Beerdigungen benötigen heute mehr Organisation - nicht einmal wegen der Bürokratie, die ohnehin der Bestatter weitgehend übernimmt, sondern weil die Familien aus immer größeren Entfernungen zusammenkommen und weil die Feiern individueller werden. "Deshalb haben wir die Aussegnungshalle als zentralen Raum im Erdgeschoss geplant. Hier kann die Trauerfeier ganz individuell gestaltet werden", erklärt Rainer Schunder.
Feiern mit Bildern oder Filmen
Mit den Geistlichen der Region hat er sich schon im Vorfeld abgestimmt. Sie zelebrieren gerne auch hier die Gottesdienste für Verstorbene aus ihren Gemeinden. Natürlich vermittelt Schunder auch Trauerredner für nichtreligiöse Beisetzungen. Und auch die technische Ausstattung wurde den Wünschen der Hinterbliebenen angepasst. So können beispielsweise Bilder oder Filme die Trauerfeier begleiten. Barrierefrei ist das gesamte Gebäude natürlich ohnehin, und Parkplätze gibt es direkt vor der Tür.
Gespür für Menschen in einer Grenzsituation nötig
600 bis 650 Bestattungen gestaltet das Unternehmen Schunder im Jahr - von der Sarg- oder Urnenbeisetzung am heimischen Friedhof über Friedwald bis hin zur Seebestattung, mit der ganzen Gemeinde oder der engsten Familie. "Die Entscheidung, wie eine Beisetzung abläuft, haben allein die Angehörigen - oder der Verstorbene, wenn er da etwas festgelegt hat", sagt Reiner Schunder. "Und was machbar ist, das machen wir möglich", erklärt er, der sich manchmal auch ein bisschen wie ein Event-Manager fühlt.
Beratungsintensiv ist der Beruf des Bestatters, und viel Gespür für Menschen in einer Grenzsituation gehört dazu. Ein würdiger Abschied, auch den Verstorbenen noch einmal zu sehen, das sei psychologisch ganz wichtig für die Angehörigen, weiß Sebastian Schunder aus seiner Erfahrung und seiner Ausbildung. Dafür den richtigen Rahmen zu schaffen, das sei das Hauptkriterium für den Neubau gewesen, in dessen Realisierung in den vergangenen zwei Jahren viel Herzblut floss.
Bekenntnis zum Standort
Die Entscheidung für Prölsdorf sei bewusst gefallen, sagt Rainer Schunder. So entstand der Neubau gleich neben dem bestehenden Gebäude, wo die Räume für die hygienische Versorgung der Verstorbenen und das Sarglager untergebracht sind. Und da ein Bestatter rund um die Uhr Bereitschaft hat, "ist es für uns organisatorisch optimal".
Das Ergebnis einer intensiven Vorplanung ist ein hochmoderner Bau mit Naturmaterialien, der große Ruhe ausstrahlt. "Unser Architekt Christian Eichler hat immer genau verstanden, was wir wollten, und das dann auch umgesetzt", lobt Rainer Schunder die Zusammenarbeit.
Sehr beeindruckt war auch Pfarrer Helmut Hetzel, der dem Gebäude den kirchlichen Segen spendete. Mehr als 1000 Besucher kamen zum Tag der offenen Tür, der in einer großen Bandbreite das Thema "Leben und Sterben" aufgriff - von der märchenhaften Erzählung "Der Gigant", die szenisch dargestellt wurde, über Kirchenkabarett mit Pfarrer Maibach bis hin zur Karikaturen-Ausstellung "Sie hat mir der Himmel geschickt".
"Wir haben uns sehr gefreut, dass so viele Leute gekommen sind. Von Berührungsängsten gegenüber dem Bestatter konnte keine Rede sein", erklärt Sebastian Schunder.