Naturbildung in Zeil: Kleine Hobbygärtner am Werk
Autor: Jutta Rudel
Zeil am Main, Montag, 30. Juli 2018
Anpflanzen, Gießen, Ernten und Zubereiten: Im Caritashaus-Garten lernen die Kinder der Mittagsbetreuung in Zeil Sachen, die auf keinen Lehrplan stehen.
"Wer möchte mit in den Garten?", fragt Maria Reinwand die Kinder der Mittagsbetreuung in der Zeiler Grundschule täglich. Himbeeren naschen, in der Erde buddeln und den ein oder anderen Wurm entdecken - ein lautes "Ich!" schallt dann meistens im Chor. Voller Vorfreude laufen einige Grundschüler durch den Caritashaus-Garten und zeigen stolz, was sie angepflanzt haben. Von Tomaten, Gurken und Himbeeren über Pfefferminze, Maggikraut und Blumen bis hin zum "Prachtexemplar", einen besonders großen Kürbis, ist alles Mögliche in den Beeten zu finden. "Ursprünglich war der Garten dazu gedacht, dass die Kinder ab und zu ein paar Beeren naschen können", erklärt Maria Reinwand und fügt hinzu: "Jetzt wird der Garten immer größer, man will den Kindern eben auch immer mehr zeigen und erklären."
Anpflanzen, gießen, Unkraut rupfen, ernten und schließlich das Geerntete schließlich zubereiten - für die Kinder ist das keine Arbeit, sondern, wie sie selbst sagen: "Spaß!". Auch deren Eltern sind von Maria Reinwands Engagement begeistert. "Manche gießen sogar, wenn ich frei habe oder bringen etwas aus ihrem Garten mit, das wir dann mit den Kindern zubereiten", sagt sie und fügt lachend hinzu: "Also, wenn jemand zu viel im Garten hat und nicht weiß wohin damit, dann kann er das gerne bei uns abgeben."
Aus der Ernte wird dann zum Beispiel Apfelsaft gepresst oder eine Gemüsesuppe gekocht. Dabei schauen die Kinder nicht nur über die Schulter, sondern greifen sich Schneidebretter und zerkleinern das Gemüse selbst. "Es ist wichtig, dass sie an eine gesunde Ernährung herangeführt werden. Außerdem merken sie so, wie viel Aufwand im Kochen steckt und lernen einen sorgsamen Umgang mit den Lebensmitteln", erklärt die Pädagogin.
2014 erhielt sie einen Zuschlag von der Baywa für zwei Hochbeete und Gerätschaften, um dieses Pilotprojekt umzusetzen. Der Schulgarten wurde ihr, so Reinwand, von der Stadt Zeil überlassen - seitdem habe sie die Stadt und der Bauhof bis heute unterstützt. So hat der Bauhof im ehemaligen Schwesterngarten erst vor kurzem ein Hügelbeet angelegt. Auch der Obst- und Gartenbauverein unterstützt ihr Engagement: Um für den regnerischen Herbst gewappnet zu sein, haben die Kinder neue grüne Schürzen erhalten. "Die nutzen wir dann auf jeden Fall, wenn wir unser Prachtexemplar ernten", sagt die Pädagogin. Langsamer machen, das käme für sie nicht in Frage. Sie ist sich sicher: "Ich mache das noch solange ich kann."