In dem kleinen Ort der Gemeinde Kirchlauter wurde nun eine Kneipp-Anlage in Betrieb genommen. Unter der Federführung des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins wurde das Becken geplant und gestaltet.
"Ihr seid einer der rührigsten Obst- und Gartenbauvereine im ganzen Landkreis und wir sind stolz darauf, was ihr immer wieder fertig bringt. Dieses Kneipp-Becken am Dorfeingang von Neubrunn ist wieder ein solches Highlight und eine tolle Leistung von euch." Mit diesen Worten beglückwünschte der Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege, Guntram Ulsamer, den OGV Neubrunn und die Gemeinde zur offiziellen Eröffnung des neuen Kneipp-Beckens.
An einem Festgottesdienstes am neuen Kneipp-Becken nahm die Bevölkerung regen Anteil. Pfarrer Martin Wissel meinte, dass alles zusammenpassen müsse vom Schöpfer bis hin zur Pflanzen- und Tierwelt. Bei den Menschen sei es manchmal etwas schwieriger, aber Jesus habe gesagt "ihr seid Gottes Geschöpfe und ich will mit euch gehen."
Das ging richtig flott Die Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Neubrunn, Irene
Hüttner, erinnerte daran, dass der Verein in der Jahreshauptversammlung im April das Projekt vorgestellt habe. Dabei sei man vom Kreisfachberater mit einer Powerpoint-Präsentation unterstützt worden. Die Versammlung habe damals auch gleich den Bau des Kneipp-Beckens beschlossen und man habe sofort mit der Planung angefangen. Nachdem Wasserwirtschaftsamt, Straßenverkehrsbehörde, die Naturschutzbehörde sowie das Landratsamt ihre Zustimmung gegeben hatten, habe man am 20. Mai die Bauarbeiten gestartet.
400 freiwillige Arbeitsstunden "Und das Ergebnis kann sich doch sehen lassen. An dieser Stelle bedanke ich mich bei allen ehrenamtlichen Helfern recht herzlich und es ist enorm, was hier geleistet wurde. Es wurden insgesamt 400 freiwillige Arbeitsstunden geleistet", berichtete Vorsitzende Irene Hüttner mit sichtlichem Stolz.
Besonderen Dank sprach sie Heinz Rumpel, Josef und Dora Landgraf, Rudolf Zipper, Leo und Hubert Derra sowie Willi Hüttner aus, die praktisch bei jedem Einsatz dabei waren. Sie erwähnte aber auch Hartmut Beringer, der beim Setzen der großen Steine mit Rat und Tat zur Seite stand sowie Heinz Stretz, der die Steine mit seinem Stapler transportierte. Die Gemeinde Kirchlauter hat für das Projekt 1000 Euro zugeschossen.
Idealer Standort Bürgermeister Karl Heinz Kandler sagte, dass mit diesem Kneipp-Becken das Erscheinungsbild von Neubrunn weiter gestärkt wurde. Es sei hier eine solche Einrichtung nicht lange hinterfragt, sondern es sei gehandelt worden. Sein Dank galt Vorsitzender Irene Hüttner mit ihrer gesamten Mannschaft sowie der Familie Stretz, welche das Grundstück und die Quelle zur Verfügung gestellt haben.
Das Kneipp-Becken habe hier einen idealen Standort gefunden und füge sich gut in die Umgebung sei. Er wünschte, dass es der Gesundheit diene und beim Wassertreten viel Spaß bereite.
Wasserbecken mit Segen Pfarrer Martin Wissel segnete dann die neue Kneipp-Anlage und Vorsitzende Irene Hüttner sowie Kreisfachberater Guntram Ulsamer nahmen mit dem Wassertreten und dem bekannten Storchengang das Kneipp-Becken in Betrieb. Sie waren aber nicht lange allein, denn die Kinder und Jugendlichen hatten es schon nicht mehr erwarten können, ebenfalls für sich das Becken zu erobern. Für sie standen natürlich nicht besondere Übungen im Vordergrund, sondern bei der Hitze von fast 40 Grad das Eintauchen in das kühle Nass.
Wassertreten Aber auch viele Erwachsene zogen ihre Sandaletten aus, um einfach einmal durch die Anlage zu
waten. So mancher erinnerte sich dabei auch an den Namensgeber der Kneipp-Medizin und der Wasserkur mit Wassertreten, Sebastian Kneipp (1821-1897). Obwohl das Wassertreten schon vorher angewandt worden war, ist es eigentlich erst durch ihn populär geworden. Anhand seiner Erfahrungen mit TBC und dem Heilungsprozess hatte er sein eigenes Gesundheitskonzept entwickelt mit den Kneippschen Güssen.
Die Neubrunner Anlage ist vor allem für das "Wassertreten" bestens geeignet. Hierbei wird im kalten Wasser auf der Stelle geschritten. Ein Bein sollte dabei immer vollkommen aus dem Wasser herausgezogen und die Fußspitze dann nach unten gebeugt werden (sogenannter Storchengang). Nach 30 Sekunden soll man dann ein starkes Kältegefühl in den Füßen und Unterschenkeln spüren. Dann sollte man das Wasser kurz verlassen, um die Füße wieder zu erwärmen. Diesen Vorgang wiederholt man mehrmals.
Nach dem Wassertreten darf man das Wasser lediglich abstreifen und zur Erwärmung ein klein wenig Bewegungen machen.
Kaltes Armbad Natürlich gibt es noch andere Anwendungen wie das "kalte Armbad", das auch als "gesunde Tasse Kaffee des Kneippianers" bezeichnet wird, das die Förderung der Blutzirkulation in den Armen anregen soll, oder das ansteigende Fußbad, den Schenkelguss oder das Tautreten und vieles andere mehr. Allgemeinmediziner Martin Luckardt gab später dann für Interessenten entsprechende medizinische Auskunft über die Hydro-Therapie und ihre Möglichkeiten. Mit einem kleinen Sommerfest feierten alle gemeinsam die Einweihung des Kneipp-Beckens.