Forscher und gleichzeitig Forschungsobjekt sind die Schüler der 3a der Grundschule Sylbach - Spaß am Lernen haben sie dabei quasi nebenbei. Die Grundschule Sylbach ist eine von 20 Schulen in Bayern, die an einem Forschungsprojekt der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf teilnehmen. Erforscht wird, wie nachhaltig die waldpädagogischen Angebote bei den Kindern sind.
Eines konnten die beiden Studenten Sebastian Heine und Philipp Gilbert schon während des Projekts in Sylbach bestätigen: Kinder lernen selbst Erlebtes besser als Theorie aus dem Buch. Deshalb arbeiten Förster und Lehrer beim Thema Wald schon seit Jahren Hand in Hand. Die Vorbereitung in der Schule, der Tag im Wald beim Förster und die folgende Nachbereitung sollen Theorie und Praxis miteinander verbinden. Wie gut das klappt, soll in dem Forschungsprojekt untersucht werden.
Ihren Praxistag erlebten die Kinder bei Harald Spiegel, der Förster und staatlich zertifizierter Waldpädagoge ist. Die Kinder gingen zunächst in Kleingruppen auf die Suche nach Spuren von Tieren und Menschen. Tierspuren waren leicht zu finden: hier eine abgebissene Baumknospe, dort ein Loch in der Rinde - und dann sogar ein Schädel, der schnell als Wildschweinschädel identifiziert war. Stolz stellten die Gruppensprecher ihre Ergebnisse vor.
Sogar eine Larve wurde entdeckt, die sich durch einen Ast fraß.
An menschlichen Spuren fanden die Kinder eine Dose, die eigentlich zum Recycling gehört. Grundschüler wissen das, andere offenbar nicht.
Spuren einer Motorsäge - warum? Einige Wurzelstöcke zeigten außerdem die Spuren einer Motorsäge. Förster Spiegel erklärte, dass hier Bäume entnommen wurden, damit die kleinen Buchenpflanzen mehr Licht bekommen und besser wachsen.
Wie Eichhörnchen legten sich die Kinder auf einen Baumstamm, um zu schlafen - das Ohr immer am Stamm, um auf die Geräusche zu achten. Klopft ein Specht an den Baum, kann das Eichhörnchen weiterschlafen. Kratzt ein Marder, ist Flucht angesagt. Ganz nebenbei erfuhren die Kinder dabei, dass Holz Schall gut leitet.
Diese Eigenschaft nutzt der Mensch etwa durch Musikinstrumente.
Abschließend durften die Kinder ihren Wunschwald bauen, in dem Tier und Mensch gleichermaßen ihren Platz haben. Einige Blätter, Äste und Moose landeten im Korb der Lehrerinnen Christine Lindner und Monika Spörlein. Daraus entstand am nächsten Tag in der Schule eine Waldcollage.
Studenten sind zufrieden Die gleiche Begeisterung wie die Kinder zeigen die beiden begleitenden Studenten. "Die Arbeit mit Grundschulkindern ist etwas Tolles", sagt Philipp Gilbert. Er studiert Landschaftspflege, "aber Lehramt wäre auch was gewesen", strahlt er. Diese Forschungsarbeit ist ganz nach seinem Geschmack.