Torsten Honkisch In den letzten fünf Jahren bewegten sich die abgebauten Mengen zwischen 700 000 und 900 000 Tonnen pro Jahr. Dabei bleibt es auch.
Wirken sich die gesteigerten öffentlichen Ausgaben im Straßenbau auf die Nachfrage im Basaltgeschäft aus? Beschleunigen Sie deshalb die Pläne für den Zeilberg?
Eine aktuelle Studie zur Nachfrage von Primär- und Sekundärrohstoffen in Deutschland bis 2035 belegt für Naturstein einen konstanten Bedarf bis 2035. Auch darüber hinaus gehen wir von konstanten Bedarfen aus, womöglich ist sogar mit einer tendenziellen Erhöhung des Absatzes zu rechnen. Die Notwendigkeit einer zeitnahen Umsetzung des beantragten Vorhabens ist jedoch vorrangig im Hinblick auf die Vorratssituation begründet, damit ausreichende zeitliche Reserve bleibt, um eine unterbrechungsfreie Fortführung des Betriebs sicherstellen zu können. Das schafft betriebliche Investitions- und Planungssicherheit für eine stabile Versorgung der Region mit heimischen Baurohstoffen.
Wie sieht der Zeitplan aus? Die Fortführung der bestehenden Gewinnungssohlen und die Vertiefung des Tagebaus folgen betrieblichen Notwendigkeiten. Zur Sicherstellung einer kontinuierlichen Produktion wird neben der Gewinnung auf den bestehenden Sohlen mit der Auffahrung einer neuen Tiefsohle begonnen. Zugleich wird die Umwandlung des Waldes südlich der Allertshäuser Halde zur Abraumablagerung vorbereitet.
Mit 370 Metern reicht der Abbau schon heute 80 Meter tiefer als bei der Gründung des Bruches vor über 100 Jahren geplant. Nun sollen in drei Stufen nochmals 60 Meter dazukommen. Wie weit wird man noch in den Berg vordringen können?
Für den Zeilberg ergibt sich gegenüber den geologischen Annahmen früherer Jahrzehnte aufgrund umfangreicher Nacherkundungen ein deutlich anderer geologischer Kenntnisstand. Für die Basaltlagerstätte konnte sowohl flächen- als auch tiefenmäßig eine wesentlich größere Erstreckung des Basalts nachgewiesen werden. Er kann mit der vorlegten Planung komplett erschlossen werden. Geologisch wird die Basaltlagerstätte am Zeilberg als eine magmatische Spalte interpretiert, eine Art Schlot über die das Magma zur Zeit der vulkanischen Aktivität an die heutige Oberfläche gelangt und zum basaltischen Gestein erstarrt ist. Solche Schlot- und Spaltenfüllungen ragen durch die Erosion des umliegenden Geländes heute als Berge aus der Landschaft heraus. Die Fortführung der Gewinnung im Tagebau Zeilberg folgt diesem Schlot in die Tiefe bis zu 310 m NHN. Durch die Innenverkippung von Abraummaterialien im Rahmen der Rekultivierung ist nicht von einer weiteren Vertiefung auszugehen.
Der Zeilberg soll von ursprünglich mal 360 und aktuell 370 Metern Höhe um weitere fünf Meter anwachsen.
Sie beziehen sich auf die im Antrag dargestellte Einbringung von unverwertbaren Lagerstättenbestandteilen im Süden der Allertshäuser Halde. Die im Antrag dargestellte "Arrondierung" der Halde stellt die tagebauseitige Komplettierung der Halde dar. Diese Arrondierung passt sich südlich, also tagebauseitig, an die bestehende Allertshäuser Halde an, ohne dass damit eine weitere Erhöhung der Halde verbunden ist. Da passiert nichts Dramatisches.
In Richtung Allertshausen hatte es vor wenigen Jahren erst einer aufwendigen Sicherung der Halde vor dem Abrutschen bedurft. In Voccawind sorgt man sich um die Wasserquelle. Können hier Gefahren ausgeschlossen werden?
Die Endkonturierung der nördlichen Außenböschung der Halde wurde in 2016 abgeschlossen. Gutachten bestätigen die Standsicherheit der Allertshäuser Halde. Auch die Auswirkungen der mit dem Vorhaben zur Fortführung der Rohstoffgewinnung geplanten Änderungen wurden berücksichtigt.
Für die Quelle Voccawind konnte eine Beeinflussung durch den Tagebau auf Basis der weiteren Erkundung der Lagerstätte ausgeschlossen werden. Entsprechende gutachterliche Unterlagen sind Bestandteil der Antragsunterlagen.
In Stichworten
Berg Basaltsteinbruch auf dem Zeilberg bei Voccawind beutet das Basaltgestein (Nephelinbasanit), das in einem rund 16 Millionen Jahre alten Vulkan lagert. Er ist einer der wenigen noch erkennbaren Vulkane der sogenannten Heldburger Gangschar und höchster Punkt des Itz-Baunach-Hügellandes.
Gestein Basalt wird vorrangig im Straßenbau verwendet, zum einen im Unterbau als Trag- und Frostschutzschicht aber auch im Oberbau als Zuschlagstoff für Asphalt Trag- und Deckschichten.
Geschichte Im Jahr 1895 begann die Erste Bayerische Basaltstein AG mit dem Abbau des Basalts in einem Steinbruch bei Maroldsweisach. Im Jahr 1900 folgte die Bayerische Hartsein AG mit dem Tagebau im benachbarten Voccawind. Beide Steinbrüche sind längst zusammengewachsen. Jährlich werden heute auf dem Zeilberg rund 800 000 Tonnen Basalt gewonnen.
Mitarbeiter Bis zu 250 Menschen, zum Teil auch Kinder, waren im Steinbruch auf dem Zeilberg im frühen 20. Jahrhundert beschäftigt. Sie leisteten körperliche Schwerstarbeit. Sprengungen gehören bis heute zum Geschäft, doch der Abbau geschieht inzwischen mit Hilfe schwerer Maschinen. Dafür beschäftigt die BAG aktuell 20 Mitarbeiter und einen Auszubildenden.
Schienenweg 1897 wurde die Bahnlinie Breitengüßbach-Maroldsweisach eröffnet, über die der Gesteinstransport im Wesentlichen abgewickelt wurde. Per Lore und Seilbahn wurde das Gestein zum Schotterwerk am Bahnhof transportiert und dort auf die Waggons verladen. Seit 2001 nach dem Personen- auch der Güterverkehr auf der Schiene eingestellt wurde, geschieht der Abtransport ausschließlich über die Straße. Unternehmen Die Hartsteinwerke Bayern-Mitteldeutschland in Erfurt sind eine Zweigniederlassung der Basalt-Actien-Gesellschaft mit Sitz in Linz am Rhein. Sie ist international aufgestellt und einer der führenden Baustoffproduzenten in Deutschland. Die Hartsteinwerke beschäftigen 435 Mitarbeiter, darunter 26 Auszubildende.
Rundgang Der Stein- Erlebnispfad rund um den Zeilberg bei Maroldsweisach vermittelt auf mehreren Stationen entlang einer knapp 3,8 Kilometer langen Wegstrecke Wissenswertes und Sinneserfahrungen zu den Themen Steinbearbeitung und Tiere und Pflanzen im Steinbruch - auch für Kinder sehr zu empfehlen!