Nur eine Kandidatin kann Wein-Prinzessin werden
Autor: Redaktion
Sand am Main, Freitag, 13. Februar 2015
Wer vertritt das Abt-Degen-Weintal künftig bei Veranstaltungen rund um den Wein, wer wirbt für die edlen Tropfen der Region? Am Samstag, 21. Februar, stellen sich die drei Kandidatinnen den Juroren.
In einer Woche ist es soweit: Am Samstag, 21. Februar, kürt das Abt-Degen-Weintal seine erste Weinprinzessin. Eine neun-köpfige Jury wird die drei Kandidatinnen in diversen Themengebieten auf Herz und Nieren prüfen.
Am Juroren-Tisch sitzen bekannte Politiker, Vertreter der Hauptsponsoren und Weinkenner. Die jungen Winzertöchter müssen verschiedene Fragen rund um den Wein und das Abt-Degen-Weintal beantworten und dem Auftritt ihre persönliche Note verleihen. Außerdem stellen sie zu jedem Gang einen Wein vor - Suppe, Hauptgang, Dessertbuffet bereitet Erec Jacobson (Hotel Kolb) zu. Zuvor erwartet die Gäste im Zeiler Rudolf-Winkler-Haus ab 18 Uhr ein Secco-Empfang. Wir stellen die drei Kandidatinnen schon vorab vor.
Elisabeth Goger:
Elisabeth Goger spielte schon im Kindesalter mit ihrem Bruder in den Weinbergen oder versteckte sich in den großen Fässern im Weinkeller. "Heute helfe ich immer noch gern mit. Beim Bedienen empfehle ich den Gästen einen Wein zum Essen; ab und an springe ich in der Küche ein."
Doch am besten gefällt der Sanderin das Vermarkten des Weins. Um das zu lernen, entschied sie sich, nach dem Abitur andere Branchen kennenzulernen. Die Lösung: Ein duales Studium bei dem internationalen Konzern HP. "Die Universität ist in Stuttgart und mein Arbeitsplatz in München. Allerdings habe ich die Möglichkeit, im Sommer 2015 an einem Projekt am HP-Standort in Würzburg mitzuarbeiten."
Wenn sie an den Wochenenden zu Hause ist, hält Elisabeth Goger gerne Weinproben und bildet sich fort. So war sie im November letzten Jahres auf der Wein-Gala und servierte dort mit 35 Weinprinzessinnen. Darüber hinaus beeindruckt sie die Arbeit der Fränkischen Weinkönigin sehr. "Sie hat sich ein ganzes Jahr dem Wein gewidmet und viel erlebt."
Ende des Jahres war Elisabeth Goger zudem auf einem Weinseminar in der Nähe von Mainz. "Dort hat der Referent des Deutschen Weininstituts erzählt, dass der Weinbau in Franken primär von Aschaffenburg bis Schweinfurt geht. Das muss sich dringend ändern - immerhin wird bei uns auf 100 Hektar Wein angebaut!" Als ähnlich kurios empfindet sie es, wenn im lokalen Supermarkt die Weine aus anderen fränkischen Regionen stärker beworben werden als die eigenen.
Johanna Berninger:
Johanna Berninger ist eine echte Winzertochter aus Ziegel-anger. "Mein Opa hat damals mit dem Weinbau begonnen - später hat mein Papa alles übernommen. Ich war von Anfang an immer dabei. Beim Lesen durfte ich, ausgestattet mit Miniatur-Eimer, -Schere und Gummistiefeln, helfen."
Auch heute noch hilft die 23-Jährige gerne. "Nur das Schneiden der Reben im Winter ist immer mit etwas Überwindung verbunden - vor allem in den Terrassenlagen, wo Handarbeit das A und O ist. Irgendwann spürt man vor Kälte die Finger nicht mehr und die Bewegungen fallen immer schwerer, je müder die Muskeln werden."
Doch am liebsten hantiert sie im Weinkeller. "Das dauert oft bis spät in die Nacht. Denn nach der Lese beginnt ja erst die eigentliche Arbeit: Pressen, Umfüllen etc. Hier macht mir alles Spaß - besonders weil ich mit meinem Papa und meiner Schwester zusammen bin." Viel Spaß bereitet es der Winzertochter zudem, wenn sie in der Gastwirtschaft aushilft. "Es ist toll. Die Leute trinken den Wein, er schmeckt und sofort bekommt man ein Lob für seine Mühe." Aber die Winzertätigkeiten sind nur ein schönes Hobby. Denn nach ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau holte die zielstrebige Winzertochter das Fachabitur nach und studierte schließlich BWL in Würzburg. Ihre Schwerpunkte lagen bei Rechnungswesen und Steuern.
Ab März startet Johanna ins Berufsleben. Und wo sieht sie die Zukunft des Abt-Degen-Weintals? "Alle Winzer sollten künftig noch besser zusammenarbeiten, so dass immer mehr Menschen den Wein aus dem Abt-Degen-Weintal kennen."
Theresa Pfister:
Theresa Pfister war schon von Kindesbeinen an im Betrieb ihrer Eltern aktiv und ist es auch heute noch gerne. "Da wir Nebenerwerbswinzer sind, packt bei uns die ganze Familie mit an. Ich kenne es gar nicht anders. Immer wieder komme ich mit der Weinkultur in Berührung, ob beim Bedienen in der Heckenwirtschaft oder dem Musikspielen mit der Oberschwappacher Blaskapelle sowie den Oberspiesheimern."
Mit letzterer Formation steht sie auf diversen Weinfestbühnen, vor allem in der Mainschleifen-Region. "Dort konnte ich verschiedene Weinprinzessinnen erleben. Als die Mail von Herrn Stadelmann kam, hab' ich mich sofort zur Kandidatur entschieden."
Erfahrung auf der Bühne hat Theresa Pfister also schon. Und auch mit der Arbeit im Weinbau kennt sie sich aus. Diese zieht sich durchs ganze Jahr - vom Rebschnitt im Winter über die Lese im Herbst bis hin zur Arbeit im Weinkeller. "Gerade das Lesen ist immer ein großer Spaß, ein tolles gesellschaftliches Miteinander. Jeder hilft mit, Familie wie Freunde, und anschließend gibt es eine leckere Brotzeit."
Doch auch für sie ist der Wein nur ein herrliches Hobby. Denn nach ihrer Lehre zur Bankkauffrau und dem Abitur studiert Theresa Pfister aktuell BWL in Bamberg. Ihre Kandidatur stellt die Oberschwappacherin unter das Motto "Altbewährtes und Neues".
"In ein paar Jahren haben wir hoffentlich den Anschluss an den Bekanntheitsgrad der Mainschleife geschafft. Man kennt uns. Gleichzeitig bleiben die Winzer ihren Traditionen (Heckenwirtschaften, bewährte Sorten) treu und entwickeln sich trotzdem weiter. Dann ist das Abt-Degen-Weintal bald über die fränkischen und bayerischen Grenzen hinaus ein Begriff."