Knetzgau: Lkw-Verkehr belastet die Stadt - Anwohner beschreiben den Alltag
Autor: Brigitte Krause
Knetzgau, Freitag, 01. Februar 2019
In Knetzgau wird die Verkehrsbelastung immer höher. Insbesondere die Lkws machen den Anwohnern zu schaffen: Immer mehr große Fahrzeuge und immer schneller.
Ein Thema, das bei Bürgerversammlungen, in sozialen Netzwerken und persönlichen Gesprächen mit dem Bürgermeister immer wiederkehrt, das ist: der Verkehr.
"Seit 47 Jahren bin ich in Oberschwappach in der Scherenbergstraße (Durchgangsstraße Knetzgau-Westheim-Donnersdorf) wohnhaft. In den letzten Jahren haben hier der Lkw-Verkehr und die Geschwindigkeiten der Kfz enorm zugenommen. Unsere Enkelkinder müssen auf dem Weg zur Bushaltestelle diese stark befahrene Straße überqueren. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung und/ oder ein deutlich sichtbarer Hinweis ,Achtung Schulkinder' im Bereich der Bushaltestellen sind nicht vorhanden. Wir sorgen uns deshalb um die Gesundheit und das Leben der Kinder. Für mich als pensionierter Polizeibeamter ist das Gefahrenpotenzial deutlich erkennbar." Das schreibt zum Beispiel Heinz Braunreuter als Anlieger.
Gemeindeteil Zell bei Knetzgau ist auch betroffen
"Am Zeller Berg rauschen Lkw mit ihren Anhängern oder Mulden oft ungebremst ins Dorf. Das hört sich an wie Donnerschläge. Ich kann nicht verstehen, dass es in Bayern, anders als in Hessen, nicht möglich ist, stationäre Radargeräte aufzustellen." Das betont Elfriede Klauer aus dem Gemeindeteil Zell. Und viele weitere Wortmeldungen hat eine lose Bürgerbewegung schon verzeichnet, die sich in Knetzgau zusammengefunden hat.
Besonders für die recht enge Westheimer Straße in Knetzgau ist die Last, die die Anwohner zu tragen haben, groß. Denn die Straße passieren (schlecht beweisbar) Lastwagenfahrer, die die Autobahnmaut vermeiden wollen. So moniert Dominik Klauer: "Da wir keinen Gehsteig haben, ist es bei uns sehr gefährlich, über die Straße zu kommen. Da viele Auto- und Lkw-Fahrer mit überhöhter Geschwindigkeit von Richtung Westheim kommen."
Autos sind eine Gefahr für die Kinder
Anwohner beschrieben auch: "Seit 2010 wohne ich nun schon in der Westheimer Straße und seit dieser Zeit wurde von meinen Schwiegereltern und mir die Außenspiegel der Autos bereits vier Mal von einem Lkw angefahren und abgebrochen." Oder: "Wir haben zwei Kinder und sperren unser Hoftor immer ab, da wir Angst haben, dass durch den vielen Verkehr vor allem der Lkw etwas passieren könnte, wenn sie auf die Straße rennen."
Reden wir...
2018 lud Gemeindechef Stefan Paulus alle Betroffenen im Herbst zu einer Runde ein, um gemeinsam zu beraten, was man tun könnte. "Das Straßenbauamt verhält sich nicht falsch", beschreibt der Bürgermeister nachfolgende Gespräche, die er mit Behörden geführt hat. So lässt es die Breite der Westheimer Straße in Knetzgau nicht zu, dass am Ortseingang quasi als optische Bremse eine Verkehrsinsel angelegt wird. Die Anregung, ob man nicht feste Radarmessungen wegen zu hoher Geschwindigkeit einrichten könnte, will Paulus prüfen lassen. Eine kurzfristige Verkehrsüberwachung im Gemeindebereich hatte immerhin kurzfristige Besserung gebracht.
Polizei ist die falsche Adresse
Aber: Die Polizei kann schon alleine wegen ihrer personellen Situation nicht ständig kontrollieren. Auch die Tatsache, dass nicht einfach wenigstens Hinweis- oder Warnschilder aufgestellt werden können, wird am Beispiel Zell immer wieder diskutiert. So verweigert die Verkehrsbehörde am Landratsamt ein Tempo-30-Schild am Zeller Kindergarten, weil nur eine Gruppe Kinder dort betreut wird. Im Herbst kommt eine zweite Gruppe hinzu: Ab dann soll ein Schild aufgestellt werden können. Warum nicht jetzt schon?, fragen sich die Zeller.