Seit über eineinhalb Jahren wegen Einsturzgefahr geschlossen, erhitzt das Eberner Hallenbad weiterhin die Gemüter. Schulen und Vereine suchen verzweifelt nach Alternativen, damit auch im Winter ins Wasser gesprungen werden kann. Ein Neubau ist beschlossene Sache, doch die Umsetzung bereitet große Probleme. Auch die Standortfrage.
Den drei Wassersportvereinen im Eberner Stadtgebiet schwimmen die Felle bzw. laufen die Mitglieder davon. "Es rumort gewaltig in der Schwimmerwelt, denn die Eltern wissen nicht, wo sie ihre Kinder zum Schwimmkurs unterbringen können", klagt Rudi Rath, der Vorsitzende des DLRG-Ortsverbandes über die Situation im zweiten Winter, da das Hallenbad wegen Einsturzgefahr nicht zur Verfügung steht. "Bei mir läuft das Telefon heiß, denn bisher hatten jährlich 200 Vorschulkinder aus Ebern und dem Umland ihr Seepferdchen im Hallenbad an der Georg-Nadler-Straße gemacht." Nicht anders ergeht es den Kollegen von DLRG und TV-Schwimmabteilung.
89 Austritte verzeichnete die DLRG bislang. "Meist aus dem Seniorenbereich, weil die Leute zu Fuß zur Wassergymnastik ins Hallenbad konnten."
Die Hoffnung, dass sich eine schnelle Lösung findet, haben sich längst zerschlagen.
Den "Köpfer", den Landrat Rudolf Handwerker (CSU) an seinem letzten Arbeitstag (30. April 2014) ins neue Becken machen wollte, wird es nicht geben. Zu komplex die Problematik mit vorgeschriebener europaweiter Ausschreibung und der Konstellation mit Landkreis, Stadt und Schulverbänden als Zahlmeister. Außerdem kann das marode Gebäude, in dem sich auch noch die Heizung für die benachbarte Realschule befindet, wegen der unmittelbar angrenzenden Schulhöfe nur in Ferienzeiten abgerissen werden.
Jetzt wurde eine neue Diskussionsrunde über den Standort des Hallenbad-Neubaues angeschoben, obgleich frühere Untersuchungen und Umfragen bei Schulleitern und Vereinsvorständen eine deutliche Präferenz für den bisherigen Platz ergeben hatten und sämtliche Eberner (Altstadtsanierungs-)Planungen darauf abgestellt worden waren.
Erweitertes Raumprogramm CSU-Landratskandidat Wilhelm Schneider aus Maroldsweisach legte entsprechende Überlegungen in den Kreisgremien jüngst bei einer Veranstaltung der Jungen Union offen. "Das Raumprogramm des Neubaues erfordert mehr Platz, da wird es zwischen den beiden Schulen, die ohnedies schon über zu kleine Pausenhöfe klagen, zu eng", konkretisierte Schneider gegenüber unserer Zeitung die erneute "Prüfungsphase".
Ins Auge gefasst wurde dabei der Bereich zwischen Realschule und Coburger Straße, wo derzeit das DFB-Kunstrasenfeld steht. "Das Gelände liegt auch zentral", so Schneider . Diese Wiese gehört dem Landkreis.
"Vielleicht gibt's aber auch einen Architekten, dem für den alten Standort eine perfekte Lösung einfällt", schwächt Schneider ab.
"Aber ein Hallenbad lässt sich halt nicht im zweiten Stock unterbringen."
Schneiders Einschätzung bestätigt auch die Pressesprecherin des Landratsamtes, Monika Göhr: "Das neue Hallenbad wird vom Raumprogramm wesentlich größer als das jetzige. Sollte es Schwierigkeiten geben, das Raumprogramm am bisherigen Standort unterzubringen, gibt es Überlegungen, das neue Bad eventuell alternativ auf dem Grundstück des Landkreises im Norden in Richtung Coburger Straße zu errichten. Das ist allerdings noch nicht spruchreif. Im Rahmen eines kleinen Wettbewerbes zur Architektenfindung wird geprüft, welches der günstigere Standort ist. "
Suche nach Architekten Abgeschlossen wurde laut Göhr mittlerweile das europaweite Ausschreibungsverfahren, auf das sich Architekten bewerben konnten.Die Pressesprecherin: "Zur Zeit erfolgt die Prüfung der Bewerbungen durch einen
beauftragten Projektsteuerer. Mindestens drei Architekten werden für die zweite Stufe eingeladen, bei der es um die Darstellung einer Planung, einschließlich einer groben Kostenschätzung und die Bewertung des Standortes geht."Die Beurteilung der Pläne und die endgültige Auswahl erfolge durch den Kreisbauausschuss, hinzugezogen würden Vertreter der Stadt Ebern sowie Vertreter der Vereine.
Mit dabei also auch Rudi Rath, dessen Sorgen dadurch aber nicht weniger werden. "Mit der Vereinsarbeit im Freibad konnten wir kostendeckend arbeiten. Jetzt haben wir weniger Mitglieder und durch die Fahrten ins Hallenbad nach Baunach, steigen die Kosten, was unser Budget enorm belastet. Dabei stehen uns in Baunach nur begrenzt Zeiten zur Verfügung und es wird echt schwierig, unsere 250 betreuten Kinder bei der Stange zu halten."