Die Sander sorgen jedes Jahr mit ihrem kilometerlangen, prachtvollen Faschingszug für Schlagzeilen. Wie viel Arbeit hinter dem Spaß steckt, erzählt Günther Flachsenberger, der seit 35 Jahren Präsident des Sander Faschingskomitees ist.
Seit Jahrzehnten bieten die Sander bei ihrem großen Faschingszug etwas fürs Auge. Damit mehr als 15.000 Zuschauer über den Einfallsreichtum der Faschingsgruppen staunen können, machen sich etwa 1500 Leute schon Monate vor dem Faschingsonntag an die Arbeit.
50 Faschingsgruppen, 60 Feuerwehrleute und 40 Sicherheitskräfte machen mit. An der Spitze der ganzen Faschingsmannschaft steht das Sander Faschingskomitee, das die Feier mit dem Zug für den Faschingssonntag organisiert.
Vor 50 Jahren hat die Arbeit des Komitees ihren Anfang genommen. Seit 35 Jahren ist Günther Flachsenberger der Präsident des Faschingskomitees. Der gelernte Maurer im Ruhestand hatte immer Spaß an der Vereinsarbeit. Seine beiden Söhne haben die Leidenschaft des Vaters geerbt.
Heute sind Matthias und Stefan ebenfalls Mitglieder des Faschingskomitees.
Hinter den Kulissen Schon im November müssen sich die Narren mit der Bürokratie rund um den Fasching herumschlagen, damit die Feier überhaupt stattfinden darf. Straßensperrungen müssen vorbereitet, Feuerwehrkräfte und Sicherheitsleute bestellt und das Faschingsparty-Zelt organisiert werden. Als erstes verschickt Günther Flachsenberger die Anmeldeformulare und Sicherheitsbestimmungen an die Zugteilnehmer.
Sie müssen ausgefüllt und dann unterschrieben zurückgeschickt werden. In einem nächsten Schritt beantragt der 70-Jährige die Genehmigung für die Straßensperren beim Landratsamt Haßberge. "Sie zu bekommen wird jedoch von Jahr zu Jahr schwieriger", sagt der Präsident des Komitees besorgt. "Die Behörden werden immer strenger.
Denn die ganze Straße zu sperren ist kein einfaches Ding. Auch die Probleme mit der Jugendalkoholisierung nehmen immer mehr zu."
Um den Alkoholkonsum bei Jugendlichen einzudämmen, überlegten sich die Vorsitzenden des Komitees ein schlaues Konzept, das seit etwa drei Jahren mit Erfolg umgesetzt wird. Am Eingang zur Faschingsparty werden an alle Besucher farbige Armbänder verteilt. Junge Leute unter 18 Jahren bekommen eine bestimmte Farbe ums Handgelenk. Jedes Jahr wird eine andere Farbe ausgewählt, um Fälschungen auszuschließen. Dadurch wird das Alter beim Alkoholkonsum kontrolliert.
Auch für die Erwachsenen hat das Komitee Verbote erlassen: Betrunkene werden auf keinen Fall zur Feier zugelassen. Diese Entscheidung wurde von den Bürgern mit Erleichterung aufgenommen.
Vor allem Eltern wollen nicht, dass ihre Kinder Betrunkene sehen, und freuen sich über die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen.
Die Müllentsorgung ist ein weiteres Problem, das gelöst werden muss. Die Gemeinde Sand bestellt in Nürnberg einen Straßendienstwagen, der den Ort nach dem Spektakel blank fegt. Je mehr Müll es gibt, desto höher sind die Kosten. "Darin besteht das Problem", sagt Flachsenberger. Denn die Ausgaben müssen von der Gemeinde und damit vom Steuerzahler bestritten werden. Damit ist es im Interesse der Bürger, den Müll selbst zu entsorgen und nicht auf die Straßen werfen. "Dadurch kann man richtig sparen", sagt der Sander Komiteevorsitzende.
Regeln für die Fünfte Jahreszeit Nicht nur die Zuschauer sollten Regeln beachten. Auch für alle teilnehmenden Vereine und Gruppen gelten Vorschriften.
Fußgruppen und Faschingswagen müssen mit der jeweiligen Zugnummer und dem Vereinsemblem gekennzeichnet sein. Das dient einem besonderen Zweck: Die Komiteevorsitzenden schauen im Nachhinein das Video vom Faschingsumzug an und prüfen, ob sich alle Beteiligten an die Vorschriften gehalten haben.
Es ist verboten, von den Wagen aus oder aus Fußgruppen Alkohol an Umstehende auszuschenken. Wenn jemand dabei erwischt wird, bekommt er sofort ein Teilnahmeverbot für das nächste Jahr. Außerdem sind alle Teilnehmer dazu verpflichtet, einen Feuerlöscher mit sich zu führen.
Trotz der umfangreichen und teilweise anstrengenden Arbeit ist der Präsident des Komitees stolz auf das Ergebnis. In den 50 Jahren des Bestehens hat das Komitee 47 Faschingszüge erfolgreich organisiert. Mehr noch, der Sander Faschingszug gewinnt immer weiter an Anerkennung.
Mittlerweile gehört es bei Vereinen in der Region zum guten Ruf, beim Sander Faschingszug dabei zu sein. Sand ist eine Faschingshochburg.
Hinter verschlossenen Türen So haben sich in diesem Jahr schon 50 Vereine angemeldet. "Und das ist noch lange nicht alles! Die Anmeldung dauert bis zum 25. Januar", sagt Flachsenberger. Hinter verschlossenen Türen arbeiten die Teilnehmer bereits seit Wochen an den Darstellungen und Themen. Die sind streng geheim.
Niemand erfährt vorher, was die einzelnen Nummern zeigen. Nur so viel kann verraten werden: Es werden Helden dabei sein, die 2012 für Aufregung sorgten. Außerdem ziehen wieder Spaßmacher durch die Straßen, die in Sand seit Jahren Laune machen - die guten Bienen, die zauberhaften Hexen, die knuddeligen Zwerge, die lustigen Clowns und natürlich die gelenkigen Tanzgarden.