Robert Lindner hält seinem Schulfreund Gustl Mollath die Treue. In seiner Firma am Haßfurter Verkehrslandeplatz hat er ihm eine Arbeitsstelle angeboten.
Nein, er ist noch nicht in Haßfurt, der
Gustl Mollath, aber hier steht ein Arbeitsplatz für ihn bereit. Flugzeugbauer Robert Lindner hat seinem Freund aus Kindertagen jede Hilfe angeboten. Denn der 56-jährige Lindner gehört zu dem engen Unterstützerkreis, der zu dem gebürtigen Nürnberger gehalten und mit ihm gegen seine Zwangsunterbringung in der Psychiatrie gekämpft hat.
Mollath ist durch seine umstrittene siebenjährige Zwangsunterbringung in der Psychiatrie bekannt geworden und am Mittwoch überraschend entlassen worden. 2006 war Mollath in einem Strafprozess wegen Körperverletzung für schuldunfähig befunden und freigesprochen worden. Wegen Gemeingefährlichkeit hatte man ihn in eine psychiatrische Einrichtung gesteckt. Das Gericht begründete dies unter anderem mit Mollaths "paranoiden Gedankensystem"; hatte er sich doch überzeugt gezeigt, seine frühere Ehefrau sei in ein komplexes System der Schwarzgeldverschiebung verwickelt - was im Übrigen ein Revisionsbericht der Bank teilweise belegte. Der "Fall Mollath" entwickelte seit einem Fernsehbericht im November 2012 eine neue Eigendynamik.
Und so steht Robert Lindner am Mittwoch in seinem Betrieb am Haßfurter Verkehrslandeplatz und kommt fast nicht weg vom Telefon, nachdem ein Radio sender am Morgen Haßfurt als neue Adresse Mollaths ins Spiel gebracht hat.
"...kenne Gustl seit 47 Jahren" Fakt ist, dass Lindner seinem einstigen Schulfreund helfen will und das seit 2010 auch intensiv getan hat. Mit wöchentlichen Anrufen und Besuchen. Einst ist er mit Mollath in die Nürnberger Rudolf-Steiner-Schule gegangen. "Ich kenne den Gustl seit 47 Jahren, er war eine Klasse über mir", erzählt Lindner.
Beide haben dort auch ihre Maschinenbau-Lehre miteinander verbracht und sich dann später auch immer wieder einmal getroffen. "Dann war er plötzlich mal weg und später habe ich erfahren, dass er in der Psychiatrie ist."
Der 56-Jährige, der seit 1998 in Haßfurt Ultraleichtflieger baut, verstand das nicht, er traf einen Bekannten, Gerhard Dörner, der ihm die Geschichte erzählte und für Gustl Mollath Hilfe organisieren wollte, und da war klar: "Ich mach' mit."
Robert Lindner kennt seinen Freund viel zu gut, um an das zu glauben, was ihm vorgeworfen wird. Für ihn ist Mollath ein ganz anderer, auf jeden Fall ein Guter: "Ohne Hilfe von außen wäre er da drinnen verschimmelt", unterstreicht Lindner.
Der Gustl habe tausende Briefe geschrieben an alle möglichen Stellen und Politiker, aber: "Es wird einem nicht geglaubt", resümiert Lindner trocken. Jetzt ist er hoffnungsvoll, dass es endlich etwas wird mit der Rehabilitierung.
Der Unterstützerkreis hat sich auch um die Internetseite gekümmert ("Gustl Mollath - Neues aus der Anstalt": www.gustl-for-help.de). Hier finden Interessierte, darauf weist Lindner hin, alle Originalunterlagen und eine ausführliche Darstellung der Geschehnisse, die, wie es im Moment aussieht, zu einem der größten jünsgten Justizskandale in Deutschland führen könnten.
Medikamente abgelehnt Im Blick zurück ist der Flugzeugbauer Lindner froh, dass Mollath - auch dank seiner Freunde draußen - standhaft geblieben ist. Er hatte eine Verfügung unterschrieben, nach der er es ablehnte, Medikamente zu nehmen, "und an die haben sie sich gehalten", sagt Lindner. 2010 war Robert Lindners Kontakt zu Mollath enger geworden. "Da hat er bloß noch drinnen gesessen." Er besuchte ihn, rief ihn jede Woche an und gehörte dann zu dem engen Unterstützerkreis von sieben bis acht Personen, die Mollath die Treue hielten. "Unser Unterstützerkreis hat extrem viel Zuspruch in den letzten zwei Jahren erhalten", erinnert sich Robert Lindner.
Das freut ihn. Jetzt gehört er zu denen, die die Tür für Gustl Mollath öffnen und auch offen halten. "Es ist noch alles offen und in der Schwebe", sagt Lindner, aber hier in dem Vier-Mann-Betrieb gibt es einen Platz für Gustl Mollath.
können eine so tolle Freundschaft genießen, Respekt Hr. Lindner.
Alles Gute Gustl Mollath.