Schock in Ebern: Autozulieferer Valeo streicht 280 Arbeitsplätze - IG Metall bestürzt
Autor: Ralf Welz
Ebern, Dienstag, 18. Juni 2024
Der Automobilzulieferer Valeo reduziert am Standort Ebern über 280 Arbeitsplätze. Jetzt hofft die IG Metall, "dass das Management die Zukunft gestalten und nicht den Niedergang verwalten will".
Offensichtlich haben alle Anstrengungen nichts bewirkt: Valeo bleibt bei seinem Vorhaben, in Ebern (Landkreis Haßberge) Arbeitsplätze abzubauen. Wie die IG Metall Bamberg berichtet, will das Unternehmen seine Anfang des Jahres verkündeten Stellenstreichungen in die Tat umsetzen. Ein Firmensprecher hatte im Januar gegenüber inFranken.de erklärt, dass frankenweit mindestens 370 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Am härtesten trifft es diesbezüglich den Valeo-Standort im unterfränkischen Ebern.
"Trotz unserer intensiven Bemühungen, dem Arbeitgeber mögliche Alternativen zum Stellenabbau zu zeigen, bleibt es dabei: Mehr als 280 Menschen verlieren ihren Arbeitsplatz und müssen Valeo Ebern verlassen", wird Martin Feder, Bevollmächtigter der IG Metall Bamberg, in der Verlautbarung der Gewerkschaft zitiert. Der Arbeitnehmervertreter übt Kritik an der Entscheidung. "Leider ist die gesetzliche Lage so, dass der Arbeitgeber seine Pläne einfach durchziehen kann, wenn er das will. Und das Management in Ebern wollte diesen Personalabbau", betont er.
Valeo hält an Personalabbau in Ebern fest: Mehr als 280 Mitarbeiter verlieren ihren Job
Der Valeo-Standort Ebern konzentriert sich laut Firmenangaben auf die Forschung, Entwicklung und Produktion von Gummi- und Metallkomponenten sowie Kupplungs-, Brems- und Sonderhydraulik. Doch wie geht es für die betroffenen Beschäftigten jetzt weiter? "Betriebsrat und IG Metall auf der einen und der Arbeitgeber auf der anderen Seite haben in den vergangenen Monaten einen Interessenausgleich und Sozialplan für den Standort verhandelt", so Feder. Zuletzt fanden die Verhandlungen demnach in einer Einigungsstelle unter Vorsitz eines Arbeitsrichters statt. Über das dort am 7. Juni erzielte Ergebnis seien die hiesigen Mitarbeiter des französischen Autozulieferers in der vergangenen Woche im Rahmen einer Betriebsversammlung informiert worden.
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Im Zuge des beschlossenen Personalabbaus sei ein Freiwilligenprogramm und eine Transfergesellschaft vereinbart worden, "um den Arbeitsplatzverlust für die Betroffenen erträglicher zu machen", heißt es in der Meldung der Bamberger IG Metall. Interessierte Angestellte können sich in den kommenden Tagen demzufolge über ihre individuellen Konditionen informieren. "Betriebsrat und IG Metall bedauern, dass mit dem Personalabbau wieder viele gute Mitarbeiter den Standort verlassen werden und weiteres Know-how verloren geht", hält die Gewerkschaft fest.
Dem aktuellen Schritt vorausgegangen sind offenbar jahrelange intensive Bemühungen vonseiten der Arbeitnehmervertreter. "Die IG Metall und der Betriebsrat haben Valeo seit 2021 immer wieder dazu aufgefordert, die Zukunft am Standort zu gestalten", wird IG-Metall-Bevollmächtigter Feder zitiert. "Es gab einen gemeinsamen Zukunftsprozess, in dem wir unter anderem gemeinsam mit den Beschäftigten neue Produktideen für den Standort entwickelt haben." Augenscheinlich aber ohne Erfolg. "Der Arbeitgeber hat auf all diese Bemühungen 2021, 2022 und 2024 mit Personalabbau-Programmen reagiert, die mehr als 420 Arbeitsplätze vernichtet haben."
Bamberger IG Metall ruft Valeo zum Handeln auf: Zukunftsplan für Werk in Ebern gefordert
Die Gewerkschaft fordert die Valeo-Entscheidungsträger in der Folge erneut zum Handeln auf. "Jetzt erwarten wir, dass das Management einen klaren Plan für die Zukunft in Ebern entwickelt. Ein "Weiter so" dürfe es nicht geben. "Es braucht endlich ein gutes Zukunftskonzept."
Laut Angaben der Gewerkschaft wird das Werk nach dem Personalabbau noch knapp 900 Menschen beschäftigen. "Damit das so bleiben kann, braucht es neue Ideen, frischen Wind und vor allem neue Produkte. Wir hoffen, dass das Management die Zukunft gestalten und nicht den Niedergang verwalten will", betont die IG Metall Bamberg im Zuge der feststehenden Stellenstreichungen bei Valeo in Ebern.