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Neue Hautarztpraxis in Knetzgau eröffnet: Familie Popa erfüllt sich lang gehegten Wunsch


Autor: Christiane Reuther

Knetzgau, Freitag, 26. Juni 2020

Die Dermatologin Dr. Elena Popa hat in Knetzgau eine neue Praxis eröffnet, mit der sie sich auf Hautkrankheiten spezialisiert. Ihr Ehemann Gheorghe ist ihr größter Unterstützer.
Dr. Elena Popa praktiziert als Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten seit Mitte Juni in ihren eigenen Praxisräumen in Knetzgau. Ehemann Gheorghe unterstützt seine Frau unter anderem am Empfang. Foto: Christiane Reuther


"Es war Liebe auf den ersten Blick", resümieren Dr. Elena Popa und ihr Ehemann Gheorghe. Gemeint ist nicht das eigene Liebesglück, sondern das Glück, in einem 100 Jahre alten und unter Denkmalschutz stehenden Gebäude zu wohnen und gleichzeitig dort zu arbeiten.

Seit dem 15. Juni praktiziert die Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten in den Räumen des als "Kaufhaus Mendel" bekannten und wie ein Schlösschen anmutenden Anwesen in der Hauptstraße 69 in Knetzgau. Bei einem Besuch vor einigen Jahren bei Bekannten war die Hautärztin dem Charme der alten, damals noch heruntergekommenen, ortsbildprägenden Villa sofort erlegen. Heute sagt die 42-Jährige, die mit ihrer Familie seit 2017 in den Haßbergen lebt: "Ein großer Wunsch von mir ist in Erfüllung gegangen. Es war Zufall, aber ich habe hier Ruhe für meine Familie und meine Arbeit gefunden."

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Sowohl Räume für die Praxis als auch für die Familie sind unter einem Dach vereint. Gefunden haben die Popas ihr "Traumhaus", das sie vor zwei Jahren kauften, im Internet. Dann begann zunächst eine aufwendige Umbauphase mit totaler Entkernung, wie Gheorghe Popa erklärt. Erschwerend kamen Auflagen des Denkmalamtes hinzu. Der 52-Jährige habe gemeinsam mit seiner Frau sehr viel Herzblut, aber auch Herzklopfen in das Projekt investiert. Viele handwerkliche Arbeiten habe er teils mit seiner Frau selbst ausgeführt, weil corona-bedingt bei den Firmen Verzögerungen in Kauf genommen werden mussten. Alle Mühen haben sich gelohnt: Beim Betreten der Praxisräume sticht sofort ins Auge, in welches Juwel sich das ehemalige "Kaufhaus Mendel" sowohl innen als auch äußerlich verwandelt hat.

Elena Popa, die laut eigener Aussage sehr gerne im ländlichen Raum praktiziert, erinnert sich an eine glückliche Kindheit. Diese verbrachte die Dermatologin ebenfalls in einer ländlich geprägten Gegend an der Donau im rumänischen Galati. Diese Idylle wünschte sie sich auch für später mit einer eigenen Familie, zu der mittlerweile neben Ehemann Gheorghe der siebenjährige Sohn Erich-David zählt.

Ein langer Weg zum Traumberuf

Doch bis es zur eigenen Praxis auf dem Lande kam, sollten viele Jahre vergehen. Nach dem Studium arbeitete die Dermatologin zunächst in einer Klinik in Rumänien und gleichzeitig noch als Fachärztin. Während ihrer Studienzeit lernte sie ihren späteren Ehemann Gheorghe kennen. Der studierte Jurist mit rumänischen und deutschen Wurzeln war damals für einen Masterstudiengang in Rumänien, ist aber größtenteils in Baden-Württemberg aufgewachsen.

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Gheorghe war es, der seine Frau dazu bewogen hat, den Mut aufzubringen, das Heimatland zu verlassen: "Ich sah für meine Familie keine große Zukunft in Rumänien." Mit dem drei Monate alten Sohn zogen die Popas dann nach Baden-Württemberg. Zunächst war die Sprache für die damals junge Mutter in Elternzeit ein großes Hemmnis: "Französisch und Englisch konnte ich fließend sprechen, nur nicht Deutsch."

Manchmal nahe daran, wieder nach Hause zu gehen, erinnert sich Popa an eine für sie schwere Zeit in der Sprachschule, die sie letztendlich mit einem C1-Niveau verlassen hat. Nach der Anerkennung ihres Diploms arbeitete sie 2016 zunächst als Ärztin im Angestelltenverhältnis in Kaiserslautern. Nach mehreren Umzügen und Aneignung fachlicher Kompetenz leistete Ehemann Gheorghe Überzeugungsarbeit bei seiner Frau, sich als selbstständige Ärztin niederzulassen.

Patienten bleiben ihr treu

Mit Hilfe der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bayern, die bemüht ist, die Versorgung im ländlichen Raum abzudecken, haben sich die Popas für die Haßberge entschieden, um sich hier niederzulassen. Vorausgegangen war die damalige Schließung der freigewordenen Praxis von Dr. Dieter Rosenzweig in Haßfurt. Diese Praxisräume waren aber nicht barrierefrei. So wurde die Hautärztin in Eltmann bei der Suche nach geeigneten Praxisräumen fündig, die sie am 3. Juli 2017 eröffnete.

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In dieser Zeit hat sich die Dermatologin einen großen Patientenstamm weit über die Landkreisgrenze hinaus erarbeitet. Diesen hat sie auch mit nach Knetzgau genommen. "Ich kann in Deutschland ganz anders arbeiten", sagt die Fachärztin, die ihren Beruf liebt und ihn anders als in ihrem Heimatland ohne große Einschränkungen ausüben kann. Bei der Niederlassung in Knetzgau leisteten Bürgermeister Stefan Paulus und Mitarbeiter Robert Selig unbürokratische Hilfe.

Bei der Eröffnung der Praxisräume würdigte Paulus das Engagement der Fachärztin, die eine Lücke in der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum schließe. Popa schätzt das Engagement ihres Mannes Gheorghe, den sie als "meine rechte und linke Hand" bezeichnet. Er managt unter anderem den Empfang der Praxis.