Bleiben die Heitec Volleys Eltmann in der Bundesliga? "Die Geldbeutel entscheiden"

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Hat aktuell viel zu tun: Heitec-Geschäftsführer Manohar Faupel. Daniel Löb
Hat aktuell viel zu tun: Heitec-Geschäftsführer Manohar Faupel. Daniel Löb

Die Heitec Volleys kämpfen wegen des Insolvenzverfahrens um die sportliche Zukunft in der Bundesliga. Der Eltmanner Geschäftsführer Manohar Faupel zieht eine Bilanz dieser verkorksten Saison - und blickt voraus.

Coronavirus, Insolvenz und das Bangen um die sportliche Zukunft: Bei den Bundesliga-Volleyballern der Heitec Volleys Eltmann ist viel los. Geschäftsführer Manohar Faupel schätzt die aktuellen Entwicklungen ein.

Das Coronavirus ist allgegenwärtig. Kann das Heimspiel gegen Lüneburg am Samstag stattfinden?

Manohar Faupel: Das haben wir nicht selbst in der Hand. Die Liga gibt vor, dass die Spiele planmäßig durchgeführt werden. Wir müssen uns aber an die Vorgaben der lokalen Behörden halten. An der Eltmanner Realschule gibt es jetzt einen vom Gesundheitsamt Haßfurt bestätigten ersten Fall. Der Verdacht vom Montag hat sich leider in der Nachkontrolle bestätigt. Von einer Spielverlegung über ein "Geisterspiel" bis hin zu einem geregelten Spiel ist alles möglich. Wir sind mit der Liga und der Gastmannschaft SVG Lüneburg in Kontakt und werden entsprechend reagieren.

Erschwerend kommt für uns hinzu, dass ein Spieler der Bundesliga-Mannschaft wegen möglicher Grippesymptome beim Arzt war und auf Corona-Viren untersucht wurde. Hier warten wir noch auf das Ergebnis. Wir haben den Spielern geraten, größere Veranstaltungen, Räume mit viel Publikumsverkehr und Händeschütteln zu vermeiden. Mehr können wir nicht tun, ohne hysterisch zu werden.

Eltmann befindet sich seit Dezember im Insolvenzverfahren. Wie ist der aktuelle Stand?

Wir kommen bis Saisonende unseren finanziellen Verpflichtungen der Mannschaft gegenüber nach. Die Personalkosten sind der größte Teil unserer Kosten. Da arbeiten wir eng mit dem Insolvenzverwalter zusammen. Die ursprünglich angesetzte Personalplanung soll bis zum Saisonende durchgeführt werden.

Wie planen Sie die nächste Saison?

Da müssen wir sehen, was unsere Sponsoren zur Verfügung stellen werden. In vier Wochen wissen wir besser, was möglich ist. Wenn ein Bundesligabetrieb realistisch mit einer halben Million aufwärts zu planen ist und wir das Geld zu dem Zeitpunkt nicht hätten, müssten wir uns Gedanken machen. Dann müssten wir einschätzen, wie wahrscheinlich es ist, das fehlende Geld aufzubringen. Das ist mit allen Beteiligten besprochen. Mitte April wissen wir, womit wir planen können, mehr können wir aktuell nicht sagen. Am Ende entscheiden die Geldbeutel der Sponsoren.

Die Bundesliga ist also weiterhin eine Option?

Wenn das Geld da wäre, ist es der Wille des Vereins, den Erstligabetrieb unter solideren Bedingungen weiterzuführen, die Struktur müsste hierfür aber stimmen. Wir bräuchten einen Trainer, Spieler und die entsprechende Organisation. Wenn das gegeben ist, können wir das "Projekt Bundesliga" noch einmal vernünftig aufsetzen. Ich habe den Verein und die Verantwortlichen gefragt, wie realistisch es ist, dass wir das Geld für die 1. Liga vorweisen können. Im April müssten wir bei einem avisierten Etat von 500 000 Euro mindestens die Hälfte in Form unterschriebener Verträge nachweisen. Wenn aber für die andere Hälfte feste Zusagen fehlen würden, wäre es vermessen zu sagen, wir treiben das Geld auf. Gerade mit den Erfahrungen, die wir in dieser Saison gemacht haben.

Sportlich ist Eltmann abgestiegen. Möchte aus der 2. Liga jemand aufsteigen?

Aus der Süd-Staffel hat kein Verein die verpflichtende Vorlinzenzierung mitgemacht. In der Nord-Liga wäre Moers aufgrund der erfolgten Vorlizenzierung aufstiegsberechtigt, wenn sie sich sportlich qualifizieren und den Antrag stellen sollten.

Würde die Brose-Arena in Bamberg nicht automatisch wieder ein Thema werden, wenn Eltmann in der Bundesliga bleiben könnte?

Nicht zwingend. Die ersten drei Jahre könnten wir in Eltmann mit einer Ausnahmegenehmigung spielen. Die Georg-Schäfer-Halle ist den Maßen nach, insbesondere was die Deckenhöhe betrifft, erstligatauglich. Was die Halle nicht erfüllt, ist die Zuschaueranzahl und ein VIP-Raum, aber dies hat bei der Liga nicht oberste Priorität.

War der Schritt nach Bamberg ein Fehler? Wurde zu groß geplant?

Rückblickend wird niemand eine andere Aussage treffen. Dass die Halle teuer ist, war klar. Da kam eine Menge an Kosten zusammen. Dass die Zuschauerzahlen nicht den Erwartungen entsprochen haben, ist im Nachhinein auch klar. Auf dem Blatt waren die Erwartungen nicht überzogen gerechnet, aber die Neulingssituation wurde nicht vollumfänglich berücksichtigt. Man hätte sich in Bamberg erst einmal seine Community schaffen müssen, um neben Basketball existieren zu können.

Am Anfang mussten wir sehr viel über Freikarten arbeiten, um die Aufmerksamkeit zu schaffen. Das hat sich alles im Budget niedergeschlagen.

Sie haben Ihre erste Saison in Eltmann beinahe hinter sich. Bereuen Sie es, hierher gekommen zu sein?

Dass ich nicht das vorgefunden habe, was ich mir vorgestellt hatte, dürfte klar sein. Bereuen würde ich es aber nicht nennen. Neben den Baustellen im Sportlichen und Organisatorischen kam mit der Insolvenz ein großer wirtschaftlicher Komplex hinzu, den ich so nicht erwartet hatte. Wir haben die Situation aber ganz gut hinbekommen. Um Weihnachten herum hätte keiner wetten wollen, dass die Mannschaft bleibt und dass der Spielbetrieb aufrecht erhalten werden kann.

Bleiben Sie über den Sommer hinaus in Eltmann?

Das ist abhängig von Entscheidungen, die im April getroffen werden. Wenn die Bedingungen für einen Erstligabetrieb nicht da sind, muss ich mir ganz klar Gedanken machen. Ich würde gerne hier bleiben, denn das Projekt ist grundsätzlich gut und das Potenzial in der Region ist gegeben. In Eltmann kann man etwas entwickeln, wenn man sich die Zeit nimmt und nicht gleich wieder zu große Herausforderungen sucht.

Die Fragen stellte Jannik Reutlinger.