In Pfarrweisach funktioniert die Zusammenarbeit auf dem Platz und im Trainergespann, und die Mannschaft führt die Tabelle der Fußball-Kreisliga Coburg an. Als Favorit sieht Spielertrainer Florian Kraus seine Mannschaft nicht - aber auf dem richtigen Weg.
"Wir sind positiv überrascht", sagt Florian Kraus, Spielertrainer des TSV Pfarrweisach, zum bisherigen Saisonverlauf. Mit 26 Punkten (acht Siege, je zwei Unentschieden und Niederlagen) hat sich sein Team nach zwölf Spieltagen die Tabellenführung in der Fußball-Kreisliga Coburg erkämpft. Zufall allerdings ist diese Position nicht, auch wenn Kraus sagt, dies sei "nur eine Momentaufnahme und wird von uns nicht überbewertet". Denn der TSV Pfarrweisach habe in der vergangenen Saison damit begonnen, ein neues Konzept umzusetzen. Nicht nur in den beiden Herrenteams, sondern auch beim Nachwuchs in der JFG Haßgau/Weisachtal. "Der aktuelle Erfolg zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", erklärt der Spielertrainer.
Zu diesem Amt kam Florian Kraus durchaus unerwartet. Als Christoph Jungnickl, dem er "als Ideengeber der letzten Saison sehr großen Anteil" am Aufschwung des TSV zuschreibt, aus beruflichen Gründen sein Traineramt aufgab, wurde Wolfgang Hümmer als Nachfolger verpflichtet. Doch der "Neue" und sein Team fanden nicht so recht zueinander und beendeten nach rund zwei Wochen ihre Zusammenarbeit wieder.
Interne Lösung wurde gesucht
"Ein wichtiger Schritt war, dass die Vereinsführung entschieden hat, eine interne Lösung zu suchen, und mit uns gute Gespräche geführt hat. Nachdem ich bereits übergangsweise mit Daniel Schneidawind die Führung übernommen hatte und es funktioniert hat, wurde das Vertragliche geregelt. Die Mannschaft hat ein ordentliches fußballerisches Niveau, und ich kenne den Verein seit Jahren. Alles zusammen hat letztendlich zu meiner Entscheidung geführt", sagt der 32-jährige Kraus, der seit drei Jahren in Pfarrweisach spielt, zu den Gründen, warum er sich dazu entschlossen hat, zusammen mit Schneidawind die sportliche Verantwortung zu übernehmen.
Die wird auf mehrere Schultern verteilt. "Daniel Schneidawind unterstützt mich als Co-Trainer vor allem beim Training. Aber auch unser Spielleiter Achim Damm hat Coaching-Aufgaben zugeteilt bekommen, damit er zum Beispiel im Spiel von außen auf die Mannschaft einwirken kann, wenn wir Trainer spielen. Insgesamt wird sehr eng zusammengearbeitet, um die Mannschaft optimal auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten. Da wir alle eine ähnliche Sichtweise auf den Fußball haben, bin ich zuversichtlich, dass es weiter funktionieren wird", beschreibt Kraus die Arbeitsweise beim TSV.
Nach dem fünften Platz im Vorjahr sei es schon das Ziel gewesen, sich weiter zu verbessern. Trotz des derzeitigen Erfolges (die "Zweite" steht in der A-Klasse ebenfalls an der Spitze) sehen weder Kraus noch das für den sportlichen Bereich zuständige Vorstandsmitglied Richard Raithel die Pfarrweisacher als Titelfavoriten. Raithel erwartet den TSV Sonnefeld, den SC Sylvia Ebersdorf, den TSV Staffelstein und den Nachbarrivalen SV Heilgersdorf mit ganz oben. Kraus verweist darauf, dass gerade die Teams aus Sonnefeld, Ebersdorf und Bad Staffelstein auf Grund ihrer personellen und finanziellen Voraussetzungen seiner Meinung nach ganz vorne zu erwarten sind.
Zwei längerfristige Ausfälle schmerzen
Die Pfarrweisacher versuchen, sich in anderen Bereichen einen Vorsprung zu verschaffen, um "so lange es geht die Favoriten zu ärgern", wie der Spielertrainer sagt. "Taktik und Regeneration sind Themen, bei denen wir versuchen, unsere Hausaufgaben besser zu machen als unsere Gegner", erläutert er. Gerade das taktische System sieht er als großen Vorteil gerade gegen an sich personell besser besetzte Teams an. Er achte zudem "sehr darauf, dass die Spieler regenerative Behandlungen in Anspruch nehmen, um Verletzungen in unserem kleinen Kader zu minimieren." Dass Kapitän Eduard Anton wegen einer Sprunggelenksverletzung seit acht Wochen verletzt fehlt, sei angesichts der kleinen Spielerdecke schwer zu verkraften, ebenso wie der Ausfall von Markus Weitz aus privaten Gründen für einen Großteil der Saison.
Dass sie sich trotzdem ganz nach vorne geschoben hat, spricht für die Mannschaft, die, wie Raithel sagt, sehr ehrgeizig sei und die Tabellenführung auch möglichst lange behalten möchte. "Unsere Abwehr steht sicher, das ist schon unsere Stärke, und vorne haben wir mit Florian Pecht und Johannes Cholewa zwei gefährliche Stürmer", sagt er. Der sportliche Erfolg habe sich auch auf die Zuschauerzahl ausgewirkt, die bei rund 150 pro Heimspiel liegt.
Zum Nachbarderby nach Heilgersdorf
Am kommenden Samstag allerdings freut sich einmal nicht der Kassier des TSV, sondern sein Kollege vom SV Heilgersdorf. Dann ist der Tabellenführer bei seinem Nachbarrivalen zu Gast. "Das Derby gegen Heilgersdorf ist natürlich etwas Besonderes. Es ist zu erwarten, dass Emotionen eine große Rolle spielen werden. Dementsprechend gilt es für uns, nicht die Kontrolle zu verlieren und unseren Matchplan zu verfolgen. Gelingt uns das, bin ich sehr optimistisch", sagt Spielertrainer Kraus.
Dass er vor Jahren selbst schon für den SVH gespielt hat, bevor er über seinen Heimatverein HSV Altenstein und nach einer dreijährigen Verletzungspause zu den Pfarrweisachern gestoßen ist, ist da wohl nur ein Nebenaspekt.