Die Schülerfirma der Eltmanner Wallburg-Realschule legte die Abschlussbilanz vor. Höhepunkt war die Teilnahme an einer Messe.
"Die Messe in Riga mit den vielen Menschen und zahlreichen Produkten war ein besonderes Highlight und die ausschließliche Verständigung in englischer Sprach dabei eine besondere Herausforderung. Wir konnten dabei viele Kontakte und neue Freundschaften knüpfen und mit der Gala und dem ganzen Programm waren viele Erlebnisse verbunden, zu denen wir vielleicht nie mehr diese Chance bekommen." Diese Bilanz zog die Vorstandsvorsitzende der Schülerfirma EBRG (Eltmanner BücherRettungsGesellschaft), Nora Diem, über das Geschäftsjahr und das einmalige Erlebnis der Teilnahme an der internationalen Schülerfirmenmesse in Lettland. Die Schülerfirma haben Jugendliche der Wallburg-Realschule Eltmann gebildet. Sie stellte aus alten, nicht mehr gebrauchten Schulbüchern Sitzmöbel (Hocker) her.
Viele Eltern, Aktionäre und Lehrer waren zu der Abschlussveranstaltung der Schülerfirma gekommen, um die Abschlussbilanz entgegenzunehmen und über den Einsatz des Gewinns zu entscheiden. Nora Diem erläuterte dazu das Projekt des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln, an dem sich mehr als 80 000 Schüler beteiligen und für ein Jahr als Unternehmer fungieren.
Damit sollen folgende Ziele erreicht werden: "Wir sollen lernen, wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen; wir sollen theoretisches Wissen praktisch anwenden können und Schlüsselqualifikationen wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Selbstständigkeit und noch einiges mehr erwerben."
Die Vorstandsvorsitzende gestand, dass nicht immer alles glatt verlaufen sei. So habe man bald gemerkt, dass sich manche Produkte auf den Märkten gar nicht verkaufen ließen oder es sei nicht alles zur rechten Zeit da gewesen, um weiter produzieren zu können. Die Aufgaben waren nach ihrer Darstellung nicht immer einfach. "Doch mit Hilfe unserer Schulpaten Susanne Müller und Manuel Fischer konnten wir alles meistens gut bewältigen", richtete sie ein Lob an ihre Lehrer.
Auch die Logistik hatte ihre Tücken. "Zwar kamen unsere Bücherhocker bei den Leuten gut an. Doch dann war es oftmals zu umständlich, einen Hocker auf Bestellung zu kaufen, ihn abzuholen oder ihn von uns bringen zu lassen. Aber genau in solchen Situationen und Schwierigkeiten wuchsen wir an den Anforderungen", betonte Nora Diem. An dieser Stelle lobte sie alle Mitarbeiter. "Ich denke, wir sind als Schülerfirma zu einer guten Truppe zusammengewachsen." Ihr Dank ging auch an den Wirtschaftspaten Gunter Krines aus Sand (Schreinerei Krines), von dem man die Rohstoffe bezog und der bei der Gestaltung des Hockers mithalf.
Die vorrangige Aufgabe war die Entwicklung der Produkte. Lehrer hatten die Schüler darauf hingewiesen, dass 3000 Bücher aus dem Lehrplan herausgenommen und nicht mehr gebraucht wurden. Daraus sei die Idee entstanden, so Abteilungsleiterin Selina Vogel, diese zu recyceln und in neue Möbel oder Dekorationsstücke umzugestalten. "Schnell kamen wir auf die Idee, Hocker aus Büchern herzustellen." Dies sei gar nicht so einfach gewesen, denn die ersten Prototypen seien meist krumm und schief gewesen.
Nino Geheb, der Leiter der Verwaltungsabteilung, schilderte die aufwendig Produktion. "Jeder Hocker besteht nämlich aus circa 100 Büchern und wird damit rund 60 Kilogramm schwer. Auf jede Schicht legten wir vier Bücher, die mit Silikon und Schrauben verbunden wurden und nach 21 Schichten hatten wir dann die richtige Höhe zum Sitzen erreicht. Dann mussten wir das Ganze nur noch mit Schaumstoff, einem Polster und einem Lederbezug überziehen und unten die Rollen dranschrauben." Solche Hocker stehen nun in den Büros von Realschuldirektorin Manuela Küfner, bei Bürgermeister Michael Ziegler und in Büchereien, während der Ausstellungshocker in Lettland geblieben ist.