Praising People: Spirit mit und durch die Musik

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Sabine Reindl und Christiane Langenberg in Aktion. Foto: Simone Bastian
Sabine Reindl und Christiane Langenberg in Aktion. Foto: Simone Bastian
Singen im Sitzen - das erlauben sich die Praising People nur bei ihren Proben im Fischbacher Gemeindehaus. Foto: Simone Bastian
Singen im Sitzen - das erlauben sich die Praising People nur bei ihren Proben im Fischbacher Gemeindehaus. Foto: Simone Bastian
 
Blick in die Partitur. Foto: Simone Bastian
Blick in die Partitur. Foto: Simone Bastian
 
Dirigent Bern Schmidt in Aktion. Foto: Simone Bastian
Dirigent Bern Schmidt in Aktion. Foto: Simone Bastian
 

Disziplin, Konzentration und immer wieder wiederholen: Wie sich der Chor Praising People auf sein Konzert am Samstag, 14. November, in der Eberner Frauengrundhalle vorbereitet.

Ganz zufrieden ist Dirigent Bernd Schmidt noch nicht: "Die Frauen etwas leiser im C-Teil, und schaut mich an!" Also noch mal: "Sing to the lord", was die 17 Frauen stets wiederholen müssen, während die fünf Tenöre und Bässe die Melodiestimme singen.

Praising People nennt sich dieser Chor, was sprachlich manchmal für die Sänger selbst eine Herausforderung darstellt: "Net ganz so fränkisch", bittet Schmidt an einer Stelle, als das "let there be peace" doch mehr nach "ledd there be bees" klingt. 1998 taufte der damalige Fischbacher Pfarrer den kleinen Sohn von Anja und Bernd Schmidt. "Der Pfarrer kam zur Kaffeetafel, die ganze Familie war beisammen, und wir haben mal eben vierstimmig gesungen", erinnert sich Bernd Schmidt. So etwas hätte Pfarrer Göller gern für seine Kirchengemeinde gehabt, und er fragte Schmidt, ob er ein Gesangsensemble leiten würde.
"Ich hab gesagt: Wenn er mir die Sänger bringt." Ein Jahr später waren sieben Interessenten da. Pfarrer Göller hat Fischbach längst verlassen, aber die Praising People sind geblieben und proben immer noch alle zwei Wochen im Gemeindesaal. Als Kirchenchor verstehen sie sich nicht: "Bei uns darf jeder mitmachen", versichert Diethelm Schorscher, Arzt in Pfarrweisach und organisatorischer Leiter der Gruppe.

Aus den sieben Sängern sind längst mehr geworden. Über die Jahre hinweg hat Schmidt mit seinem Ensemble ein umfangreiches und anspruchsvolles Repertoire erarbeitet: Sie haben Szenen aus den Musicals "Jesus Christ Superstar" und "Joseph" gesungen und sind vor fast genau zwei Jahren mit den Profis John und Kaybee Cashmore in der Eberner Frauengrundhalle aufgetreten.



Dort werden sie am Samstag, 14. November, 19.30 Uhr, wieder zu erleben sein. Der Eintritt ist frei, Spenden werden gesammelt zugunsten der in Ebern untergebrachten Flüchtlinge und der Arbeiterwohlfahrt Ebern.
Dass ihre Konzerte einem guten Zweck dienen, hat bei den Praising People Tradition. Der spirituell-religiöse Hintergrund schwingt immer mit, auch wenn die Liedtexte das nicht immer vermuten lassen. Aber das kennt das Publikum inzwischen von Filmen wie "Sister Act", und seit einigen Jahren haben die Praising People auch ein Medley mit Liedern aus dem Film im Programm. "Wollen wir das wieder singen?", fragt Dekan Jürgen Blechschmidt bei der Probe in die Runde, selbst einer der Tenöre. Skeptische Gesichter. "Unsere Zuhörer erleben es nur bei den Konzerten", gibt Bernd Schmidt zu bedenken. Die Probe zeigt: Das Medley sitzt noch, inklusive Klatschen und Schlussbild.


Der Dirigent tanzt

Deshalb geht Schmidt nun wieder zu den neuen Liedern über. "Soon and very soon" wurde bekannt, weil es bei der Beerdigung von Michael Jackson gesungen wurde. Aber der Schluss ist vertrackt , und Schmidt lässt die einzelnen Stimmen wieder und wieder üben, bis er zufrieden ist.

Das ist Arbeit, nicht nur für den Dirigenten, der vor seinem Chor tanzt, anspornt, Einsätze gibt, indem er die Arme seitlich ausfährt, den Oberkörper nach vorne beugt und nach hinten mit dem linken Bein ausbalanciert. Und obwohl oder weil er bei wackligen Stellen kein Pardon gibt und seine Sänger fordert, halten sich Lehrer, Psychotherapeuten, Ärzte, Schüler die Mittwochabende frei, fahren aus Rügheim, Hafenpreppach, Kaltenbrunn, Ebern und sonstwoher nach Fischbach, um zu singen. "Manchmal treffen sich auch die einzelnen Stimmen privat, um zu üben", erzählt Diethelm Schorscher. Bei Konzerten kommt die Band dazu, deren Mitglieder kommen zum Teil aus Altenkunstadt, Bayreuth, Bamberg. Lediglich der (professionelle) Mischtechniker erhält ein Honorar. Alles andere geschieht ehrenamtlich.

Welche Lieder die Praising People am 14. November singen werden, hat Bernd Schmidt noch nicht entschieden. Gut, "Soon and very soon" wird dabei sein, jetzt, wo der Schluss klappt. Und "Sister Act"? Schmidt zwinkert fröhlich: "Lassen Sie sich überraschen!"