Rückert wird zum "roten Faden"

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Das "Rückert-Ensemble" bei seiner Probenarbeit in Südtirol. Neben italienischen Musikern gehören Peter und Johannes Rosenberg (hinten, Zweiter und Dritter von rechts) zu der Gruppe. Foto: Kathrin Rosenberg
Das "Rückert-Ensemble" bei seiner Probenarbeit in Südtirol. Neben italienischen Musikern gehören Peter und Johannes Rosenberg (hinten, Zweiter und Dritter von rechts) zu der Gruppe.  Foto: Kathrin Rosenberg
Friedrich Rückerts Werk und dessen Vertonungen sollen im Mittelpunkt der Konzertreihe stehen. Fotos: Archiv
Friedrich Rückerts Werk und dessen Vertonungen sollen im Mittelpunkt der Konzertreihe stehen. Fotos: Archiv
 
Kompositionen Mozarts prägen einen Konzertnachmittag.
Kompositionen Mozarts prägen einen Konzertnachmittag.
 
Die Musik Ludwig van Beethovens eröffnet die "Musiktage Ebern".
Die Musik Ludwig van Beethovens eröffnet die "Musiktage Ebern".
 
Der bekannte Geiger Peter Rosenberg leitet das Projekt.
Der bekannte Geiger Peter Rosenberg leitet das Projekt.
 

Vom 22. bis 24. September laden Peter Rosenberg und das "Rückert-Ensemble" zu den ersten "Eberner Musiktagen" in die Stadtpfarrkirche St. Laurentius ein.

Seit mehr als 150 Jahren schon ist Friedrich Rückert tot. Längst passé und uninteressant könnte man meinen. Nicht so in Ebern. Dort klingen die vielen Veranstaltungen, die im vergangenen Jahr zum "Rückert-Jahr" auf die Beine gestellt wurden, nun höchst qualitativ und sprichwörtlich nach. Am Wochenende vom 22. bis 24. September finden in dem fränkischen Kleinod die "Musiktage Ebern 2017" statt, die vom "Rückert-Ensemble" bestritten und von Peter Rosenberg, dem ehemaligen Konzertmeister der Bamberger Symphoniker, geleitet werden.


Neues Musikangebot

Die Konzerttage bilden jedoch keinen Schlusspunkt hinter all den Festivitäten des Rückert-Jahres 2016, sondern sind der Auftakt eines neuen Musikangebotes, das in Zukunft fest im Eberner Veranstaltungskalender verankert werden soll.


Zur Vita Peter Rosenbergs

Der MusikerPeter Rosenberg wurde im Jahr 1950 in Rumänien geboren. Aufgewachsen ist er in Klausenburg (Cluj-Napoca), einer "kulturell sehr gut positionierten" Stadt, so Rosenberg. Entsprechend den Regeln des "sozialistischen Rumäniens", wurde Peter Rosenberg schon als kleines Kind auf seine Begabungen geprüft, mit dem Ergebnis: Musik liegt ihm.

"Ich wurde dann auf die musikalische Schiene gesetzt und angeschoben. Das ist dann dein Leben", kann sich Peter Rosenberg noch heute an diesen positiven Moment erinnern. Über Tel Aviv ist Peter Rosenberg im Jahr 1972 mit seiner Familie nach Deutschland ausgewandert. Musik studierte er in Detmold, Essen und Berlin und war anschließend mit Lehr- und Unterrichtsaufträgen beschäftigt.
Wenig später kam die Stunde der Wahrheit im Leben des Musikus, als er seine "Leidenschaft für Musik in Broterwerb ummünzen" musste: Rosenberg erlernte das Orchesterspiel in Braunschweig und wurde im Jahr 1982 als erster Konzertmeister bei den Bamberger Symphonikern aufgenommen.


Im Unruhestand

Im Oktober 2015 gab er dort sein Abschlusskonzert und ist seitdem im Ruhestand. Doch es ist eher der Unruhestand, den Peter Rosenberg seither lebt. In der Region ist er beispielsweise durch Konzerte in d er Synagoge Memmelsdorf immer wieder präsent. Viele Projekte und Wünsche haben sich während seiner Tätigkeit als Orchestermusiker "im Hinterkopf" angesammelt, die er beruflich bedingt nie umsetzen kann. Nun ist der Zeitpunkt dafür gekommen, und die "Musiktage" in Ebern sind eines der ersten Projekte.
"Ich will Kammermusik machen und mit jungen Leuten zusammenarbeiten", sagt Peter Rosenberg über seine Wünsche an den Ruhestand, "hauptsächlich aus meiner alten Heimat. So versuche ich, auch dort die Musiker zu unterstützen."

Südtirol und die Ukraine stehen zudem auf Rosenbergs Liste. Mit dieser Vorstellung und mit seiner guten Verbindung zu Barbara Gemeinhardt aus Ebern, wurden die "Musiktage Ebern", die drei Konzerte an einem Wochenende beinhalten, vor etwa einem Jahr aus der Taufe gehoben.

Vom 22. bis 24. September wird das "Rückert-Ensemble", das sich am Urlaubsort von Rosenberg in Südtirol, in welch "grandioser Landschaft" er "schon immer mal Kammermusik machen wollte", formiert hat, auf der Bühne stehen. Diesem Ensemble gehören hauptsächlich junge Musiker an, die in und rund um Bozen im Musikwesen tätig sind. Peter Rosenberg leitet dieses Ensemble, in welchem auch sein Sohn Johannes neben italienischen Musikern mitspielt.


Ein "Universalgenie"

Friedrich Rückert, Dichter und Sprachwissenschaftler, ist für Peter Rosenberg ein "Universalgenie". Rückert ist der meist vertonte deutsche Dichter, "qualitativ und quantitativ" betont Rosenberg. Die Gedichte seien an sich schon sehr musikalisch und unglaublich ergiebig für Komponisten. "Die Sprache ist fließend zur Musik", empfindet Peter Rosenberg.
Gustav Mahlers Vertonungen der Kindertotenlieder stehen in diesem Jahr, umringt von weiteren Meisterwerken aus der Kammermusik, auf dem Programm der "Musiktage Ebern 2017". "Rückert ist dann unser roter, weiterführender Faden", meint Peter Rosenberg mit Blick auf die Zukunft der Musikreihe, die keine Eintagsfliege werden soll.


Gespannt auf die Premiere

Dem Erfolg der Premiere sehen Peter Rosenberg, der sich um die Musik, und Barbara Gemeinhardt, die sich um die "irdischen Probleme" wie Logistik und Organisation kümmert, positiv entgegen. Als Veranstalter firmiert die Musikschule Ebern.
"Ebern ist eine musikalische Stadt", hat Peter Rosenberg erkannt, "es gibt dort viele Abonnenten, die nach Bamberg zu den Symphonikern kommen. Mit den Musiktagen ersparen wir den Leuten die Reise." Von der Pfarrgemeinde St. Laurentius, in deren "imposanter Kirche" mit zentraler Lage die Konzerte stattfinden werden, gab es ein großes Entgegenkommen. "Auch die Infrastruktur passt in der Kirche", so Rosenberg.
In jedem Konzert gibt es übrigens auch eine Pause, in der eine Verköstigung, je nach Wetterlage, rund um die Kirche oder im Ossarium geplant ist.


Das Programm der "Musiktage Ebern 2017"

Freitag, 22. September, Einlass 18.30 Uhr, Beginn 19.30 Uhr
Der Beethoven-Abend
Auf dem Programm stehen das Streichquartett C-Dur op. 29, "ein relativ selten gespieltes Werk" laut Peter Rosenberg, und das Septett Es-Dur op. 20, das mit Bläsern zusammen zwar symphonisch gedacht ist, aber trotzdem noch als Kammermusik gilt. Beide Werke stammen aus der Feder von Ludwig van Beethoven.

Samstag, 23. September, Einlass 18.30 Uhr, Beginn 19.30 Uhr
Der Rückert-Abend
Gustav Mahlers Kindertotenlieder, nach Gedichten von Friedrich Rückert in einer Bearbeitung für Bariton und Streichquartett, werden umrahmt von Anton Bruckners Adagio für Streichquartett und dem Streichquintett B-Dur op. 87 von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Sonntag, 24. September, Einlass 16 Uhr, Beginn 17 Uhr
Der Mozart-Nachmittag
Mit Wolfgang Amadeus Mozart schließt Peter Rosenberg zusammen mit dem "Rückert Ensemble" den Auftakt der neuen Eberner Musikreihe: Das Streichquartett in g-Moll K.V. 516 und das Klarinettenquartett A-Dur K.V. 581 stehen an diesem Nachmittag auf dem Programm.

Kartenvorverkauf FT-Servicepoint und Reisebüro Ebern, Telefon 09531/1407, sowie Bamberger Veranstaltungsdienst (bvd) Kartenservice, Lange Straße 39/41, Bamberg, Telefon 0951/9808220.