Der Kulturring in Ebern entführte die Kinder zu einer Schatzsuche in die Eberner Katakomben. Auch Darten war angesagt.
Helm auf dem Kopf und Taschenlampe in der Hand - wie richtige Abenteurer begaben sich 35 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren am Montagnachmittag in den Eberner Katakomben auf die Suche nach einem Schatz. Im Rahmen des Eberner Ferienprogramms, das der Kulturring zusammen mit der Stadt organisiert, stand neben der Exkursion in die Gänge unter der Altstadt Darten auf dem Programm. Für die Kinder war dies ein aufregender und spannender Nachmittag.
Mit Fahrradhelmen, Taschenlampen, Rucksäcken und Jacken bepackt trafen sich die Kinder in der Gaststätte "Veracruz" am Marktplatz, die Ausgangspunkt für die aufregende Schatzsuche war. Dort herrschte um 15 Uhr schon wildes Gewusel. Doch bevor es losging, bekamen die Kinder von Simone Berger, der Vorsitzenden der Frauen-Union Ebern, die diese Veranstaltung im Rahmen des Ferienprogramms organisierte, und Klaus Wohlfahrt, dem Besitzer des Restaurants "Veracruz", eine kleine Einführung.
Da sich so viele Kinder zur Veranstaltung angemeldet haben, wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt. Während die eine Gruppe in die Eberner Unterwelt hinabstieg, durfte die andere Gruppe Darts spielen.
Kühlschrankklaus
Wie ein Kühlschrank
Klaus Wohlfahrt erläuterte Details zum großen Felsenkeller. "Früher war der wie ein Kühlschrank für die Leute. Dort ist es nämlich ziemlich kalt. Um die sieben Grad Celsius. Im Zweiten Weltkrieg haben sich hier wohl die Eberner vor Bombenangriffen versteckt. Erst werdet ihr einen großen Gewölbekeller sehen. Von dort führt aber eine Wendeltreppe nochmals hinab in einen Stollen, von wo aus ein Gang weitergeht, bis wir unten an der Mühle wieder ans Tageslicht kommen." Diese Gänge sollen noch Überbleibsel aus dem Mittelalter sein und anstelle der Wendeltreppe soll es dort früher einen Brunnen gegeben haben, erfuhren die Kinder.
Auf die Frage, ob es da unten Ungeziefer gibt, konnte Wohlfahrt die Kinder beruhigen: "Da braucht ihr keine Angst haben, mir ist da unten noch nie etwas begegnet. Wichtig ist aber, dass ihr euren Helm aufsetzt, damit ihr euch nicht stoßt und eure Taschenlampen mitnehmt, dort unten ist es nämlich stockdunkel", wies er die Kinder ein.
Acht Aufgaben
Vor rund zehn Jahren war der Gastronom zufällig auf den Keller unter seinem Restaurant gestoßen, als er den Strom- oder Gaszähler ablesen musste. Dann sah er in der Ecke des Gewölbekellers ein Loch, und nach etwas Herumräumen kam die Wendeltreppe zum Vorschein, die nochmals weiter hinab in einen Gang mit vielen Nischen führt. "Wir waren damals alle überrascht, dass Ebern so etwas hat", sagte Wohlfahrt.
Die Kinder sahen zudem einen kurzen Film mit einem Professor aus München, der die Kellergänge näher untersucht hatte. Nun konnte man den Kindern ihre Neugierde förmlich am Gesicht ablesen.
In den Katakomben warteten dann acht Gegenstände mit Zetteln auf die Kinder, die es in der richtigen Reihenfolge zu entdecken galt - eine richtige Schatzsuche eben. Und schon begann das Kinder-Gewusel in den engen und dunklen Gängen unter der Stadt.
Nach und nach fanden die Kinder die Zettel mit Hinweisen und Aufgaben, die sie erfüllen mussten, um zur nächsten Station zu gelangen. Da erwarteten sie die unterschiedlichsten Herausforderungen: Beispielsweise das Nennen von zehn heimischen Insektenarten oder von 15 berühmten Sportlern, das Ertasten und Benennen von Schleich-Kunststofftieren, die sich in einem Beutel befanden, oder - ganz sportlich - auf einem Bein zu stehen, in die Knie zu gehen und sich dabei noch an der Schulter des Nachbars festzuhalten, um eine Minute in dieser Position zu verharren. Auch galt es, aus 21 Streichhölzern eine Gleichung zu legen, bei der die Zahl neun als Ergebnis herauskam. Eine weitere Aufgabe war das Nennen von 20 Gegenständen, die mit in den Urlaubskoffer müssen.
Die Kinder waren mit Freude bei der Sache, hatten Spaß und rannten eifrig durch die engen Gänge auf der Suche nach ihrem Schatz. Nach diesen Anstrengungen und nachdem alle Zettel gefunden und Aufgaben erfüllt waren, wartete natürlich eine große Schatzkiste auf die fleißigen Sucher. Für jeden lagen darin Kleinigkeiten zum Naschen und Neon-Knicklichter bereit, die natürlich in den dunklen Gängen gleich ausprobiert wurden.
Die Frauen-Union Ebern hatte sich letztes Jahr bereits mit einer Kinderführung durch den Grauturm am Eberner Ferienprogramm beteiligt. "Unser Ziel ist es, familienfreundliche Aktionen zu machen. Es ist wichtig, dass die Kinder in den Ferien beschäftigt werden, damit vor allem auch Mütter, die berufstätig sind, entlastet werden", erklärte Simone Berger. Noch dazu solle das Angebot den Nebeneffekt haben, dass die Kinder etwas über ihre Heimatstadt lernen. "Wir wollen beim Ferienprogramm immer etwas Geschichtliches mit Spaß verknüpfen."
Als Betreuerinnen standen für die Frauen-Union neben Simone Berger auch Hannelore Ebert, Barbara Dreßel, Brunhilde Egelseer, Antje Baginski, Inge Einwag und Rosi Schlaug bereit.