Miteinander gedeiht im Garten

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Bei der Einweihungsfeier wurden die ersten gärtnerischen Erfolge der ausländischen Bürger in Augenschein genommen. Dabei tauschte man gerne auch Erfahrungen und Tipps aus. Foto: Helmut Will
Bei der Einweihungsfeier wurden die ersten gärtnerischen Erfolge der ausländischen Bürger in Augenschein genommen. Dabei tauschte man gerne auch Erfahrungen und Tipps aus.  Foto: Helmut Will
Wer ein Gärtner werden will, muss beizeiten anfangen. Der zehnjährige Wesam Youssef hat offensichtlich Freude daran und zeigt "seine Pflanze", die er manchmal gießt. Foto: Helmut Will
Wer ein Gärtner werden will, muss beizeiten anfangen. Der zehnjährige Wesam Youssef hat offensichtlich Freude daran und zeigt "seine Pflanze", die er manchmal gießt. Foto: Helmut Will
 
Der "Garten der Freundschaft" soll deutsche und ausländische Bürger zusammenbringen. Bei der Einweihung gelang das perfekt.
Der "Garten der Freundschaft" soll deutsche und ausländische Bürger zusammenbringen. Bei der Einweihung gelang das perfekt.
 
 
 
 
Zwei Senioren aus Ebern informieren sich an der Tafel im Angerteil an der Coburger Straße. Foto: Helmut Will
Zwei Senioren aus Ebern informieren sich an der Tafel im Angerteil an der Coburger Straße. Foto: Helmut Will
 
Bürgermeister Jürgen Hennemann
Bürgermeister Jürgen Hennemann
 
Bürgermeister Jürgen Hennemann (links) freute sich vor etlichen Ebernern und syrischen Flüchtlingen den "Garten der Freundschaft" eröffnen zu können. Im Hintergrund das Angerteil, welches von etwa zehn syrischen Familien bewirtschaftet wird. Foto: Helmut Will
Bürgermeister Jürgen Hennemann (links) freute sich vor etlichen Ebernern und syrischen Flüchtlingen den "Garten der Freundschaft" eröffnen zu können. Im Hintergrund das Angerteil, welches von etwa zehn syrischen Familien bewirtschaftet wird. Foto: Helmut Will
 
Ibrahim Khaled: "Wir wünschen mit Deutschen Kontakt, wegen der Sprache aber auch um zu helfen wo wir können." Foto: Helmut Will
Ibrahim Khaled: "Wir wünschen mit Deutschen Kontakt, wegen der Sprache aber auch um zu helfen wo wir können." Foto: Helmut Will
 

Ein "Garten der Freundschaft", in dem Asylbewerber eigenes Gemüse anbauen können, führt in Ebern Einheimische und Flüchtlingsfamilien zusammen.

Im "Garten der Freundschaft" wachsen und gedeihen Gartenpflanzen und -Früchte schon seit einiger Zeit. Am Montagnachmittag wurde dieser Garten in den Angerteilen an der Coburger Straße von Bürgermeister Jürgen Hennemann offiziell unter Beteiligung zahlreicher syrischer und Eberner Teilnehmer eröffnet. Initiator Klaus Mandery vom Bund Naturschutz sieht in diesem Projekt sogar eine Vorreiterrolle, ein Vorzeigeprojekt für Ebern.

"Hier wurde ja schon sehr viel gearbeitet", sagte Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD). Er freue sich, dass "eine ganze Menge Leute" gekommen waren, um gemeinsam mit den, so wörtlich "syrischen Mitbürgern" dieses Gartenprojekt offiziell vorzustellen. Dank sagte der Bürgermeister allen, die zum Gelingen des Projektes beigetragen haben. "Wir wollen dieses Projekt ausbauen, weil es gut angenommen wird, weil es darum geht, sich mitten in Ebern begegnen zu können. Deshalb haben wir auch die Angerteile zum Anbau von Gemüse, Pflanzen und Blumen unseren neuen Mitbürgern zur Verfügung gestellt."

Diese Idee habe es schon von Anfang an gegeben, erzählte das Stadtoberhaupt. Erst sei daran gedacht gewesen, im ehemaligen Kasernengelände Flächen zur Verfügung zu stellen damit die Flüchtlinge für sich etwas anbauen können. Nun habe man sich aber entschieden, eine Fläche mitten in Ebern für diese Idee herzunehmen.
In diesem Zusammenhang würdigte der Bürgermeister auch den vielfältigen Einsatz des Asylhelferkreises, der von Anfang an mit Garant dafür gewesen sei, dass sich Flüchtlinge in Ebern wohlfühlen konnten und dessen Helfer sich vielseitig engagierten.


Wieder in Wert gesetzt

Hennemann sagte, dass man die brachliegenden Angerteile wieder "in Wert setze". Sie hätten schon einmal bei einer Flüchtlingswelle nach dem Zweiten Weltkrieg gute Dienste geleistet, als man Gemüse für die Versorgung anbaute. "Es ist auch eine tolle Sache, dass der Angerteil von den syrischen Familien so gut angenommen wurde", so Hennemann. Es seien alle eingeladen, hier immer wieder mal vorbeizuschauen. "Aber bitte nicht die Früchte wegnehmen, die hier wachsen, die sollen jene ernten, die sie angebaut und gegossen haben", so der Bürgermeister. Mit diesem Projekt rücke man mit den Flüchtlingen in Ebern wieder ein Stück näher zusammen.


Landesweit ein Vorreiter

Klaus Mandery zeigte sich erfreut über das gelungene Projekt. "Ich darf hier besonders Jehan Joussef erwähnen, die das alles recht gut im Griff hat und die Männerwirtschaft immer wieder antreibt", sagte Mandery. Zehn syrische Familien sind im "Garten der Freundschaft" tätig. Diese wolle man mit dem Projekt, was landesweit als Vorreiter gelte, mit der Eberner Bevölkerung zusammenbringen. Vielleicht könne ja auch der eine oder andere Eberner "Gartler" mal vorbeischauen und Ratschläge geben.


Auf der Suche nach Kontakt

Unter den Asylbewerbern aus Syrien war auch der 22-Jährige Ibrahim Khaled zur Eröffnung des Gartens gekommen. Aus seinen Worten ist Dankbarkeit und Anerkennung für die Stadt und die vielen Helfern zu hören: "Es ist sehr spannend, was wir hier in Ebern erleben. Wir danken den Leuten aus Ebern und Bürgermeister Hennemann, der gerade mit seinen Worten gezeigt hat, dass wir willkommen sind. Das ist für mich und meine Leute aus Syrien ein gutes Gefühl", sagte er: "Wir wünschen mit Deutschen Kontakt, wegen der Sprache, aber auch um zu helfen, wo wir können.

Während Ibrahim das sagte, stand ganz unruhig der zehnjährige Wesam Youssef neben seiner Mutter Jehan. Er wollte ganz offensichtlich auch etwas loswerden und zog die Hand, die das Mikrofon hielt, zu sich herunter. Seine großen dunklen Augen strahlten als er sagte: "Ich spreche schon gut Deutsch, ich gehe in die vierte Klasse der Grundschule. Hier im Garten bin ich gerne, es ist interessant, was da so alles wächst." Er sprang in ein Beet, ging in die Hocke und zeigte stolz eine Pflanze, die er manchmal gießt."

Ein großes Schild mit einer Akelei und den Namen der Unterstützer weist auf das Projekt "Garten der Freundschaft" hin, auch ein arabischer Schriftzug fehlt nicht.


Reich verwurzelt

Bürgermeister Jürgen Hennemann ging noch darauf ein, dass man bewusst eine Akelei auf der Tafel gewählt habe. Das reich verzweigte Wurzelsystem dieser Pflanze mit beständigem Wachstum symbolisiere die Verbindung der Flüchtlinge mit der Bevölkerung von Ebern ganz gut, meinte er. Ein Rundgang durch den Garten, bei dem die Eberner Teilnehmer mit den Flüchtlingen ins Gespräch kamen, schloss sich an.