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Nach Unfall bei Eltmann: Ist der A70-Abschnitt besonders unfallträchtig?


Autor: Klaus Schmitt

Eltmann, Mittwoch, 04. November 2015

Bei einem spektakulären Verkehrsunfall am Dienstagabend auf der Maintalautobahn entstand über 80 000 Euro Schaden. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Ist der A 70-Abschnitt Eltmann-Bamberg besonders unfallträchtig?
Nur noch Schrott: der Mercedes des 54-Jährigen aus dem Raum Unna. Der Wagen war auf der Überholspur unterwegs. Foto: Ferdinand Merzbach


Der schadensträchtige Unfall ereignete sich am Dienstagabend auf der Fahrbahn in Richtung Schweinfurt. Die Autobahn musste nach der Kollision für fast vier Stunden total gesperrt werden, wie die Autobahnpolizei in Bamberg am Mittwoch informierte.

Der 47-jährige Fahrer eines VW aus dem Raum Nürnberg war kurz vor der Anschlussstelle Eltmann/Ebelsbach zum Überholen eines Skodas (mit Würzburger Zulassung) ausgeschert und übersah dabei einen bereits auf der Überholspur fahrenden Mercedes (mit Unna-Kennzeichen). Dessen 54-jähriger Fahrer prallte trotz einer Vollbremsung mit seinem Mercedes auf den VW auf. In der Folge krachten die drei Fahrzeuge laut Polizeiangaben mehrmals gegeneinander sowie gegen die Außenschutzplanke.


Nach dem Unfall blieb der Mercedes an der Mittelschutzplanke stehen, der Skoda und der VW mitten auf der Fahrbahn. Alle drei Autos mussten abgeschleppt werden. Die Polizei schätzt den Schaden auf 83 000 Euro. Die drei Pkw wurden vollkommen demoliert. Die vier Insassen in den drei Fahrzeugen blieben wie durch ein Wunder unverletzt.

Die Feuerwehr war vor Ort. Mit zahlreichen Einsatzkräften reinigte sie die Fahrbahn und half bei den Bergungs- und den Aufräumarbeiten.

Der Unfall am Dienstagabend ist nicht der erste auf dem A 70-Streckenabschnitt zwischen Eltmann und Bamberg in den vergangenen Wochen und Monaten. Im Sommer starb ein Motorradfahrer, der in die Leitplanke geprallt war. Vor einigen Wochen überschlugen sich an zwei aufeinander folgenden Tagen oberhalb von Staffelbach zwei Autos, nachdem sie auf ein anderes Fahrzeug aufgefahren waren. Die beiden Unfälle ereigneten sich fast auf den Meter genau an der gleichen Stelle. Ein Fahrer wurde schwer verletzt. Und erst am Sonntag flog ein Kleinwagen mit vier Frauen bei Hallstadt von der Autobahn. Alle wurden verletzt. Die Liste ließe sich fortsetzen. Zum Beispiel mit etlichen Leitplanken-Kollisionen, die meist glimpflich ausgegangen sind.

Ist die A 70 zwischen Bamberg und Eltmann eine Unfallpiste? Nein, meint Paul Freudensprung, der Chef der Autobahnpolizei in Bamberg, dessen Behörde für die A 70 bis zur Ausfahrt Eltmann zuständig ist (danach ist in Richtung Westen die Verkehrspolizei in Schweinfurt-Werneck verantwortlich). Gefühlt mag es in der jüngsten Vergangenheit mehr Unfälle gegeben haben, aber die Statistik ist eindeutig. "Wir haben nicht mehr Unfälle", sagt Freudensprung. Allerdings: Die letzten Unfälle waren spektakulär und sind deshalb vielleicht mehr aufgefallen als die Kollisionen vorher. Signifikante Unfallschwerpunkte auf der Strecke gibt es nicht.

Dabei ist der Abschnitt im Bereich Stettfeld/Staffelbach gar nicht so "ohne". Die Maintalautobahn beschreibt viele Kurven, vor denen Schilder warnen.

Nach Ansicht der Autobahnpolizei könnte dieser vier Kilometer lange Abschnitt gut ein Tempolimit vertragen, aber das hat sich bisher nicht realisieren lassen. Es gab schon Vorschläge, die Höchstgeschwindigkeit auf 120 Stundenkilometer zu begrenzen. Bislang vergebens.

Dass die teils schweren Unfällen auf der A 70 für die Insassen der Fahrzeug oft glimpflich verlaufen, hat auch damit zu tun, dass mit Blick auf die Fahrbahn und die Streckenführung viel getan wurde. Und die Autos werden von Jahr zu Jahr sicherer.

Aber ohne Unfälle wird die Strecke wohl nie befahren werden. Der Faktor Mensch bleibt. Der Mensch macht Fehler - die immer wieder zu Verkehrsunfällen führen, auch auf der A 70.