Aufsteiger FC Sand sicherte sich den Klassenerhalt in der Fußball-Bayernliga Nord mit einer furiosen Rückrunde und zieht zufrieden Bilanz.
Wäre, wenn und hätte - das zählt im Fußball gar nichts, da entscheiden Tore, Ergebnisse und Tabellenplätze. Und doch sagt dieser Vergleich einiges aus: Wenn der FC Sand in der ersten Saisonhälfte genauso viele Punkte geholt hätte wie in der Rückrunde, dann wäre er nun Tabellensechster der Fußball-Bayernliga Nord. 32 Zähler hat der Aufsteiger in der zweiten Saisonhälfte eingesammelt - nur die SpVgg Weiden (37) und der Meister SV Seligenporten (36) waren besser. Trotz einer schwachen Vorrunde haben sich die Sander als bester Aufsteiger damit auf Platz 9 geschoben.
"Wir wären mit der Relegation zufrieden gewesen", sagt der scheidende Trainer Bernd Eigner im Rückblick auf die Perspektiven zur Winterpause. Zwar hatte seine Mannschaft schon in den letzten Begegnungen des Vorjahres einen Aufschwung gezeigt, aber so eine Serie, wie sie die Sander dann hinlegten, habe er nie erwartet.
Gründe dafür aber kann Eigner nennen: "Nach der Relegation (im Mai/Juni 2015 um den Aufstieg, Anm. d. Red.) war die Mannschaft nicht bereit für die neue Saison, zudem hatten wir viele Verletzte. Die sind nach der Winterpause zurückgekommen, darunter ganz wichtige Leute wie Florian Gundelsheimer. Und wir haben auch eine lange Pause gemacht, damit die Spieler mal den Kopf frei bekommen." Präsident Egbert Mahr weist darauf hin, dass auf dem neuen Kunstrasenplatz die Wintervorbereitung unter besten Bedingungen habe durchgezogen werden können, "und sicher hat uns auch der Erfolg in der Halle, als wir bayerischer Meister wurden, noch einen Schub gegeben."
Spaß und Lockerkeit kehrten zurück
Die Mannschaft sei nochmals enger zusammengerückt, "es sind auch eine gewisse Lockerheit und der Spaß zurückgekommen", weiß der Trainer.
Von den 13 Partien nach dem Jahreswechsel verloren die Sander nur eine, ausgerechnet zu Hause mit 0:1 gegen den SC Eltersdorf. Ein Fingerzeig, wohin es für den FC Sand gehen könnte, war bereits die erste Begegnung 2016. Nach einem 0:1-Halbzeitrückstand erkämpften sich die Sander beim SV Erlenbach einen 4:1-Sieg - einen von acht nach der Winterpause.
Den Hauptgrund für diesen furiosen Lauf sieht der Präsident im "überragenden Teamgeist. Wir haben nicht die herausragenden Fußballer wie andere Mannschaften. " Und: "Wir haben immer Kraft gehabt, auch noch in der Schlussphase. Die Mannschaft war topfit." Beides, der Zusammenhalt und die konditionelle Verfassung, sei das Verdienst von Eigner und seinem Assistenten Matthias Beyer, "die Trainer haben zusammen mit den Spielleitern Erich Barfuß und Stefan Schmitt für eine hervorragende Stimmung gesorgt.
Die Mannschaft hat ihr Potenzial in der Rückrunde zu 100 Prozent ausgeschöpft". Zudem sei Eigner "ein akribischer Taktiker, der seine Mannschaft immer hundertprozentig auf den Gegner einstellt. Das ist schon eine Top-Qualität."
Der Abschied fällt dem Trainer nicht leicht
Darauf muss der FC Sand künftig verzichten, denn Eigner geht nach zwei Jahren, in denen er den Aufstieg und dann den Klassenerhalt geschafft hat, zum Bayernliga-Konkurrenten SC Eltersdorf. Leicht falle ihm dies nicht, sagt er, "ich komme sicher immer wieder gerne nach Sand zurück". Aber der Ex-Profi arbeitet in Erlangen, und die Fahrten zum Training waren oft problematisch. "Immer wieder mal musste ich Matthias Beyer anrufen und sagen, dass ich auf der Autobahn feststecke und es nicht rechtzeitig schaffe", erzählt er.
"Und als Trainer geht das nicht, da muss man pünktlich sein, auch da ein Vorbild."
Doch nicht nur der Trainer geht. Mit Dominic Leim (Jahn Forchheim), Daniel Rinbergas (Spielertrainer DJK Gaustadt), Markus Schnitzer (SC Eltersdorf), Sven Tropper (studienbedingt zum TSV Knetzgau), Sven Wieczorek (möglicherweise ebenfalls Jahn Forchheim), Dominik Biemer, Azizou Zoumbare, Josef Pickel, Pascal Stahl (alle Ziel noch unbekannt) und Florian Pickel (pausiert) verlieren die Sander zahlreiche Spieler und dadurch viel Routine.
Mit dem Ex-Augsfelder Torwart Sebastian Stober (TSV Prappach) und Rückkehrer Stephan Nöthling (TSV Münnerstadt), der auch als Co-Trainer fungieren soll, kommen auch zwei erfahrene Leute. Die weiteren bereits feststehenden "Neuen", der Trossenfurter Kevin Steinmann (SV Memmelsdorf), Simon Bube (FC Eintracht Bamberg) und Simon Roppelt aus der Sander "Zweiten" sind dagegen viel versprechende Nachwuchskräfte.
Zudem setzen die Sander darauf, dass sie "bestimmt noch einige gestandene Fußballer bekommen werden, die mit ihrer Qualität die Mannschaft sicher weiterbringen werden", wie der neue Trainer Uwe Ernst sagt.
Junge Mannschaft formen
Ernst, momentan noch im Aufstiegsrennen zur Bezirksliga mit dem FC Sand II, hat das volle Vertrauen der Vereinsführung. "Er hat eine riesige Erfahrung als Spieler in der Bayernliga, identifiziert sich mit dem Verein und hat mit unserer jungen Zweiten Mannschaft hervorragend gearbeitet", meint Präsident Mahr. Mit einer jungen Mannschaft, möglichst viele aus der eigenen sehr viel versprechenden Jugend, weiter sehenswerten Fußball spielen, das ist das Ziel des FC Sand. "Das haben wir beispielsweise vor zehn Jahren getan, in den Jahren 2005 bis 2008, und waren damit erfolgreich", erklärt Mahr.
Einen Kader von 20 Feldspielern plus zwei Torhütern wünscht sich Ernst für die kommende Runde. "Für einen Verein wie den FC Sand, der sein Vereinsgefüge beibehalten will und keine Großsponsoren hat, kann das Ziel nur der Klassenerhalt sein", macht der Präsident deutlich. Dass sich der FC Sand, dessen Zuschauerschnitt Mahr auf rund 250 pro Heimspiel beziffert, auf ein weiteres Jahr Bayernliga freut, ist klar. "Es war einfach schön, nach vielen Jahren Landesliga mal in andere Stadien zu kommen, mal neue Herausforderungen anzunehmen", sagt der Präsident.