesen, "aber ich habe meinen Spielern gesagt, dass es für eine Mannschaft spricht, wenn sie auch mal solche Spiele gewinnt."
Was aber vor allem für sein Team spreche, sei der Zusammenhalt, erklärt der 35-jährige Spielertrainer, der beim 1.
FC Haßfurt, Schweinfurt 05 und FC Sand Erfahrungen in der Bayern- und Landesliga gesammelt hat und 2013 vom TSV Kirchaich zum ehemaligen Bezirksoberligisten kam. Und auch in diesem Zusammenhang benutzt der Trainer das gleiche Wort wie sein Vorsitzender, wenn er beschreibt, dass die Mannschaft "fast wie eine Familie" zusammengewachsen sei.
Das spiegelt auch die enorme Trainingsbeteiligung mit rund 30 Mann im Durchschnitt für die Erste Mannschaft und die "Zweite" wider. "Matthias Strätz trainiert auch unsere Zweite Mannschaft, und das ist nicht selbstverständlich. Die spielt das gleiche System wie die ,Erste', das passt perfekt", sagt Funk. Und auch die Reserve kämpft als Tabellenzweiter der A-Klasse 3 um den Aufstieg.
Trainer Strätz hat für die kommende Saison bereits verlängert
"Wir profitieren jetzt von der ausgezeichneten Arbeit unseres Trainers in den vergangenen drei
Jahren", beschreibt Funk einen wichtigen Grund für den Erfolg und zeigt sich entsprechend froh darüber, dass Strätz auch für die kommende Saison bereits zugesagt hat. Dass der TSV einen Kader von 20 bis 22 Mann für seine Kreisligatruppe zur Verfügung hat, ist zudem ein Vorteil, denn so lassen sich Ausfälle recht gut ausgleichen. Und die haben die Knetzgauer durchaus. Strätz selbst plagt sich seit Wochen mit einem Muskelbündelriss herum und muss pausieren. Noch länger fallen Rene Knop (drei Finger gebrochen) und Alexander Baranowski aus, der sich im vergangenen Winter in der Halle verletzt hat; "beides Führungsspieler", sagt Strätz. Und auch Philipp Tully habe zuletzt gefehlt.
Diese Lücken haben zum einen die Neuzugänge geschlossen.
Johannes Schwinn kennt der Trainer aus gemeinsamer Zeit beim TSV Kirchaich, er hat zusammen mit Alexander Barth (jeweils zehn) bisher die meisten Tore beim Herbstmeister erzielt. Kenny Reichardt kam vom TSV Prappach, Sven Tropper, ein Knetzgauer, tritt aus beruflichen Gründen sportlich etwas kürzer und stieß deshalb vom Bayernligisten FC Sand zum TSV. "Bei allen Neuzugängen haben wir aber auch sehr darauf geachtet, dass sie menschlich zu uns passen", betont der Trainer.
Spieler und Team entwickelt
Und nicht zuletzt die Weiterentwicklung der einzelnen Akteure sowie des gesamten Teams bringen nun Früchte. "Es ist erstaunlich zu sehen, wie Matthias Strätz viele Spieler weitergebracht hat, die nun Leistungen zeigen, die man ihnen vor zwei, drei Jahren nie zugetraut hätte", lobt der Vorsitzende.
Für den Trainer ist wichtig, "dass wir in diesem Jahr in der Abwehr gut verschieben und nur wenige Torchancen zulassen. Wir kommen immer wieder in Zwei-gegen-eins-Situationen. Da hat sich die jahrelange Arbeit im Training und an der Tafel ausgezahlt." Spielerisch sei der TSV sicher eines der stärksten Teams in der Kreisliga, und außerdem schaffe es die Mannschaft nun, sich in allen Begegnungen voll zu konzentrieren und ihre Marschroute durchzuhalten. Aussetzer, wie sie dem TSV in der vergangenen Saison des öfteren passiert sind, habe er bisher weitgehend vermieden.
Wenn das so bleibt und die Verletzten nach der Winterpause wieder zurückkommen, dürfte es für die Konkurrenz nicht einfach werden, den TSV Knetzgau von Platz 1 zu verdrängen. Fünf Punkte trennen ihn vom 1. FC Haßfurt, neun vom FC Sand II. Doch mit beiden Konkurrenten rechnet Strätz durchaus noch.
"Gerade die Sander sind schwer einzuschätzen, da weiß man nie, ob man sie mit zwei, drei Leuten aus der Ersten Mannschaft erwischt", sagt Strätz dazu. Dass die dahinter rangierenden SG Sennfeld und TV Jahn Schweinfurt nochmals gefährlich werden können, erwartet er nicht, sodass wohl ein Haßberge-Trio im Mai den Bezirksliga-Aufstieg unter sich ausmachen wird.