Schramms Herz schlägt wieder im Takt

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Das Foto zeigt, wie bei Helmut Schramm der Herzschrittmacher gelegt wird. Foto: Krankenhaus Ebern
Das Foto zeigt, wie bei Helmut Schramm der Herzschrittmacher gelegt wird.  Foto: Krankenhaus Ebern
Strahlenende Gesichter im Haus Ebern der Haßbergkliniken (von links): Chirurg Dr. Mohammad Dawud, Helmut Schramm, Chefarzt Innere Dr. Ants Lohmus, OP-Schwester Ilona Platzer und Leitender Anästhesist Dr. Jakob Perzl. Foto: Helmut Will
Strahlenende Gesichter im Haus Ebern der Haßbergkliniken (von links): Chirurg Dr. Mohammad Dawud, Helmut Schramm, Chefarzt Innere Dr. Ants Lohmus, OP-Schwester Ilona Platzer und Leitender Anästhesist Dr. Jakob Perzl.  Foto: Helmut Will
 
Ein zufriedener und dankbarer Patient. Helmut Schramm gibt bereits einen Tag nach seiner Herzschrittmacher-OP Bekannten und Freunden am Telefon Auskunft. Foto: Helmut Will
Ein zufriedener und dankbarer Patient. Helmut Schramm gibt bereits einen Tag nach seiner Herzschrittmacher-OP Bekannten und Freunden am Telefon Auskunft.  Foto: Helmut Will
 
Eine Palette der Schrittmachermodelle der Jahre 1973 bis 2001. Foto: Helmut Will
Eine Palette der Schrittmachermodelle der Jahre 1973 bis 2001.  Foto: Helmut Will
 
Der Chefarzt Inneren Abteilung am Krankenhaus Ebern, Dr. Ants Lohmus, zeigt auf verschiedene Herzschrittmachermodelle. Links Dr. Gottfried Hofmann i.R., der als Internist im Jahr 1979 bei der ersten Herzschrittmachertransplantation im Krankenhaus Ebern verantwortlicher Internist war. Foto: Helmut Will
Der Chefarzt Inneren Abteilung am Krankenhaus Ebern, Dr. Ants Lohmus, zeigt auf verschiedene Herzschrittmachermodelle. Links Dr. Gottfried Hofmann i.R., der als Internist im Jahr 1979 bei der ersten Herzschrittmachertransplantation im Krankenhaus Ebern verantwortlicher Internist war.  Foto: Helmut Will
 

Der 73-Jährige aus Ebern erhielt in den Haßbergkliniken einen neuen Schrittmacher. Für das Krankenhaus war es die 1000. derartige Operation.

Helmut Schramm aus Ebern hat in den Haßbergkliniken, Haus Ebern, am 21. Juli 2015 einen Herzschrittmacher erhalten. Das ist für das kleine Haus Ebern ein stolzes Jubiläum, war es doch der 1000. Herzschrittmacher, der seit dem Jahr 1979 hier implantiert wurde. "Bei einem Gesundheitschek wurde festgestellt, dass die Werte meines Herzens nicht mehr so toll sind", sagt der 73-jährige begeisterte Fahrradfahrer. Medikamentös wäre das nicht mehr in den Griff zu bekommen habe ihm sein Facharzt, Dr. Ants Lohmus, Chefarzt der Inneren Abteilung am Krankenhaus in Ebern gesagt.

Erste OP im Jahr 1979


Der erste Schrittmacher wurde am Krankenhaus in Ebern unter Leitung des damaligen Internisten Dr. Gottfried Hofmann implantiert. "Während meiner Facharztausbildung war ich in Würzburg an der Uniklinik. Dort wurden Herzschrittmacher eingesetzt, wo ich dabei sein konnte. Als ich dann später am Krankenhaus in Ebern war, haben wir am 16. Juni 1979 bei zwei Patienten Herzschrittmacher implantiert", sagt Dr. Hofmann nicht ohne Stolz.

Erinnert er sich noch an das OP-Team? "Klar", sagt der in Ruhestand befindliche Mediziner, "Chirurg Dr. Ahmed Amaseeh, Anästhesist war Dr. Hans-Walter Schimmele. Auch war ein Ingenieur der Entwicklerfirma Siemens dabei, der bei und während der OP die Leistung kontrollierte. "Damals waren die Herzschrittmacher noch etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel", erklärt Hofmann.

Chefinternist Dr. Ants Lohmus holt eine Akte hervor in welcher die "Eberner Herzschrittmacher" fein säuberlich dokumentiert sind. "In kleinen Krankenhäusern wie unseren sind solche OPs nicht unbedingt üblich, das geschieht vorrangig in der Kardiologie", sagt Lohmus. Dass mittlerweile im Haus Ebern 1000 Ein- und Zweikammerschrittmacher eingesetzt wurden, sei schon etwas Besonderes. "Immerhin", so Lohmus" sind das während dieser Zeit durchschnittlich etwa 28 Schrittmacher pro Jahr, mit denen wir die Herzleistung unseren Patienten stützen und verbessern konnten."

Lohmus zufolge wurden in den letzten Jahren jeweils zwischen 40 und 50 Schrittmacher implantiert. "Die setzen wir bei unseren Patienten auf der rechten Brustseite ein, nur Jäger bekommen sie links", schmunzelt der Arzt. Durch den Rückstoß eines Gewehres soll das Gerät ja nicht beschädigt werden. Im Haus Ebern der Haßbergkliniken wurden Schrittmacher sogar früher als im Haus Haßfurt eingesetzt.

Batteriewechsel nach 15 Jahren

Die beiden Mediziner Lohmus und Hofmann geraten schier ins Schwärmen, als sie sich über die Herzschrittmacher unterhalten, erklären, wie die kleinen Dinger funktionieren und sagen, dass die Batterien etwa 15 Jahre halten. Danach müsse das Gerät in einer kleinen OP ausgetauscht werden. "In der Regel dauert die OP eine halbe Stunde, je nachdem ob eine oder zwei Sonden vom Impulsgeber zum Herzen gelegt werden", sagt Lohmus.
Er nimmt ein Herzschrittmachermodell zur Hand und zeigt auf das Ende der Sonde, die am Herzen verankert wird. Ähnlich wie ein "kleiner Wiederhaken" sieht die Spitze aus, welche die Sonde mit dem Impulsgeber, dem Pacemaker, verbindet. "Die Tasche", so Hofmann, "wird vom Chirurgen gelegt. Es ist die Stelle, wo der Herzschrittmacher eingebettet wird.

Wie geht die OP vor sich? Lohmus: "Zuerst wird betäubt und die Operationsstelle desinfiziert und dann vom Chirurgen, bei der 1000. OP war das Dr. Mohammad Dawud, ein kleiner, etwa fünf Zentimeter langer Hautschnitt unterhalb des Schlüsselbeins durchgeführt. Die Elektrode, es ist eine dünne, biegsame Leitung, wird durch eine Vene bis zum Herz vorgeschoben. Die Elektroden werden am Herzschrittmacher angeschlossen und programmiert, das Gerät auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten eingestellt. Dann wird der Herzschrittmacher unter die Haut geschoben und der Hautschnitt vernäht. Es erfolgt ein Test des Herzschrittmachers um sicherzustellen, dass er ordnungsgemäß funktioniert und den Bedürfnissen des Patienten genügt.

Die meisten Patienten können bereits am selben Tag wieder aufstehen. Arm und Schulter sollte der Patient nach der OP für eine kurze Zeit nicht zu bewegen, damit der Heilungsprozess nicht beeinträchtigt wird."

Wie erging es dem 1000. Herzschrittmacherpatienten im Krankenhaus in Ebern? Helmut Schramm, ehemaliger Metzgermeister, dessen Herzprobleme etwa vor fünf Jahren begannen, zeigt sich völlig zufrieden."Die Ärzte klärten mich vorab geduldig und umfassend auf. Das nahm mir schon viele Bedenken die ich und vor allem meine Frau hatten."

"Der kleine Kerl in mir zeigt seine Wirkung"

Schramm hat erst kurz vor der OP erfahren, dass er der 1000. Patient in Ebern ist, dem ein Herzschrittmacher eingesetzt wird. "Deshalb hat er ja auch einen "Goldenen" bekommen, feixt Chirurg Dawud. Von der Aufnahme bis einschließlich OP lief alles prima, sagt Schramm. Alle waren nett und freundlich und die Mädels im OP haben mir Mut gemacht, so dass ich mit einem beruhigenden Gefühl hinübergedämmert bin."

Als er aufgewacht ist, sei er noch leicht "benebelt" gewesen, Schmerzen habe er nicht verspürt. Er hofft, nach einiger Zeit wieder besser in Puste zu sein, wenn er mit seinem Fahrrad unterwegs ist. "Ein vorläufiges Resümee kann ich einen Tag nach meiner OP schon ziehen. Ich bin mit dem Ergebnis rundum zufrieden, auch weil ich heute schon ziemlich treppauf treppab unterwegs war und ich keine Einschränkungen, wie ich sie vorher hatte, festgestellt habe. Der kleine Kerl in mir zeigt seine Wirkung", freut sich Schramm. Die Ärzte hören das gerne.