Schüler und Unternehmer zugleich

2 Min
Vorstandsvorsitzender Alexandro Willinger und die für die Schülerfirma zuständige Lehrerin Susanne Müller (von rechts) bei der Besprechung im Rahmen einer Unternehmenssitzung.
Vorstandsvorsitzender Alexandro Willinger und die für die Schülerfirma zuständige Lehrerin Susanne Müller (von rechts) bei der Besprechung im Rahmen einer Unternehmenssitzung.
Rede und Antwort standen bei der Hauptversammlung (von links) Finanzchef Marek Hoch, Produktionsleiterin Amelie Postler sowie Hanna Kundmüller (Marketing), Denis Kovac (Verwaltungschef) und Paul Eichhorn (Pressesprecher).
Rede und Antwort standen bei der Hauptversammlung (von links) Finanzchef Marek Hoch, Produktionsleiterin Amelie Postler sowie Hanna Kundmüller (Marketing), Denis Kovac (Verwaltungschef) und Paul Eichhorn (Pressesprecher).
 

An der Realschule Eltmann ist ein besonderes Unterrichtsprojekt angelaufen: Eine Schülerfirma, die eigene Hausaufgabenhefte auf den Markt bringen will. Nun fand die erste Hauptversammlung des Unternehmens statt.

Hausaufgabenhefte oder Terminplaner für Schüler gibt es wie Sand am Meer. Manchmal sind sie aber so angelegt, dass sie den Schülern nicht wirklich helfen. An der Wallburg-Realschule Eltmann soll dies nun ganz anders werden. Dazu hat sich die Schülerfirma "Remember School Everday" gegründet, die im laufenden Schuljahr ein eigenes Produkt auf den Markt bringen will. Bei ihrer ersten Hauptversammlung stellte die Schülerfirma ihre neue Idee vor."

Vorstandsvorsitzender Alexandro Willinger gab seiner Freude Ausdruck, dass schon so viele Personen das Vorhaben durch den Kauf eines Anteilscheines unterstützt hätten. Willinger erinnerte daran, dass man bei der Schülerfirma mit dem Programm "Junior" des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln zusammenarbeite. Unter dem Motto "learning by doing" sei es vor 20 Jahren gegründet worden.
Ziele seien einmal die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen wie das Arbeiten im Team oder die Kommunikationsfähigkeit. Zum anderen soll das praktische Wissen für wirtschaftliche Zusammenhänge ausgebaut und das Lernen realistischer gemacht werden. Seitens der Schule leiten die beiden Lehrkräfte Susanne Müller und Manuel Fischer.

Was soll Schule?

Willinger erinnerte an ein Tweet - einen Eintrag im Kurznachrichtendienst Twitter - einer 17-jährigen Schülerin hin, die damit eine deutschlandweite Debatte ausgelöst hätte. "Ich bin fast 18 Jahre alt und habe keine Ahnung von Steuern, Miete und Versicherungen. Aber ich kann eine Gedichtanalyse in vier Sprachen schreiben." Diese Bemerkung habe eine riesige Debatte angestoßen, was man eigentlich in der Schule lernen sollte.

"Wir haben in diesem Schuljahr die Möglichkeit, für ein selbstbestimmtes Wirtschaftsleben zu lernen. Mit unserer Schülerfirma erleben wir Wirtschaft hautnah. Somit werden wir vorbereitet, ein selbstbestimmtes Leben als Verbraucher und künftige Arbeitnehmer zu führen", nannte Willinger den Vorteil des Lernens in einer Schülerfirma.

Die Marketing-Chefin Hannah Kundmüller kam dann auf das Produkt "Hausaufgabenheft" zu sprechen, zu dem man zu Beginn des Geschäftsjahres viele Ideen gesammelt habe. Hinsichtlich des Namens und des Firmenlogos sei man fast am Verzweifeln gewesen, denn vieles hatte schon anderweitig Verwendung gefunden und kam deswegen nicht in Frage. Der schließlich gewählte Vorschlag "Remember School Everday" erinnere gleich an die Realschule Eltmann (RSE) und die Übersetzung des Namens - sich täglich an Schule zu erinnern - passe zur Geschäftsidee, ein Hausaufgabenheft zu erstellen.

Marktforschung

Die nächste Aufgabe war, herauszubekommen, was ein gutes Hausaufgabenheft bieten müsse. Dazu habe man eine Umfrage bei Lehrern und Schülern gestartet. "Durch die Umfragen haben wir viele Ideen gekommen und die Ausgestaltung des Inhaltes fällt uns nun schon leichter", meinte die Marketingleiterin. An erster Stelle der Wünsche stehe ein Stundenplan, gefolgt von Notizseiten, Notenübersicht, Terminkalender, Witze, Ferienplaner und Lernstoff.

Marek Hoch, Leiter der Finanzabteilung, betonte, dass man mit dem finanziellen Grundstock von 90 Aktien zu je 10 Euro nun schon mit der weiteren Arbeit beginnen könne. Die Firma müsse jede Einnahme und Ausgabe ordnungsgemäß verbuchen und auch Lohnsteuer oder Versicherungsbeiträge abführen. Das Geschäftsjahr werde dann mit dem entsprechenden Gewinn- oder Verlustkonto abgeschlossen.

Dennis Kovac erläuterte die Aufgaben der Verwaltungsabteilung, die für die Sitzungsprotokolle, Einladungen oder die Homepage zuständig sei. Die Leiterin der Produktionsabteilung, Amelie Postler, ging auf die Geschäftsidee an sich ein, nämlich ein Hausaufgabenheft zu produzieren, das individuell auf die eigene Schule zugeschnitten sei. "Als Produktionsabteilung sind wir für den Inhalt und das Design verantwortlich. Wir möchten aber, dass jede Klasse einen Baustein entwirft. Diese sollen individuell von jeder Klasse gestaltet werden und auch den Klassennamen enthalten. Diese Steine bauen wir dann zum Wallburg-Turm zusammen, weil wir finden, dass damit die Zusammengehörigkeit aller Schüler demonstriert werden kann." Dabei sei man selbst gespannt, wie letztendlich das Hausaufgabenheft aussehen werde.

Hilfe aus der Wirtschaft

Die beiden "Wirtschaftspaten", Georg Alt und Jochen Eichhorn, zeigten sich begeistert von der Idee der Schülerfirma, die das Unterrichtsgeschehen an der Wallburg-Realschule bereichert. Deswegen sei man auch gerne bereit, Erfahrungen aus der Wirtschaft einzubringen. Alt, Geschäftsführer der Mediendesignfirma webDa in Bamberg, wird sicherlich beim Design und anderen gestalterischen Fragen behilflich sein können und Jochen Eichhorn vom Deutschen Erwachsenen-Bildungswerk in Bamberg hat seine Unterstützung im kaufmännischen Bereich und in der Buchführung angeboten.