Notärztin und Polizist aus Haßfurt warnen vor mangelnder Sicherung von Kindern im Auto
Autor: Katja Müller
Haßfurt, Mittwoch, 15. Juli 2020
Es ist oftmals eine lästige Prozedur: Das Sichern von Kindern im Autositz ist häufig komplizierter, als es sein sollte. Genauso wie die Anschaffung des richtigen Sitzes. Doch der Aufwand kann Leben retten.
"Wenn man bedenkt, dass zwei Drittel der im Straßenverkehr verunglückten Kinder als Mitfahrer im Auto geschädigt werden, sieht man, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema zu befassen. Häufig werden falsche Kindersitze verwendet, zu früh auf eine weniger sichere Sitzerhöhung zurückgegriffen oder auf einer vermeintlich kurzen Strecke auf den Kindersitz verzichtet, da man ihn schlicht vergessen hat. Auch bei der richtigen Befestigung des Sitzes werden gerne Fehler gemacht, die im Falle eines Unfalls den optimalen Rückhalt verhindern."
Dieses Zitat von Jürgen Hildebrandt, Leiter Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Nordbayern, lässt vor allem die Eltern von (Klein-) Kindern aufhorchen. Tatsächlich ist die Suche nach dem richtigen Kindersitz eine Wissenschaft für sich: Sollen die Kinder in oder gegen die Fahrtrichtung sitzen? Reicht eine Sitzerhöhung oder lieber eine Sitzerhöhung mit Rückenteil? Und was bedeuten eigentlich die Prüfsiegel?
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Antworten auf diese Fragen gibt unter anderem der ADAC (siehe Infokasten). Und es lohnt sich, nachzulesen. Denn Kinder haben im Vergleich zu Erwachsenen überproportional schwere Köpfe und ihre Nackenmuskulatur ist schwach ausgeprägt. Kommt es zu einem Unfall, wird ihr Kopf an die Rückenlehne des Fahrers oder Beifahrers geschleudert. Das kann zu schweren Verletzungen führen.
Lob für die Eltern
Im Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken werden nur sehr selten Kinder als Insassen eines Autounfalls behandelt - und wenn, dann nur mit leichten Verletzungen. "Aus meiner Erfahrung als Notärztin im Landkreis Haßfurt kann ich positiv berichten, dass ich bisher kein schwer verletztes Kind hatte, das aufgrund der falschen Anwendung des Kindersitzes oder falschen Anschnallens verletzt wurde", sagt Kathrin Gumprecht-Fleck.
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